Die Stimme in mir

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Katsuki:

Ich öffnete die Augen. Ein Schmerz durchfuhr meinen ganzen Körper, sodass ich die Lippen aufeinanderpresste und ein erdrücktes Zischen von mir gab. Kurz kniff ich die Augen wieder zusammen und konnte mich vor Schmerzen nicht konzentrieren. Mein Gesicht, meine Rippen, meine Beine - alles schien zu glühen. Meine Augen öffneten sich einen Spalt. Ich blickte an die kahle Decke des Krankenhauses und die Gedanken an die vergangenen Stunden sprudelten in meinen Kopf zurück.

Verdammt, das ist so verflucht peinlich. Ich, Katsuki Bakugo, der stärkste Schüler der Mittelschule, liege hier wie ein verdammtes Wrack im Krankenhaus. Ich hätte diese Schurken alleine in die Hölle schicken können. Ich weiß, dass ich stark bin aber diese verdammten Typen waren einfach zu viele.

Die Gestalt, welche mir zu Hilfe kam, erschien wie ein Abbild vor meinem inneren Auge. Sofort musste ich an Deku denken. *Sag mal, bin ich denn bescheuert? Wie soll dieser quirklose Nerd denn so etwas anstellen?* Ich kann es nicht fassen, dass ich überhaupt Hilfe von diesem mysteriösen Fremden annehmen musste. Ich konnte sein Gesicht nicht sehen aber er hatte dieses unverkennbare Gefühl von Stärke. Das macht mich rasend. Ich hätte es alleine schaffen müssen. Ich hätte diese Idioten in die Luft jagen sollen, ohne mich um irgendjemanden kümmern zu müssen.

Jetzt liege ich hier und spüre diese verdammten Schmerzen in meinem ganzen Körper. Mein Stolz ist verletzt, genauso wie meine verdammte Haut. Wie konnte das passieren? Ich, der zukünftige Nummer eins Held, der an der Spitze steht, sollte nicht so enden. Ich sollte über diesen Drecksschurken stehen.

Aber nein, ich musste mir eingestehen, dass ich verdammt nochmal nicht unbesiegbar bin und das ist es, was mich am meisten wütend macht. Diese Schwäche, die ich nicht akzeptieren kann. Dieser Stich ins Ego. Ich hätte die verdammten Zähne zusammenbeißen und weiterkämpfen sollen. Stattdessen lag ich da und jemand anders musste den verdammten Job für mich erledigen.

Ich kann fühlen, wie die Wut in mir aufkochte und dann ist da auch noch dieser ständige Flashback an Deku. Dieser Frust, diese hilflose Situation. Das ist nicht das, was ein Held sein sollte. Ein Held kämpft bis zum Ende, egal was passiert. Ich habe versagt - vor mir selbst, vor den Profihelden, vor allen. Das ist unverzeihlich.

Es klopfte an meiner Tür ...

Izuku:

Die Luft im Verhörraum steht förmlich unter Spannung und ich sitze hier wie auf glühenden Kohlen, während die Minuten vergehen und der Druck auf meinen Schultern immer schwerer wird. Die Profihelden sind draußen, machen ihre Ermittlungen und ich frage mich, wie zur Hölle ich hier reingeraten bin. Kacchan hat mich angeschaut als wäre ich der Retter aus einer anderen Dimension und jetzt erwarten die Cops hier drinnen, dass ich irgendeine plausible Erklärung für meine plötzliche Superkraft habe. Aber wie soll ich erklären, dass ich diese Schurken aufgehalten habe, ohne zu verstehen, wie?

Mein Herz rast als ich versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Ich kann doch nicht einfach sagen: "Hey, ich habe keine Ahnung, woher diese Kräfte kamen, aber sie haben uns gerettet."

Ich fürchte, sie werden denken, dass ich lüge, dass ich irgendein verrücktes Betrüger-Spiel spiele. Das Letzte, was ich will, ist, dass sie mir nicht glauben, dass sie denken, ich hätte etwas mit diesen Schurken zu tun. Ich wollte nur helfen, Kacchan und die Menschen zu schützen, wie jeder andere auch.

Die Ungewissheit zerreißt mich innerlich. Was, wenn sie mich für schuldig halten? Was, wenn sie denken, ich bin in irgendein kriminelles Ding verwickelt? Ich kann nicht einmal Kacchan die Wahrheit sagen, weil ich sie selbst nicht kenne.

Die Wände scheinen sich zu verengen als die Tür aufgeht und ein Polizist hereinkommt, begleitet von diesem intensiven Blick, der nach Antworten sucht. Seine Fragen prasseln auf mich ein und ich kämpfe gegen die Worte an, die in meinem Hals stecken. Wie erkläre ich, dass ich keine Ahnung habe, wie ich plötzlich zu dieser ungeheuren Kraft kam?

„Midoriya, richtig?", fragt er mit einem durchdringenden Blick. Ich nickte stumm und versuchte meine Gedanken zu sortieren aber sie tanzten wild wie Schatten in meinem Kopf. Wenn ich jetzt mit dieser Verwirrung rausplatze, werden sie mir nie glauben. Ich atmete tief ein und aus und versuchte mich zu konzentrieren.

„Wie haben Sie diese Schurken gestoppt?", bohrt er weiter. Mein Herz klopfte so laut, dass ich fürchte, er könnte es hören. „Ich... Ich weiß es nicht", stotterte ich, meine Stimme brach fast. „Es passierte einfach." Er blätterte eine Seite auf seinem Klemmbrett auf.

Die Augen des Polizisten verengten sich. „Sie hatten keine Superkraft als Sie ins Krankenhaus kamen. Außerdem stellte ein Arzt vor 14 Jahren fest, dass Sie quirkless sind. Wie erklären Sie das?" Die Frage trifft mich wie ein Schlag ins Gesicht. Ich kann die Panik in mir aufsteigen spüren. Wie kann ich erklären, dass ich in einem Augenblick der Verzweiflung zu einem Helden wurde?

„Ich schwöre, ich kann es nicht erklären. Vielleicht war es Adrenalin oder ich habe irgendwie meine Grenzen überschritten", versuchte ich zu beschwichtigen, aber die Zweifel in seinen Augen wuchsen. „Sie müssen mir glauben! Ich will hier niemanden täuschen." *Oh Gott, das muss so verzweifelt und falsch klingen.*

Die Stille wird greifbar und mein Puls rast. Der Polizist überlegte und ich betete, dass er mir glaubt. Die Unsicherheit lässt mich beinahe ersticken, während ich darauf wartete, dass er die nächsten Worte sprach.

„Wir werden das weiter untersuchen", sagte er schließlich, doch sein Blick bleibt misstrauisch. „Wenn Sie uns irgendetwas verschweigen, Midoriya, werden Sie die Konsequenzen tragen."

Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, lies ich die Luft aus meinen Lungen entweichen, die ich unbewusst angehalten hatte. Der Raum wirkte noch bedrohlicher, als wäre er eine Falle, die darauf wartet, zuzuschnappen. Ich bin in diesem Strudel aus Lügen gefangen, ohne zu wissen, wie ich da wieder rauskomme. Niemand weiß, dass ich selbst im Dunkeln tappe, dass ich genauso ratlos bin wie sie.

Und da passierte es zum ersten Mal. Ich hörte eine Stimme. Es war ein leises Säuseln aber es drang nicht zu meinen Ohren durch, sondern befand sich direkt in meinem Kopf. - Izuku ...- Ich fuhr erschrocken herum aber dort war niemand. Ich war alleine in diesem Raum.

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1002 Wörter (:

You made me a villain - Villain Deku (DekuxBaku)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt