Hoffnungslosigkeit

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- Triggerwarnung Suizidgedanken - 


Izuku:

Er presste die Augen fest zusammen, um die Tränen zu verbergen, die unaufhaltsam über seine Wangen liefen. Katsukis Worte hallten unaufhörlich in seinem Kopf wider. Sie werden ergänzt von Worten, die die Menschen über die Jahre hinweg immer wieder an Izuku richteten. Tausende Stimmen schienen sich zu vermischen und prasselten auf ihn ein:"Ich hasse dich, Deku. Du bist nichts wert. Du wirst niemals ein Held sein." Jeder Satz quälte ihn und er konnte nicht entkommen. 

Die Straßen der Stadt verschwammen vor seinen tränenerfüllten Augen, als er blindlings durch die Menschenmengen rannte. Er konnte nicht begreifen, wie schnell sich alles verändert hatte. Katsuki, sein Freund seit Kindertagen, zu dem er immer aufgesehen hatte, hatte ihn verstoßen. Der Schmerz in seiner Brust war unerträglich und er spürte, wie die Verzweiflung ihn wie ein eiskalter Nebel umhüllte.

"Ich dachte, wir würden zusammen Helden werden, Kacchan...", flüsterte Izuku leise vor sich hin, als könne Katsuki ihn noch hören. "Aber jetzt... Jetzt bin ich allein. Ich weiß nicht, wohin ich gehen soll." Sein Atem war schwer und er schluchzte leise. Die Straßenlampen warfen fahles Licht auf sein zerzaustes Haar. Einige Strähnen waren von den Tränen durchtränkt und klebten ihm im Gesicht.

Die Worte schnitten tiefer in seine Seele als jede Villain-Attacke. Er fühlte sich leer, verlassen und nutzlos. Ein gebrochenes Herz war schwerer als jede Last, die er sich als zukünftiger Superheld hätte vorstellen können. "Warum, Kacchan? Warum hasst du mich so sehr?" Izuku konnte keine Antwort finden, während er weiter durch die Dunkelheit lief, immer weiter weg von dem, was einst sein Zuhause gewesen war.

Die Sterne über ihm funkelten gleichgültig am Himmel, während er sich verloren fühlte. In diesem Moment wusste Izuku nicht, ob er jemals wieder lachen oder hoffen konnte. Alles, was von seinem Traum übrig blieb, war ein Schatten der Vergangenheit, der langsam verblasste. Er merkte gar nicht, dass die Sonne am Himmel bereits dem aufgehenden Mond weichen musste.

____

Die Kälte durchdrang meine Kleidung aber die Kälte draußen war nichts im Vergleich zu dem Gefühl in meinem Inneren. Ich starrte auf die leeren Schaukeln, die sich im Wind hin und her wiegten und fragte mich, ob es überhaupt einen Grund gab, weiterzumachen. Katsukis Worte hatten tiefe Wunden in mein Herz gerissen und der Gedanke, dass er mich so verachtete, fühlte sich an, als würde mir jemand langsam die Eingeweide herausreißen.

Ein bitteres Lächeln huschte über mein Gesicht, als ich an meine Hoffnungen und Träume dachte. *Ein Held werden? Kacchan hatte recht, das schaffe ich nie. Ich war nichts als ein Versager.* Die Dunkelheit um mich herum spiegelte meine düsteren Gedanken wider. Vielleicht wäre es besser, einfach alles zu beenden. Schluss zu machen mit diesem sinnlosen Leben, das mir nichts als Schmerz und Demütigung bescherte.

Ich starrte auf die vorbeiziehenden Wolken und überlegte, wie leicht es sein könnte, einfach loszulassen und dem freien Fall in die Schwärze zu erliegen. Der Gedanke, dass niemand meine Abwesenheit wirklich vermissen würde, quälte mich nicht mehr. Meine Mutter? Sie würde sich wahrscheinlich die Schuld geben, aber auf lange Sicht wäre es für sie besser ohne mich. Ich war nur eine Belastung.

Ich hörte das leise Wispern der Bäume im Wind und fragte mich, ob es einen Ort jenseits dieser Dunkelheit gab, an dem der Schmerz endete. Der Park, der mir jetzt wie mein persönlicher Friedhof vorkam, könnte meine Zuflucht vor dieser qualvollen Existenz sein. Die Idee, einfach in der Kälte zu erfrieren und in der Stille zu verschwinden, wurde immer verlockender.

Aber selbst in diesem Moment der tiefsten Verzweiflung gab es einen winzigen Teil von mir, der schrie, dass es einen Ausweg geben musste, dass ich kämpfen sollte. Doch die Dunkelheit drängte diesen schwachen Schimmer der Hoffnung beiseite. Ich fühlte mich gefangen in einem endlosen Albtraum, in dem die Dunkelheit mich erstickte und meine Gedanken zu giftigen Schlangen wurden, die mich dazu drängten, aufzugeben.

Die Welt um mich herum verblasste und ich versank tiefer in diesem Strudel der Dunkelheit. Ich war verloren in meinen eigenen düsteren Gedanken, gefangen in einem Labyrinth ohne Ausgang.

Katsuki:

Die sterile Krankenhausluft durchdringt meine Nasenlöcher, während ich regungslos in meinem Bett liege. Die Stille um mich herum wird nur von den leisen Geräuschen der medizinischen Apparate durchbrochen. Das Gespräch mit Deku spielt sich in meinem Kopf wie ein endloser Film ab und die Worte, die ich ihm an den Kopf geschleudert habe, hallen in meinem Inneren wider.

Ich hatte ihm gesagt, dass ich ihn hasse, das ich ihn verachte. Die Worte klangen so scharf, als könnten sie selbst Stahl durchschneiden. Aber während ich hier im Dunkeln liege und auf die Schatten an der Decke starre, frage ich mich, ob das wirklich die Wahrheit war. Hass – ein starkes Wort, das aus meinem Mund geflogen ist wie ein Flammenstrahl. Aber war es wirklich Hass oder etwas anderes, das diese Emotionen in mir ausgelöst hat?

Deku, mit seinen tränenüberströmten Augen, taucht immer wieder vor meinem inneren Auge auf. Ich kann den Ausdruck auf seinem Gesicht nicht vergessen, die Verletzlichkeit, die ich normalerweise nicht in ihm sehe. Obwohl ich ihn seit Jahren hin und wieder schikaniere, habe ich diesen Ausdruck noch nie in seinem Gesicht gesehen. Es ist, als ob seine Tränen sich in meinem Kopf eingebrannt haben.

Ich schiebe meine Hände hinter meinen Kopf.  Zweifel nagen an mir. Vielleicht war da mehr als nur Hass. Vielleicht war da auch Enttäuschung, Frustration, etwas, das ich mir nicht eingestehen will. Deku war immer da gewesen, ein Schatten, den ich nie loswerden konnte. Aber jetzt, in diesem verdammten Krankenhausbett, frage ich mich, ob ich wirklich so empfinde, wie ich es ausgedrückt habe.

Die Worte "Ich hasse dich" sind leicht gesagt, aber wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, weiß ich, dass es komplizierter ist. Diese Gefühle, die in mir brodeln, sind wie eine Mischung aus einem wütenden Inferno und einem stürmischen Ozean. Vielleicht hasse ich Deku nicht. Vielleicht hasse ich mich selbst für etwas, was ich nicht erreichen konnte aber Deku schon - bei dem Deku mir weit voraus ist.

Es ist seltsam, hier zu liegen und über solche Dinge nachzudenken. Normalerweise schiebe ich Emotionen beiseite und konzentriere mich auf das, was vor mir liegt. Aber jetzt, in der Dunkelheit der Nacht, bin ich mir meiner eigenen Unsicherheit bewusst. Ein Teil von mir will die Mauern einreißen, will verstehen, was da wirklich zwischen uns steht. Aber der andere Teil, der Teil, der ständig brüllt und explodiert, sträubt sich dagegen.

Das Krankenzimmer wird von einem schwachen Lichtschein erhellt, der durch das Fenster hereinfällt. Ich schließe meine Augen und versuche, die Gedanken zu vertreiben. "Vielleicht... vielleicht ist es nicht nur Hass", flüstere ich leise, fast unhörbar. Die Worte entgleiten mir. "Vielleicht ist da mehr. Vielleicht..." Der Satz bleibt unvollendet und ich spüre, wie meine Augenlider schwerer werden.

Der unerbittliche Strudel meiner eigenen Gedanken verblasst, als die Dunkelheit mich endgültig verschluckt. Ein letztes Flackern in meinen Augen, ein zögerlicher Moment der Schwäche, bevor die Erschöpfung mich überwältigt. "Vielleicht...", murmle ich noch einmal, bevor meine Worte im Raum verhallen. Dann schließe ich die Augen und lasse den Schlaf mich in seine Arme ziehen, in eine Welt, die vorerst die Konflikte vor meinem wachen Gewissen abschirmt.

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1171 Wörter 

You made me a villain - Villain Deku (DekuxBaku)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt