Jagd

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Scheiße, wie sollte ich tagsüber an Blut kommen?
Ich sah mich um. Überall Menschen. Überall wache Menschen, die plauderten, hecktisch herumliefen und sonst noch was taten.

Plötzlich fiel mein Blick auf eine blasse Person. Zu blass für einen Menschen.
Sie beobachtete mit vor Hunger gierigen Augen die vielen Menschen. Vampir.
Sofort meldete sich wieder mein Verlangen mach Blut. Nur noch stärker. Vampirblut schmeckte sehr vielfältig. Nach Vampir- und nach Menschenblut. Vampire tranken ja selber Blut. Wie ich. Mit nur einem Unterschied; sie tranken Menschenblut, ich trank Blut aller Lebewesen. Mir war es egal, welches Wesen ich tötete und wessen Blut ich trank. Vampire dagegen ernährten sich allein von Menschenblut.

Ich fand Menschenblut nicht sehr appetitlich. Der Geschmack ihres Blutes wurde beeinflusst von dem, was sie zu sich nahmen. Es war meist widerlich. Bei Übernatürlichen Wesen war das nicht so.
Na gut. Vampire waren eine Ausnahme. Auch ihr Blut war nicht immer genießbar. Beispielsweise, wenn sie Menschenblut tragen, aber der Mensch Alkoholanhängig war. Dann schmeckte auch das Blut des Vampirs leicht nach Alkohol.

Aber soweit ich weiß, taten die Vampire das damals, um ihr Blut für Dämonen ungenießbar zu machen, um sich selbst vor uns zu schützen. Heute gab es kaum , oder keine mehr von uns. Wir galten (bis auf bei den Engeln, als ausgestorben).

Ich beobachtete den Vampir. Er beonachtete die Menschen und schiem nicht viel älter, als ich, was aber auch nur das Aussehen betreffen konnte. Vampire alterten irgendwann nicht mehr. Dieser Vampir könnte auch um die einhundert Jahre alt sein, oder älter.

Ich schob mich durch die Menschemassen in die Richtung des Vampirs. Ich konzentrierte mich allein auf sein Blut und ignorierte das Blut der Menschen.
Das Blut des Vampirs roch nicht nach Alkohol oder sonstiges. Es roch allein nach Vampirblut. Er schien länger kein Menschenblut mehr zu sich genommen zu haben. Machte er eine Menschemdiät? Möglich. Trank er Tierblut? Nein. Er hatte längere Zeit gar kein Blut mehr zu sich genommen. Er hatte Durst. Viel Durst.

Ich stand nun neben ihm umd tat so, als betrachtete ich das Denkmal hinter ihm.
Gerade, als der Vampir einen Menschen fixiert hatte und losgehen wollte, packte ich ihn kräftig an der Schulter. Meine Fingernägel bohrten sich tief in sein kaltes, hartes Fleisch. Doch seine Kälte war nichts, im Vergleich zu meiner Kälte. Der Vampir erzitterte und zischte vor Schmerz.
Meine Fingernägel wuchsen in seinem Fleisch zu etwas längeren, scharfen Krallen, weshalb sie sich noch tiefer in den Vampir bohrten. Alles um mich, hatte ich ausgeblendet. Nun gab es nur noch den Vampir, mich und meinen Durst. Der Vampir sah mich wütend, ängstlich und schmerzverzehrt zugleich an.

,,Wer und was bist du?", presste er hervor.
Meine Augen waren num vor Gier vollends blutrot und schienen zu glühen. Der Vampir wollte zurückweichen, doch das machte nur, dass meine Nägel/Krallen tiefer in sein Fleisch schnitten.
Die Welt um uns schien in der Zeit stehen geblieben zu sein. Die Menschen um uns standen still in ihren Bewegungen. Als seien sie zu Statuen erstarrt. Auch die Vögel schwebten bewegungslos in der Stadt. Das Wasser des Springbrunnens war ebenfalls erstarrt.
Kein Geräusch war zu hören.
Kein Wind.
Nichts.

Der Vampir sah sich mit schreckgeweiteten Augen um.
,,Was ...?", murmelte er und sah umher.
Ein Grinsen stahl sich auf meine Lippen.
Nachts konnte ich jagen, da alles schlief. Aber trotzdem tat ich genau das, was ich jetzt tat. Für alle Fälle, dass in der Nacht doch jemand wach war und mitbekommen könnte, wie ich tötete. Ich ließ immer alles in der Zeit still stehen, außer mein Opfer.

Der Blick des Vampirs wanderte zu mir.
,,Wie ..?", sagte er leise.
,,Ich war's.", sagte ich ruhig und grinsend, ,,Es soll doch niemand an einem öffentlichem Ort voller Menschen mitbekommen, wie ich einen Vampir töte."
Er starrte mich voller Angst an.
,,Was zur Hölle bist du?!", keuchte er, als ich meinen Griff an seiner Schulter verstärkte.
,,Das, was eigendlich gar nicht exestieren sollte.", sagte ich dämonisch grinsend. Der Vampir erschauderte.
,,Ein ... Dämon?" , fragte er leise. Mein Grinsen wurde breiter.
,,Exakt.", sagte ich.

Der Vampir wirkte auf mich nun eher wie ein ängstlicher Welpe. Dabei war er gerade ebend noch der Jäger. Tja. So schnell wurde der Jäger zum Opfer. So lief die Welt.
Kleine Tiere jagten noch kleinere Tiere.
Große Tiere jagten kleine Tiere.
Menschen jagten große und kleine Tiere.
Vampire jagten Menschen und Werwölfe.
Werwölfe jagten Vampire.
Dämonen jagten alles. Alle Übernatürlichen und Menschen.
Engel jagten Dämonen.
Ich tötete die Engel, die meine Eltern ermordeten.
Dämonen jagten alles.

Ich würde ja auch Engel jagen, wenn man mich nicht dann töten würde. Klar, ich könnte sie ganz einfach töten. Aber wenn ich einen töten würde, würden mich alle oder sehr viele Engel töten wollen, würden mich jagen, so dass ich nicht mehr in Ruhe leben und jagen konnte.

Engel und Dämonen waren wie Vampire und Werwölfe. Feinde. Todfeinde.

,,Lass mich gehen.", flehte der Vampir. ,,Nein.", zischte ich. Ich wollte endlich Blut!
Doch vorerst musste ich entscheiden, wie ich ihn töten wollte.
Durch einfachen Blickkontakt? Da musste ich ihn einfach nur ansehen und er würde auf der Stelle sterben.
Oder wollte ich ihn erst leiden lassen? Da musste ich ihn ebenfalls nur ansehen und er würde höllische Schmerzen haben. Danach könnte ich ihn durch einen weiteren Blick töten.
Oder wollte ich einen Kampf? Wenn, dann aber zur Abwächslung mal einen guten.

Ich sah den Vamir aus meinen leuchtenden blutroten Augen an.

,,Wie willst du sterbe?", fragte ich ihn. Heute wollte ich mal gütig sein.
,,Gar nicht.", sagte der Vampir trocken.
Ich sah ihn wütend an. Da ließ ich ihn schon entscheiden und er ... grrrr

Dafür würde er verbrennen!
,,Du hast es nicht anders gewollt!", zischte ich wütend und urplötzlich stand der Vampir in Flammen. Er schrie vor den Schmerzen. Die Flammen leckten seine Kleidung, sein Gesicht, seine Haut, sein Haar. Er schrie. Ich ließ ihn los. Die Flammen waren nicht rot, sondern loderten in einem unheimlichen, dunklem lila-blau. Ab und zu zischte eine pechschwarze Flamme auf. Höllenfeuer.
Ich hatte in den Jahren ein wenig meine Kräfte trainiert und auch dabei neue Kräfte entdeckt. Ich war nun stärker selbst, als meine Eltern es gewesen waren.

Das Feuer leckte noch kurz über die Haut des Vampirs. Er war tot, aber noch lange keine Asche. Das war das gute am Höllenfeuer. Es verbrannte die Leiche nicht, wenn ich es nicht wollte und es ließ das Opfer so lange in den Flammen weiterleben, wie ich es wollte.
So schnell wie das Feuer gekommen war, verschwand es wieder. Ich beugte mich über die Leiche des Vampirs. Sein Blut roch noch immer gut. Ich beugte mich über ihn und versenkte meine Zähne in seinem Hals. Sein Blut schmeckte wunderbar auf meiner Zunge. Allerdings war mein Favorit immer noch das Werwolfblut.

Demon (Abgebrochen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt