Der Neue

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Der nächste Tag verlief nicht gerade spannend, aber wer erwartete so was von der Schule?


Wie immer hockte ich auf meinem Platz in einer der hintersten Reihen und starrte gelangweilt aus dem Fenster. Der Sommer neigte sich langsam dem Ende zu. Langsam, aber bestimmt.
Es war immer noch heiß, stickig und schwül. Für Menschen.
Für mich machte es keinen Unterschied. Ich spührte kaum, ob es war oder kalt war. Meine Haut war eiskalt und schützte mich gegen Hitze, wie auch gegen Kälte.


Ein paar vereinzelte Blätter bekamen rötliche oder gelbliche Stellen.
Vereinzelt lag das ein oder andere Blatt am Boden.
Die Sonne brannte erbarmungslos auf die Menschen hinunter.


,,Thekla, folgst du meinem Unterricht?", ertönte dir Stimme von Mr. Applebaum leicht verunsichert. Selbst wenn sie mich nur ansahen, wurden Menschen nervös und bekamen es leicht mit der Angst zu tun.
Irgendann würde es bei mir wie bei meinen Eltern sein. Sie würden die Straßenseite wechseln, wenn sie mich sehen.


Vielleicht würde es bei mir aber auch schlimmer sein. Immerhin war ich bereits jetzt schon mächtiger, als meine Eltern ...


Mein Blick wanderte zum Fenster zu dem Lehrer, der nun wie versteinert da stand. Mein Blick war kalt. Eiskalt.


,,Haben sie was gesagt?", fragte ich ihn abschätzend. So ein dummer kleiner Mensch.


,,Äh ... ", stammelte Mr. Applebaum nervös und ich erblickte die nackte Angst in seinem Blick. Ein himmlischer Anblick. ,,N-nein. Ich ... habe n-nichts gesagt ... "
Ich nickte nur leicht und sah wieder aus dem Fenster.


Ich wusste gar nicht, wieso ich überhaupt zur Schule musste. Ich wusste bereits alles, was sie mir beibrachte.


Vermutlich ging ich zur Schule, um nicht aufzufallen. Sonst würde ich die Aufmerksamkeit der Polizei auf mich lenken, die mich zur Schule zerren würden, wegen der Schulpflicht und dabei bemerken, dass ich alleine, ohne Eltern lebte und sie würden mich in ein Heim schicken.
Darauf konnte ich verzichten.


Ich fuhr mir mit der Zunge über meine (momentan) normalen Eckzähne.
Wir meine Eckzähne konnte ich auch meine Augenfarbe ändern.
Meine Eckzähne konnte ich mach belieben spitz wie Messer werden lassen, oder wie die Zähne eines Menschen.
Meine robinroten leuchtenden Augen konnte ich grün werden lassen, wie damals, als ich für meine Verhältnisse noch ein glückliches Kind war.


Ich blickte belustigt zu einem Mädchen, schräg vor mir.
Sie schielte ängstlich zu mir. Sie spührte meinen Blick, wurde blass vor Angst und starrte sturr geradeaus zu dem Lehrer.
Ihr Blut pumte schneller durch ihre Adern. Es entlickte mir ein leichtes, kaum zu sehendes Grinsen.

Demon (Abgebrochen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt