Er grinste nur leicht und machte mir Platz am Tisch. Als ich mich zu ihm setzte, schob er mir eine frische Tasse Tee entgegen. Ein warmer Nebel umtanzte meine Nase. Es war Kamillentee. Woher wusste er, dass ich ihn gerne mag?
Ich nippte an dem Tee und sah dann wieder zu Jacob. »Ich frage mich, warum dich Carlisle so mag. Er ist ernst und freundlich wie immer, aber wenn es um dein Leben geht ... wird er zu einem Monster.«
Da ist es schon wieder, dieses Wort. Monster. »Er ist kein Monster«, meinte ich dann und sah Jacob ernst an. Er aber lächelte nur leicht, »seitdem du neugeboren wurdest, weißt du so gut wie gar nichts mehr.«
Überlegt sah ich in die Tasse, während ich darin die Kamillenblüten beobachtete. »Du weißt noch nicht einmal mehr, dass du deinen Vater umgebracht hast«, höre ich ihn sagen.
Als er lächelte, wusste ich, dass er bereits abgeschlossen hatte. Weinend kniff ich meine Augen zusammen, bis ich eine kleine Explosion hörte. Ich hatte ihn getötet. Zitternd drückte ich die Hand meines Vaters, aber er reagierte nicht mehr. »Es tut mir so leid, Papa!« Ich schrie so laut ich konnte, bis ich mein Kopf auf die kalten Fliesen legte.
Ich riss meine Augen auf. Das ist nicht wahr! Es war ein Unfall! Meine Hand fing an, zu zittern. Jeder meiner Gedanken überschnitt sich, bis ich auf den Tisch schlug.
»Das ist nicht wahr!«
Jacob war erschrocken über meine Reaktion.Ich schlug meine Hände über meinem Kopf.
»Ich war das nicht«, sprach ich leise.
Jacob stand auf und legte seine Hand auf meiner Schulter. Vielleicht wollte er mich damit beruhigen. »Es tut mir leid, das wollte ich nicht.«
Ich schlug seine Hand von mir und stand mit Schwung auf. Der Stuhl prallte auf dem Boden auf, was Jacob für einen kurzen Moment zusammenzucken ließ.
Meine Haut brannte so schrecklich unter seiner Berührung. Es tat so weh.Jacob sah mir in die Augen und war sichtlich angespannt.
Schnell rannte ich aus der Hütte, doch auf dem halben Weg knackten meine Knochen und ich fand mich in einem mir fremden Körper wieder.
Torkelnd versuchte ich ein Fuß, oder besser gesagt eine Pfote nach der anderen zu gehen.»Harmonie«, sprach Jacob und verwandelte sich dann vor mich. Ich sah ihn einfach nur an und knurrte leise auf.
Doch beruhigte ich mich etwas und als Jacob vor rannte, rannte ich ihm einfach hinterher. Mein Körper bewegte sich wie von selbst. Die frische Brise auf dem Fell und die vorbei schnellenden Bäume fühlen sich wie Freiheit an.
Ich hielt dann plötzlich an, denn ich entdeckte andere. Vorsichtig näherte sich uns jemand. Ein komplett schwarzer Wolf. Jacob stellte sich vor mich, vielleicht um mich zu schützen, doch ich hatte keine Angst vor den anderen.
Der schwarze Wolf blieb direkt vor Jacob stehen und sah mich nur an. Ich lief hinter Jacob vor und stieß den Schwarzen Wolf um. Sie schienen alle etwas verwirrt, dennoch wollte ich die Stimmung etwas auflockern.
»Harmonie, irgendwann wirst du alle Wesen dieser Welt verstehen, denn du bist viele«, sprach meine Mutter und streicht mir über mein langes Haar. »Aber Mama, wie kann ich euch dann noch beschützen?«
Sie lächelte leicht und küsste meine Stirn. »Wir können uns selber beschützen.«Ich schüttelte mich kurz bei dieser Erinnerung und sah zu dem schwarzen Wolf. Er stand wieder auf und blickte mich genau an. Ich aber weiche seinen Blicken aus und ging wieder zu Jacob. Doch auf dem Weg zu ihm hörte ich einen Schuss. Ein stechender Schmerz durchbohrte meinen Körper.
Jacob riss seine Augen auf, genau wie die anderen. Ich fiel zu Boden, und es dauerte nicht lange, schon war ich kein Wolf mehr.
Ich schrie vor Schmerz auf. Meine Schulter war gesplittert, denn meine Knochen bohrten sich in meiner Handfläche, während ich daran fasste.Jacob verwandelte sich auch zurück, wie die anderen.
»Alles ist gut«, meinte Jacob und hob mich auf seinen Armen.
Der Schmerz war so unerträglich, dass ich erneut anfing zu schreien.»Die Schulter ist gesplittert, sie verliert zu viel Blut«, sprach nun einer der Wölfe.
»Das sehe ich selber, Sam. Carlisle wird mich umbringen.«
Ich drückte mein Gesicht gegen Jacobs Brust und hoffte, dass der Schmerz aufhörte, doch mit jeder Bewegung, die er machte, schmerzte meine Schulter umso stärker.»Mach, dass es aufhört«, sprach ich leise und sah zu Jacob auf. Er sah mich für ein Moment an, bis er nickte. Sam, der neben ihn stand, forderte ihn auf, mit ihm zu kommen. Als wir uns in Bewegung setzten, schloss ich meine Augen. Ich glaubte, mit etwas Schlaf, würde alles schnell verheilen. Kurze Zeit später verschlang mich eine tiefe Dunkelheit. Doch plötzlich wurde es ganz hell und ich sah mich und meine Familie. Wir standen an einem Grab. Der Schnee fiel auf uns nieder, es war kalt, dennoch warm, da uns Vater allen im armen hielt.
Damals, als Symphonie gestorben war, wurde ich krank. Niemand wusste, dass es Krebs werden würde. Dennoch habe ich, solange es ging, durchgehalten. Ich wusste nicht, wozu ich fähig war, bis Carlisle in meinem Leben kam. Er erweckte in mir Mächte, die ich selber nicht zu träumen wagte. Ich war so viel mehr als nur die kranke Frau von nebenan.
Ich öffnete meine Augen und setzte mich ohne Weiteres auf. Sam sah mich erschrocken an. Er sollte wohl auf mich aufpassen, weil Jacob nicht in der Nähe war. Meine Schulter war völlig verheilt, genau wie meine Erinnerungen. »Harmonie, bleib noch liegen«, sprach er gleichzeitig, versuchte mich gefühlvoll auf das Bett zu drücken.
»Ich muss zu Melodie«, meinte ich dann und packte Sam am Arm. Sam nahm meine Hand von seinem Arm. »Du bleibst hier, bis alle da sind.« Ich sah ihn fragend an. Alle? Wer soll denn bitte alles kommen? »Wie meinst du das?« Sam seufzte nur. Er wollte nichts weiter dazu sagen. Nach einer gefühlten Ewigkeit des Schweigens fragte er mich, wie es sein konnte, dass ich noch Wolf und Vampir gleichzeitig stinken kann.
»Ich bin eine Weltenfresserin«, meinte ich knapp. Ich habe mich mit meinem Schicksal abgeschlossen. Es war an der Zeit, meine Aufgabe zu erfüllen. Sam weitete seine Augen, »das sind Wesen, die nie zuvor so gesehen worden sind.« Das stimmt, die anderen haben sich nie blicken lassen, dennoch wurden sie an gebeten.
Ich beuge mich zu Sam vor, seine Nervosität war klar und deutlich zu spüren. Er wusste nicht, wie er mit mir umgehen sollte. Seine braunen Augen musterten mich genau, bis er seine Hand auf mein Gesicht legte und mich so von sich weg schob.
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Bis(s) ich mich Verliebe (Carlisle Cullen FF)
Fiksi PenggemarLiebe ist ein schreckliches Wort und Gefühl. Ständig der Kampf um Aufmerksamkeit, ist das nicht lästig? Nein, denn für Harmonie gibt es nur einen Mann. Carlisle Cullen. Doch ist Harmonie zu gefährlich, für ihn und seine Familie, was er aber erst mi...