37| die ganze geschichte

568 15 0
                                    


e s t e l l a

atlantis- seafret

»Jetzt wärm dich gleich gut auf...«, murmelte Codyan kurz vor unserer Gemeinschaftsküche, und drehte sich zu mir. Er lächelte, ein kleines Grübchen war zu sehen, was mir schon vorher oft aufgefallen war. Unsere Finger streiften sich.

»Du auch, klar?«, erwiderte ich und drückte ihm den vom Schnee durchgeweichten Kittel in die Hand.

Als Antwort beugte er sich zu mir herunter und küsste mich. Vollkommen überrumpelt explodierten in meinem Bauch die Schmetterlinge. Ich fasste ihn kurz im Nacken, erwiderte den Kuss und wir lösten uns wieder. Ein Traum. Das hier musste ein Traum sein.

»Schreib mir, ja?«

Ein letzter intensiver Blick, dann hatte er sich umgedreht und ließ die Glastür hinter sich zu fallen. Regungslos stand ich da und blickte ihm für einige Sekunden bloß hinterher.

Ich wollte vor Freude lachen und weinen. Am liebsten die ganze Welt fest umarmen und nie wieder loslassen. Aber als erstes war da etwas anderes...

Blitzschnell machte ich kehrt und war mit wenigen schlitternden Schritten in der Gemeinschaftsküche. Mich am Türrahmen festhaltend, scannte mein Blick durch den Raum, nur um bei meiner besten Freundin und Keeton hängenzubleiben, die beide auf einem Barhocker saßen. Winnie hatte ihr Gesicht auf ihre Handfläche gestützt und grinste breit. Sie steckte noch in ihrem Rotkäppchen Kostüm, doch ein Teil ihrer Schminke war bereits ab.

Keeton neben ihr raunte:»Na schön. Ich lasse euch jetzt wohl besser allein.« Er drückte Winnie einen flüchtigen Kuss auf den Scheitel. »Nacht, Babe. Wir sehen uns morgen.«

»Nacht«, erwiderte Winnie und wartete, bis Keeton die Küche verlassen hatte. Ich beobachtete meine Freundin und sah, wie ihre Augen verliebt glänzten. Ob es bei mir genauso war?

Man hörte die Tür ins Schloss fallen, dann ging es los: Sie sprang quietschend auf und fiel mir energisch um den Hals.

»Ich glaub's nicht! Oh mein Gott, ich glaub's einfach nicht!«, rief sie und zerquetschte mich fast. Lachend erwiderte ich ihre Umarmung und murmelte in ihr Haar:»Ich glaub's ja selbst nicht...«

Sie löste sich von mir und packte mich bei den Schultern, als würde sie mich jeden Moment kräftig durchschütteln wollen. »Ich... wie? Wann? Was...«, sprudelten die unvollständigen Fragen nur so aus ihr heraus, und sie hüpfte nahezu auf der Stelle. Ein Lachen entwich mir.

»Ich weiß es auch nicht, Win... Es ist... Es ist einfach passiert. Auf einmal ging alles so schnell. Es war so einfach.« Ich schüttelte den Kopf und suchte nach richtigen Worte, die es einfach nicht gab.

»Okay, was hältst du davon: Du gehst schnell duschen, danach treffen wir uns auf meinem Zimmer?«, schlug Winnie vor und deutete demonstrativ auf mein nasses Kleid und die vom Schnee feuchten Haare.

»Eine perfekte Idee.« Ich drehte mich um und wollte bereits zu unserem Bad laufen, da rief Winnie mir hinterher:»Mitternachtssnack? Und bitte beeil dich, ich bin so unglaublich gespannt!«

Grinsend antwortete ich:»Eine noch perfektere Idee.«

»Also, ich habe Popcorn, Käse, Cracker... Erdbeeren...« Winnie stellte ein gefühltes Buffett zusammen und zog aus einem Schreibtisch sogar noch mehrere Tafeln Schokolade. Ich unterbrach sie amüsiert:»Stopp mal- Käse?«

Sie zuckte die Schultern und warf sich eine Handvoll der geschnittenen Würfel in den Mund. »Hatte irgendwie Lust drauf.«, nuschelte sie.

The light you brought Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt