41| wäre nicht ich

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c o d y a n

beige- yoko lore

Regen trommelte gleichmäßig gegen die Scheiben, vermischte sich mit dem Schnee und ließ das ganze Gelände des Internats dunkler als zuvor erscheinen.

Stella murmelte irgendetwas im Schlaf, bevor sie ihren Kopf wieder auf meiner Brust ablegte. Ich hatte einen Arm um sie gelegt.

Der eigentliche Plan war es gewesen einen Film zu schauen. Auf ihrem Laptop, der unten auf dem Bett stand, lief auch noch immer irgendein Film, den Stella ausgesucht hatte. Nur war sie bereits nach den ersten zehn Minuten fest eingeschlafen. Mit ihrem Sandwich in der Hand, was ich ihr schmunzelnd abgenommen hatte.

Sie hatte heute genau wie ich ein anstrengendes Training hinter sich gebracht. Die Aufführungstermine für Nussknacker rückten für sie immer näher und so langsam musste alles perfekt sitzen. Auf Stella musste eine Menge Druck lasten, denn ähnlich wie bei Wettbewerben von mir, waren wichtige Scouts anwesend. Ein Fehler, und schon konnte die ganze Karriere ruiniert sein.

Mehrmals hatte sie mir erklärt, was für eine Bedeutung ein Stipendium mithilfe des Tanzen für sie hatte. Es war ihr großer Traum, um somit von ihrer Familie loszukommen, und ich konnte sie verstehen. Mein Blick flog automatisch zur kleinen Ballett Ecke ihres Zimmers.

Angeblich hatten sie ihre Probe heute verlängert und war einige Szenen mit ihren Lehrern und Partnern nochmal durchgegangen. Vielleicht war sie deshalb so fertig, und schien nun endlich Ruhe zu brachen.

Zudem setzte sie gerade ihre Medikamente ab. Ich blickte auf Stellas entspanntes Gesicht herab und hoffte es ging ihr wirklich gut. Hoffte, sie würde mir sagen, wenn es das Gegenteil wäre.

Im Raum roch es noch immer nach Keksen, die sie und Winnie heute vor der Probe gebacken hatten. Wir bekamen tatsächlich welche ab- nachdem Carlie jedenfalls die Küche genauestens inspizierte und uns für fähige Aufräumer erklärt hatte.

Am Abend kam ich wieder zu Stella, wir machten die Sandwiches, wollten einen Film schauen und dann... schlief sie nach zehn Minuten ein.

Ich blickte auf ihr aufgeschlagenes Mathe Buch auf dem chaotischen Schreibtisch. Meine Ordnung hatte scheinbar nicht so lang angehalten.

Auf einem Board standen auf mehreren Post- It's Termine für ihre Klausuren, was mich an meine eigenen erinnerte. Zwischen all dem Stress meines Sports und meiner Familie musste ich in Zukunft mehr für meine Finals lernen.

Auch wenn mein Vater mir bereits versicherte, ein Platz an einer renovierten Universität wäre mir gesichert- mal völlig unabhängig von meinem Abschluss. So arrogant wie er nun mal war.

Was ihm dabei wohl nicht klar war, war das ich das alleine schaffen wollte. Ich wollte mir meinen Platz verdammt nochmal verdienen und am Ende selbst meinen Studiengang auszusuchen. Ohne eine Familie im Hintergrund zu haben, die eigentlich längst zerbrochen war und mit ihrem eigenen Sohn nichts mehr zutun haben wollte.

Mein Vater wusste, dass mein älterer Bruder Calum Walsh& Fox Industries wohl kaum übernehmen würde, und Joshua, der Jüngste, kam auch nicht in Frage. Seit Wochen hatte ich nichts mehr von beiden gehört. Josh war vermutlich in einen neuen Alkohol Skandal verwickelt und Dad hatte alle Hände damit zutun, ihn aus den Medien zu kriegen.

Myles wäre derjenige von uns Brüdern gewesen, der das ganze Imperium geerbt hätte. Er war dafür einfach perfekt. Die Gesellschaft liebte ihn, genau wie die Presse. Er wollte nach Harvard, wo beide unsere Eltern studiert und sich kennengelernt hatten. Er wollte ihn ihre Fußstapfen treten.

Gott, er war ja bereits in Geschäfte unseres Dad involviert. Auch meine Mutter nahm ihn oft mit zu Meetings, oder Business- Essen. Jedem ihrem Partner war klar, irgendwann würden sie nicht mehr mit meinen Eltern sprechen, sondern mit Myles.

The light you brought Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt