Roses and Flame

Kapitel fünf: Ophelia

Seit dem siebten August war die siebzehnjährige Ophelia Schülerin an der Volkshochschule. Sie hatte sich schnell mit drei Mitschülern angefreundet, von denen ihr einer ganz besonders gefiel. William hatte etwas an sich, was sie zu verzaubern schien. Es war mittlerweile Oktober und die ersten Arbeiten wurden geschrieben. Zusammen mit Ada und William stand Ophelia an der Spitze - notentechnisch. Ihre Gefühle für William konnte sie jedoch nicht so leicht lösen. Sie saß an ihrem PC und schaute sich YouTube Videos an. Sie sah sich Videos über true crime Fälle an. Ihr Handy klingelte kurz. Eine Nachricht von William. Ophelia's Herz raste und auf ihrem Gesicht bildete sich ein Grinsen. Sie passierte das Video und schrieb bis zum Abendessen mit William. Als sie später am Abend mit ihren Eltern am Esstisch saß, war sie aufgeregt. Sie wollte unbedingt mit ihrem Kumpel schreiben, aber am Esstisch waren Handys tabu, außer es handelte sich um etwas sehr Wichtiges wie zum Beispiel ein Notfall. Ophelia war so in ihre Gedanken an William vertieft, dass sie nicht mitbekam, dass ihre Mutter sie ansprach. Erst als Ophelia angetippt wurde, kam sie in die Realität zurück. "Was ist?"
"Warum bist du so unruhig?"
Ihre Eltern sahen sie eindringlich an und Ophelia wusste, dass sie jetzt einen guten Grund brauchte. Sie zögerte eine Weile und nachdem ihre Mutter sie aufgefordert hatte zu sprechen, gab Ophelia als Grund an, dass sie sich für ein Praktikum bei der Kriminalpolizei beworben hat, als Aktivität während der Ferien. Ihre Eltern schienen zufrieden. Glück gehabt. Ich will noch nichts von William sagen, schließlich soll meine Ausbildung die erste Priorität sein. Nach dem Abendessen räumte Ophelia mit ihrer Mutter den Tisch und half beim Spülen. Als sie fertig war, machte sie sich auf in ihr Zimmer, um mit William zu schreiben. Doch William kam nicht mehr online. Er hat bestimmt eine andere gerade bei sich… Eigentlich sollte es mich nicht beschäftigen, aber irgendwie… Jetzt reichte es ihr. Sie schrieb Ada. Ada wusste immer gute Antworten. Zu ihrem Glück kam Ada schnell online und Ophelia konnte ihrer Freundin von ihrem Problem erzählen. Adas Vermutung: Ophelia hatte sich verliebt. Warum sollte ich mich in William verliebt haben? Die Frage beschäftigte sie sehr. Sie verbrachte gerne Zeit mit dem eineinhalb Jahre älteren jungen Mann und er brachte sie auch immer zum Lachen und doch konnte sie sich ihre Gefühle nicht erklären und Adas Theorie schien ihr auch sehr weit hergeholt. Für sie war jeder Tag strukturiert und sehr gleich. Sie stand zusammen mit ihren Eltern um sieben Uhr auf und frühstückte. Um acht verließen ihre Eltern das Haus und Ophelia machte sich für die Schule fertig. In der Schule verbrachte sie dann Zeit mit ihrer kleinen Gruppe und folgte dem Unterricht. Die Nachmittage plante sie dann immer spontan. Sie hatte keinen Studentenjob und bisher auch kein Interesse daran gehabt. Wenn William frei hatte, kam er nachmittags ab und an mit zu ihr oder sie saß den ganzen Nachmittag alleine vor dem PC. Mit Ada und Ty traf sie sich in ihrer Freizeit nicht. Und dann gab es noch die Aufgaben, die sie am frühen Abend erledigte: die Wellensittiche versorgen, im Haushalt helfen und wenn nötig Hausaufgaben. Anders als William ging sie früh schlafen, meistens gegen einundzwanzig Uhr.