Kapitel 5

74 9 9
                                    

Ju's POV

Müde drehte ich mich auf die andere Seite und streckte meine Hand in die Richtung, aus der das Piepen meines Handyweckers kam. Nach ein bisschen tasten hatte ich ihn endlich gefunden und machte ihn aus. Eine angenehme Stille herrschte nun im Haus. Erschöpft entspannte ich meine Muskeln wieder und zog meinen frierenden Arm zurück unter die Decke. Ich hatte keine Lust aufzustehen. Und keinen Grund. Wieder plagten mich die Erinnerungen an die letzte Nacht. Die Erinnerung, die ich in den letzten Tagen, Wochen und Monaten gesammelt hatte. Im jetzten Jahr. Die Märchen in asozial, die ersten Teile von Songs aus der Bohne, Ehrenmänner of the Galaxy.  Ich hatte vor, einen Teil meines Lebens freiwillig herzugeben und der andere Teil wurde mir genommen. Danke.
Sollte ich mich umentscheiden? Weitermachen? Ich wollte es doch. War es nicht mein Traum gewesen? Hatte ich nicht mein Hobby zum Beruf gemacht? War ich nicht allen etwas schuldig? Jedem meiner Abonnenten? Jedem meiner Zuschauer? Vielleicht sollte ich den Song doch nicht hochladen, das Video doch nicht fertig produzieren.  Aber ich konnte nicht mehr. Ich war am Ende, vor allem nach dem Schließen der Bam School. Nein, ich würde es beenden. Es war eine schöne Zeit, ein schönes letztes Jahr. Aber es war eben auch Schluss. Ein Schluss von allem. Der Schluss meines Hauptkanals, ohne einen Rückzieher. Ich hatte es schon lange geplant. Und das Skript für die letzten drei Hauptvideos war auch schon fast fertig. Songs aus der Bohne Akt 1, 2 und 3. Ein abschließended Projekt und der Abschied auf meinem Hauptkanal.

Würden meine Zuschauer mir böse sein? All die Jahre hatte ich hochwertige Videos produziert, ein Universum erschaffen, eine eigene Welt. Mit Wächtern, einer Raumschiffcrew, magischen Bohnen und einer Parallelwelt. Ich hatte HeyJu's gedreht. Keine Low-Quality Videos, sondern Videos mit Liebe, Videos für meine Community, für die Leute die mir ermöglicht haben ein wunderschönes Leben zu führen. Die mich mit zu dem Menschen gemacht haben der ich jetzt gerne bin. Sollte ich sie enttäuschen, kurz vor Weihnachten? Nein sollte ich nicht! Sie waren mir so viel wert. Ich konnte sie doch nicht mit Bulien-Content auf YouTube zurück lassen, oder? Aber waren sie mir mehr wert als meine engen, meine wirklichen Freunde? Meine Familie? Ich selbst? Ach, ich wusste es doch nicht. Frustriert zog ich meine Decke über den Kopf und lies meine Gedanken streiten. Ich war hin- und hergerissen. Ich hasste es Entscheidung zu treffen! Vor allem so bedeutende! Wobei, eigentlich hatte ich mich schon entschieden. Ich hatte mich dazu entschieden, ohne Ankündigung kurz vor Weihnachten ein Abschiedsvideo hochzuladen. Doch nicht nur ein Abschied für dieses Jahr, ein Abschied von meinem Hauptkanal 'Julien Bam'. So hatte ich mich entschieden, mit meinem Team. Jetzt musste ich es nur noch durchziehen. Ich atmete schwer aus und schloss meine Augen. Aus meiner Sicht qar schlafen der beste Weg, um der Realität zu entkommen.

Das Klingeln meines Telefons riss mich einige Zeit später aus meinen Träumen. Genervt streckte ich mich, wobei meine Arme und Füße abgedeckt wurden. Müde ertastete ich mein Handy, verzog mich wieder in meiner Bettdecke und nahm den Anruf eingehüllt an.
"Jo, Bro. Guten Morgen", ertönte die Stimme meines Mitarbeiters am anderen Ende. "Schon wach?"
"Jo Thomas, morgen. Bin relativ wach, ja", antwortete ich ihm.
"Klingst zwar noch ein bisschen schläfrig aber gut", meinte er. Unsicher, was ich darauf antworten sollte, blieb ich ruhig. Wir beide schwiegen einige Zeit. "Ja, du... weswegen ich anrufe", begann Thomas nach der Pause erneut ein Gespräch. "Kommst du heute? Wir müssten am Pool arbeiten und Skript weiterschreiben. Schaffst du das oder brauchst du nh Tag?"
"Natürlich komm ich Bro, mir geht's gut. Kein Ding! Seid ihr schon da?"
"Jo, Jimmy und Rob sind am Start, Passi kommt später noch rum und Vince hat auch noch geplant zu kommen. Wann bist du bei uns?"
"Lieg grad noch im Bett aber ich muss mich nur kurz fertig machen dies das und dann die paar Minuten fahren. Sagen wir in ner halben Stunde bin ich bei euch, okay?"
"Ja, geht klar! Bis dann."
"Bis dann Bro."

Seufzend lies ich mein Handy neben meinem Kopf auf das Bett fallen und schloss meine Augen wieder. Und wie ich eine Pause brauchen würde! Mehr als einen Tag. Mindestens eine Woche. Eine Woche abschalten, durchatmen und runterkommen. Frei von allen Gedanken, allen Problemen, allen Sorgen. Aber das war in diesem Job nicht möglich. Mir auf jeden Fall nicht. Und allein lassen konnte ich mein Team auch nicht. Also hatte ich keine andere Möglichkeit.

Schläfrig schlug ich die Decke zur Seite und schleppte mich aus dem Bett. Dann machte ich mich auf den Weg ins Bad. Dort angekommen hob ich den Kopf und erblickte im Spiegel mein müdes Gesicht mit von Augenringen untermalten, ausdruckslosen Augen. Ich hatte meinen mentalen Zustand noch nie so schlecht in Erinnerung. Und mein Aussehen war auch schon lange nicht mehr auf so einem tiefen Niveau. 'Come on, Ju! Es ist ne fucking Tanzschule, mach kein Theater drum' redete ich mir ein. Ich löste meine Aufmerksamkeit wieder von meinem Spiegelbild und drehte den Wasserhahn auf. Eine Zeit lang lies ich das kalte Wasser über meine Hände laufen und genoss es ein wenig, bevor ich mein Gesicht damit wusch. Während ich mein Gesicht etwas trocknete, leuchtete mein Handy auf. Irgendeine Benachrichtigung von Instagram erschien auf dem Display. Mein Blick fiel jedoch auf die Uhrzeit. Es war schon zehn nach acht, in zwanzig Minuten wollte ich bei den anderen sein. Zügig putzte ich meine Zähne, richtete meine Haare ein wenig und zog eine basic blaue Jeans, ein Shirt und einen Eternal God Pulli über. Mit meinem Handy in der Hand ging ich zur Garderobe. Dort legte ich es auf ein kleines Ablagebrett, schlüpfte in meine Schuhe und nahm die erste Jacke vom Kleiderbügel. In die Taschen steckte ich mein Handy, mein Portemonnaie und die Schlüssel ein, öffnete die Tür und trat ins Treppenhaus. Mit Wucht zog ich sie hinter mir zu und hastete die Treppen nach unten.

Unten angekommen öffnete ich schwungvoll die Eingangstür und trat ins Freie. Kühle Luft umgab mich und ich atmete tief durch. Die Straße war nicht sehr belebt und Vögel saßen zwitschernd in den wenigen Bäumen am Straßenrand. Zugegebenermaßen, manche Häuser sahen echt herungergekommen aus. Es gab relativ viele schäbige Gebäude in Aachen, aber man soll ja nicht immer nur das Negative sehen. Mit dieser Einstellung kann man doch leben!
Nun fiel mir wieder ein, weshalb ich überhaupt hier vor der Tür stand und ich begab mich zu meinem Auto. Ich war froh, dass ich mich vorher mehr beeilt hatte, sonst wäre ich jetzt sicher schon zu spät gekommen.
Bei meinem Wagen angekommen öffnete ich die Fahrertür und lies mich in den Sitz fallen. Die Anzeigen des Autos leuchteten auf und ich startete den Mercedes.

○●○●○●○●○●○●○●○●○●○●○●○●○●○●○
Ja, es ist wahr ich lebe noch!
Es ist mega lang her, dass ich was hochgeladen hab (Schreibblockade yey) aber ich hab heute gesehen dass die Story einfach nach 4 Kapiteln 100 reads hat 😮
Clap an alle die diesen shit hier lesen👏🏼♥️
Maybe ist das für manche lächerlich, aber ich liebe alle von euch und bin euch mega dankbar, ist ja nur fantasy shit der aus meinem Kopf auf Wattpad gelandet ist xD
Also wie gesagt, danke euch alle und habt schöne Feiertage♥️

But who fights for you? || Julien Bam ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt