13#Der große Tag

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Erschöpft öffnete ich am nächsten Morgen meine Augen. Tarjan und Ich hatten uns noch ein wenig unterhalten bevor wir beschlossen hatten zu schlafen, getrennt natürlich.

Ich streckte mich ausgiebig um jeden meiner Knochen und Muskeln zu spüren. Plötzlich hielt ich in meiner Bewegung inne und riss die Augen auf.

Heute ist es soweit!
Heute geht es endlich los!

Schnell sprang ich aus dem Bett auf und taumelte dabei kurz zur Seite, weil ich meinen Kreislauf damit überfordert hatte.
Ruhig bleiben, Sera..

Ich öffnete meine Schranktür um mir meine Rüstung bereit zu legen. Schwere Stiefel, eine massive Hose, ein schweres Rüstungsoberteil aus Panzer, meinen Helm und mein Schild. Und nicht zu vergessen, das Hemd aus Mithril welches mir Elrond schenkte. Er beteuerte immer wieder, egal wie stark jene Klinge sein wird, euer Mithril-Hemd wird es aushalten.

Nachdem ich alles bereit gelegt hatte, begab ich mich in die untersten Hallen, die Aufenthaltshallen. Dort wartete Elrond schon auf mich an der reich bedeckten Tafel.

"Guten Morgen, werte Seratini. Ich hoffe, ihr habt die letzte Nacht in eurem bequemen Bett genossen. In den nächsten Monaten wird es euch nicht nur an Schlaf fehlen, sondern auch an Bequemlichkeit."

"Guten Morgen, Herr Elrond. Aye, das ist mir durchaus bewusst." ich nickte und gesellte mich zu ihm.

Ich genoss das Frühstück und nahm alles zu mir, auf das ich gerade Lust hatte.
Wer weiß schon, wann ich die nächste Mahlzeit zu mir nehmen konnte.
Ich war froh, dass Tarjan oder mein Vater gerade nicht in meiner Nähe waren, sie würden mich nur verunsichern oder versuchen, mich von meiner Reise abzuhalten.

"Weiß Tarjan, dass ihr heute mitziehen werdet?" diese Frage traf mich wie ein Faustschlag und ich glaube in diesem Moment wich mir sämtliche Farbe aus dem Gesicht.
Ich schüttelte leicht mit dem Kopf und senkte den Blick, ich glaube das reichte Elrond als Antwort.
Auch er antwortet darauf nichts. Ich wusste nicht, ob es etwas Gutes zu heißen hatte, oder nicht.

"Seratini, in den nächsten Monaten wird es für euch wichtig sein, dass ihr stets aufmerksam seit. Eine kleine Ablenkung könnte bereits fatal sein und wir benötigen jede helfende Hand, da wir nicht wissen, was uns im Waldlandreich erwartet.
Ihr müsst wissen, früher war dies einer der schönsten Wälder ganz Mittelerde doch heute erkennt ihr bereits aus der Ferne wie verdorben er ist. Ihr könnt es mit bloßem Auge erkennen, dass er von dunklen Schatten besetzt ist.
Ihr werdet später einem ausgebildeten Waffenmeister zugewiesen, bitte entfernt euch nicht von Ihm. Ich weiß, dass auch ihr die beste Waffenmeisterausbildung genießen durftet, doch dennoch gilt: Bleibt bei ihm. Er rettet euch in der Not.
Habt niemals Angst, an der Front zu kämpfen. Wir haben unsere Heiler dabei, die in Not für euer Wohl sorgen."
Elrond blieb ruhig aber dennoch ernst. Er machte mir Mut mit diesen Worten auch wenn die Aufregung in mir ins Unermessliche stieg.

"Aye, Elrond. Ich werde mich stets bemühen, mein Bestes zu geben. Für das Waldlandreich. Für Thranduil und Legolas."

Nachdem wir mit unserem Frühstück fertig waren, ging ich wieder in meinen Schlafsaal um mir meine Rüstung anzulegen.
Das letzte was ich mir anlegte, war mein Waffengurt in den ich links und rechts meine frisch geschliffenen und polierten Schwerter steckte.
Ich atmete tief ein und aus bevor es los ging auf den Versammlungsplatz der Armee.

Auf dem Versammlungsplatz angekommen, erkannte ich von weitem schon meine gesattelte Stute. Natürlich war sie kampftauglich ausgestattet um sie bestmöglich vor Waffen und Pfeilen zu schützen.
Ich hatte einen Platz in der ersten Reihe, dort waren die Waffenmeister platziert. Waffenmeister kämpften stets an der Front .. Genau das war es, was ich wollte.

Ich klopfte Gilgalad ein paar mal aufmunternd auf ihren Rücken ehe ich Aufstieg. Erst aus der entsprechenden Höhe erkannte ich, wie viele Elbenkrieger überhaupt hier waren.

Wahnsinn...
Es waren bestimmt Hunderte, wenn nicht sogar Tausende.

Der Elb neben mir sah mich an und nickte mir knapp zu.
"Suilad, Seratini. Mein Name ist Aerenthil. Ihr wurdet mir zugewiesen."
Ich nickte ihm nur kurz wissend zu um dann meinen Blick wieder über die wahnsinnige Masse an Elben schweifen zu lassen.
Noch nie zu vor, hatte ich soviele Personen an einem Ort gesehen.

Nachdem alle auf ihren Pferden saßen, stieg auch Elrond auf seines. Er hielt nun in seiner linken Hand die Zügel fest und in der anderen das Banner der Kriegsarmee Bruchtals.

Es war strahlend weiß und in der Mitte befand sich ein schwarz-grauer Kriegshelm der umgeben war von goldenen Ranken.

Er ritt nun vor seiner Armee abwechselnd von links nach rechts und sprach in lautem Tone:"Heute, ist der Tag gekommen! Heute werden wir, die elbische Armee Bruchtals losziehen, um unsere Freunde und somit auch den König und seinen Prinzen zu unterstützen! Wir wissen, dass wir so zahlreich, wie wir dort erscheinen werden, nicht zurückkehren werden. Doch wir wissen auch, für wen wir das tun. Für Mittelerde, für Bruchtal, für das Waldlandreich!"
Er schwing das Banner in die Luft, alle anderen hoben ihr Schild und stießen einen mächtigen Kriegsschrei aus.
Jeder gab seinem Ross ein leichten Tritt in dessen Flanke ehe sich die Masse an Elben fortbewegte.

Wir passierten den Ausgangspfad von Bruchtal an dem sich ansässige Elben befanden, die ihren Landsleuten zum Abschied zuwinkten.
Ich erkannte Tarjan unter ihnen.
Auch er erblickte mich.
Da er nicht wusste, dass ich mitziehen werde, schaute er einmal genauer.
Als er meine Augen durch den Helm erkannte, klappte ihm das Kinn hinunter und das letzte bisschen Farbe, was sich noch in seinem Gesicht befand, entwich ihm nun gänzlich.

Das letzte was ich im Augenwinkel wahrnahm war, wie er plötzlich zusammenbrach und auf seinen Knie landete.

Gin Melin, Legolas.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt