Silberfeder Kapitel 1

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Name: Silberfeder

Clan: Flussclan

Alter: Jung

Position: Kriegerin

Fellfarbe: hellgrau-dunkelgrau getigert

Felllänge: kurz und glatt

Augenfarbe: blau

Charakter: freundlich, treu (gut) eifersüchtig, aufbrausend (schlecht)

Zur Zeit von: Feuersterns Mission

Gefährte: Siehst du dann! Vielleicht...

Familie: Schwestern: Federschweif, Kristallfeder, Vater: Graustreif, Mutter: Silberfluss, Bruder:

Sturmpelz

Freunde: Kleepfote, Goldbach, Federschweif, Sturmpelz, Flusskralle

Besonderheiten: Du kannst springen wie eine Wolkenclankatze

„Silberpfote, tritt vor! Ich, Leopardenstern, Anführerin des Flussclans, rufe meine Kriegerahnen an, auf diese Schülerin herabzuschauen. Sie hat hart trainiert, um eure edlen Gesetze zu erlernen und ich empfehle sie euch als Kriegerin. Silberpfote, versprichst du, das Gesetz der Krieger zu achten und deinen Clan zu verteidigen, selbst wenn es dein Leben kostet?", rief Leopardenstern zu mir hinunter. „Ich verspreche es!", erwiderte ich mit leicht zitternder Stimme. „Dann gebe ich dir jetzt mit der Kraft des Sternenclans deinen Kriegernamen. Silberpfote, von diesem Augenblick an sollst du..." Plötzlich ertönte ein lautes Poltern und etwas starkes, schweres brach durch den Wall. Ich fuhr erschrocken herum und konnte im Schein den Mondes die Silhouette des riesigen Hundes ausmachen, der uns schon einmal angegriffen hatte. Angst, aber auch Eifer und der Wille, meinen Clan zu verteidigen durchzuckten mich. Ich fletschte die Zähne und sprang mit ausgefahrenen Krallen und gesträubtem Fell den Hund an, während die meisten anderen noch wie erstarrt herumstanden. Der Hund stand mit dem Rücken zu mir und rannte gerade auf die Kinderstube zu. Meine Ziehmutter Moospelz und ihre Jungen! Meine Krallen trafen den Hund direkt zwischen den Schulterblättern und ich riss ihm pfotenweise Fell aus, als er versuchte, mich abzuschütteln. Die anderen Krieger kamen jetzt auch in Bewegung, sie brachten Älteste, Junge, Königinnen und Schüler in Sicherheit und griffen den Hund ebenfalls an. Der schüttelte mich inzwischen ab und schleuderte mich durch die Luft. Ich landete in der Mitte des Lagers und prallte hart auf dem Boden auf. Schmerz durchfuhr meinen Körper und ich taumelte benommen auf die Pfoten. „Hey, SilberPFOTE! Du solltest zu den anderen Schülern gehen! Das ist kein Kampf für dich!", spottete Schwarzkralle, ein Krieger, der mich nie gemocht hatte, und schubste mich weg. Ich zog mich zurück, aber nur, um gleich darauf über Schwarzkralles Kopf hinweg auf den Rücken des Hundes. Gemeinsam besiegten wir ihn schließlich.

Leopardenstern sah mich prüfend an. „Silberpfote! Schwarzkralle hat dir befohlen, wegzugehen! Warum hast du nicht gehorcht? Nein, warte, ich kenne deine Antwort schon. Noch bist du Schüler, Silberpfote, also hast du auf die älteren Krieger zu hören! Aber es ist nicht von der Pfote zu weisen, dass du großes Kampfgeschick gezeigt hast. Wir wollen also mit deiner Zeremonie fortfahren!", lenkte sie schließlich ein. Da schoben sich Wolken vor den Mond und die Sterne. Fast der komplette Himmel war von dunklen Wolkenschleiern verdeckt. „Das ist ein Zeichen!", jaulte Schwarzkralle. Einige Katzen stimmten ihm murmelnd zu, während ich einfach nur verwirrt umher sah. Leopardenstern schüttelte den Kopf. „Nicht jede Wolke ist ein Zeichen. Was sagst du, Schmutzfell?", wandte sie sich ruhig an unseren Heiler. Der schnippte mit dem Schwanz gegen Schwarzkralles Ohr und erwiderte mit tiefer Stimme: „Nein, das sind einfach nur Wolken. Wir können fortfahren." Ein paar Katzen murmelten beunruhigt und drängten sich eng aneinander, aber niemand wagte, zu widersprechen. „Silberpfote, von diesem Augenblick sollst du Silberfeder heißen. Der Sternenclan ehrt deinen Mut und dein Kampfgeschick und ich heiße dich als vollwertige Kriegerin im Clan willkommen", miaute unsere Anführerin feierlich und meine Freunde begannen zuerst, meinen Namen zu rufen. „Silberfeder! Silberfeder!", jubelten sie in Richtung Himmel und der ganze Clan, bis auf Schwarzkralle und ein paar andere, fiel mit ein. Stolz erfüllte mich und ich gelobte stillschweigend, meinen Clan nie im Stich zu lassen.

Die Nacht über wachte ich schweigend in der Mitte unseres Lagers und spitzte beim kleinsten Geräusch aufmerksam die Ohren. Meine gesamte Kindheit zog wie im Traum an mir vorbei. Ganz am Anfang die Schmerzensschreie meiner Mutter und das verzweifelte Jaulen meines Vaters, das Spielen in der Kinderstube mit meiner Schwester und meinem Bruder, deren Ernennung zu Schülern, während ich aufgrund meiner Winzigkeit und Schwäche noch Junges bleiben musste. Ich sah die Zeremonie vor mir, bei der ich Schülerin geworden war und die, als meine Geschwister Krieger wurden. Meine Schülerzeit mit meinem Mentor Steinfell, der von Schwarzfuß ermordet worden war und meine neue Mentorin, Leopardenstern.

Ich schüttelte mich kurz und sah, dass am Horizont die Sonne aufging. Ich streckte mich und fuhr mir mit der Zunge über mein graues Fell. Da kamen auch schon Kleepfote, Flusskralle, Federschweif und Sturmpelz in meine Richtung, Kleepfote hüpfte ungestüm vorneweg und rannte mich fast um, als sie eine Mauselänge vor meinen Pfoten stehenblieb. Ihre grünen Augen glänzten aufgeregt und sie maulte, halb ehrfürchtig, halb neidisch: „Warum darfst du schon Kriegerin sein? Ich bin fast genauso groß wie du!" Ich tröstete meine kleine Freundin: „So gut, wie du schon jagen kannst, wirst du auch bald Kriegerin sein!" Sie zuckte glücklich mit den Ohren und meine anderen Freunde erreichten mich ebenfalls. Federschweif rieb ihre Schnauze an meiner Wange und flüsterte: „Ich bin so stolz auf dich!" Sturmpelz schnippte spielerisch seine Schwanzspitze gegen mein Ohr und neckte mich: „Na endlich, kleine Schwester!" Ich schnurrte nur belustigt. Ich war nämlich die Erstgeborene und er der Letzte. Flusskralle hatte sich im Hintergrund gehalten, aber jetzt kam der junge Krieger auf mich zu. Sein blaues und sein grünes Auge sahen mir tief in die Augen und, so fühlte es sich jedenfalls an, auch direkt ins Herz. „Gratuliere, Silberfeder!", miaute er leise mit seiner warmen, tiefen Stimme. Ich leckte ihm ehrfürchtig die Schulter, denn er war, trotz des geringen Altersunterschieds zwischen uns, sehr groß und muskulös und war hoch angesehen und geachtet im Clan. Manchmal träumte ich, wir wären Gefährten. Ich war schon so lange in ihn verliebt, aber er bemerkte es einfach nicht. Nach und nach kamen auch die anderen Krieger aus ihren Nestern, zuletzt auch Leopardenstern. „Leg dich schlafen!", miaute sie mir im Vorbeigehen zu. Ich senkte unterwürfig den Kopf und zog mich zurück. Ich bemerkte dabei gar nicht, das ich in Richtung Schülerbau ging. Da traf mich etwas Hartes in die Seite. „Stopp! Du wohnst jetzt hier!", rief Flusskralle, der mich zur Seite gerammt hatte und schnippte belustigt mit dem Schwanz. Ich hatte mich zu Boden fallen lassen und blieb regungslos liegen. Der schwarze Kater mit dem kurzen, glatten Fell und den weißen Flecken an Bauch, Brust, Schwanzspitze, Ohren und Pfoten beugte sich besorgt über mich. Er öffnete schon das Maul, um nach Schmutzfell zu rufen, als ich ihn plötzlich ansprang und ihn sanft zu Boden warf. Er versuchte, einen Trick anzuwenden, den ich schon gut kannte, er machte sich schlaff, als wolle er aufgeben, um mich dann anzuspringen, aber als er seinen Körper erschlaffen ließ, sprang ich einfach von ihm herunter und stolzierte zu Kriegerbau. Natürlich ließ er das nicht auf sich sitzen, er sprang mich an und riss mich zu Boden. Mein Körper erschlaffte, aber diesmal war es kein Trick. Er hatte versehentlich meinen Kopf auf einen Stein geschleudert und außerdem war ich müde und erschöpft. Mir wurde schwarz vor Augen.

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