Mission

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"..und sie ist jetzt wirklich mit Luke Thorn zusammen?" "Ja." "Oh.." Man konnte den Schmerz in Perrins Stimme hören. Isabel hatte das Bedürfnis, aus ihren Versteck zu rennen, und ihm ins Gesicht zu schreien, dass sie nicht mit ihm zusammen war. Auch wenn sie in ihn verliebt war, erschien es ihr unfair Perrin gegenüber.

"Wie auch immer. Hast du den Stein der Arachniden?" "Sir.. die Arachniden sind die Misstrauischsten der fünf Reiche! Sollten wir sie nicht erst zum Schluss.." "Nein! Sobald sie ihn uns anvertrauen, werden die anderen zwei Reiche sofort einwilligen." Die Habgier in Orions Stimme war nicht zu überhören.

"Wir sollten uns beeilen. Diese Göre, die uns vor einigen Monaten hier gesehen hat, wusste zum Glück nicht wer wir sind. Aber sie ist eine Freundin von Isabel, und du weißt ja wie sie ist." "Ja, Sir." Man hörte das Klacken von Kofferschnallen, dann ein schleifendes Geräusch. Anscheinend nahmen sie das Zepter und die Steine mit. "Und wenn ich alle Steine habe, wird sich mir jeder beugen!"

Isabel wusste nicht was sie fühlen sollte. Ja, sie war wütend. Aber sie war auch fassungslos. Malcom sah sie mit zusammengepressten Lippen an. So, als würde er ihr Vorwürfe machen, aber sich gleichzeitig auch bei ihr entschuldigen. Sie wusste genau, was er sagen wollte.

Siehst du?

Die Tür viel ins Schloss. Erleichtert atmete sie auf, Ronja kletterte aus ihrem Kamin, Darryl und Lizzy kamen auch hinter der Tür hervor.

Alle waren sie blass, niemand wagte es, auch nur ein Wort zu reden. Schließlich räusperte sich Malcolm. "Ich glaube wir wissen jetzt, warum Orion die Steine will." "Was glaubt ihr, wird er tun, wenn er alle hat?" fragte Lizzy zittrig in den Raum. "Ehrlichgesagt will ich das lieber nicht herausfinden. Aber was glaubst du, Isabel? Du kennst ihn immerhin am besten." richtete Darryl nun das Wort an sie.

Einen Moment dachte sie nach, aber eigentlich lag es für jeden klar auf der Hand: "Er wird versuchen, alle fünf Reiche zu unterwerfen. Und wenn ich mir meinen Vater als Bär oder Wolf oder gar als jedes Tier der Welt vorstelle.. Nein! Wir dürfen nicht zulassen, dass er alle Steine bekommt!"

Alle nickten zustimmend.

Nachdenklich stand Isabel nun auf ihrem Balkon, sah in den klaren Himmel hinauf, und atmete kleine, weiße Wölkchen aus. Heute war viel passiert. Eigentlich wollte sie sich nur noch ins Bett legen, aber sie konnte nicht. Ein unangenehmes Kribbeln wollte sie nicht loslassen.

POV: LUKE THORN

Mit einer gehobenen Augenbraue betrachtete Luke seine Brüder. Heute Nachmittag waren sie aus der Bibliothek gekommen, einer blasser als der andere. Isabel Sky, Lizzy Hemmingsbourgh und Ronja Wrengh waren auch nicht gerade begeistert dort herausgekommen. Luke wusste, dass dort unten ein geheimer Raum war - hatte er dort doch schon selbst Zuflucht gesucht, in Momenten, in denen ihm einfach alles zu viel wurde.

Und als wäre das nicht schon verdächtig genug, hatte ihm seine Mutter" eine alarmierende Nachricht hinterlassen. Orion Sky war dabei, das Zepter wieder zusammenzusetzen. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, war er auch noch sehr erfolgreich damit.

Celeste hatte ihm die Aufgabe gegeben, Orion auszuspionieren. Und das ging nur über Isabel.

Ein Glück das der Ball schon bevorstand, er konnte es nicht abwarten, mit Isabel zu tanzen. Natürlich nur, um seine Mission ins rollen zu bringen - war ja klar, oder?

Und trotzdem, sooft er es auch versuchte, sich weißzumachen, dass er sie nur für die Mission eingeladen hatte, war da dieses leise aber starke Gefühl von Schmetterlingen in seinem Bauch. Jedes mal wenn er sie sah, oder er über sie nachdachte - es fühlte sich einfach toll an.

Mit einem Lächeln im Gesicht wandte er sich wieder seinen Brüdern zu. "Was wolltet ihr in der Bibliothek?" "Darf man heutzutage nicht mal mehr ein Buch lesen, ohne das es den ach-so-mächtigen-Bestienkönig stört?"

Luke verdrehte die Augen. Schon wieder dieses lahme herausreden. "Doch, aber entweder lag dort eine Leiche, oder ihr habt einen Krimi gelesen, so bleich wie ihr dort herausgetorkelt seid." Malcolm sah schuldbewusst zu Boden, Darryl starrte ihn mit einem undefinierbaren Blick an.

Früher hatte Luke vor diesem Blick immer Angst gehabt, jetzt wusste er, dass es nur sein Pokerface war, welches er nur einsetzte, wenn er in der Klemme steckte. Volltreffer also.

"Orion war dort." Dieser Satz traf ihn wie ein Schlag ins Gesicht.

Animox- Die Entscheidung des AdlersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt