Punk 57 Penelope Douglas

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Sterne: 2,5/5 Sternen ⭐️

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Sterne: 2,5/5 Sternen ⭐️

Misha und Ryen sind Brieffreunde. Sie haben sich über Jahre hinweg all ihre Geheimnisse, Sorgen und Wünsche anvertraut – und sie haben drei Regeln: kein Kontakt im echten Leben, keine sozialen Medien und keine Bilder. Denn das, was sie miteinander haben, ist perfekt. Warum es also ruinieren? Als Misha sich dennoch über die Abmachung hinwegsetzt und Ryen aufsucht, steht vor ihm nicht die nerdige Außenseiterin mit Brille und Gedichtbänden im Rucksack, für die er sie hielt, sondern eine fiese Cheerleaderin, die den anderen Schülern das Leben zur Hölle macht. Misha ist schockiert, enttäuscht, wütend, und er hasst Ryen sofort – leidenschaftlich!

***

Dieses Buch dürfte euch ein Begriff sein, da es sehr bekannt ist. Das war auch der Grund, warum es auf meiner Leseliste gelandet ist. Es war auf jeden Fall anders, wie ich es mir anfangs vorgestellt habe. Ich habe damals die Hörprobe gehört und dachte, dass dieses Buch mir gefallen könnte. Seht selbst: 

Lieber Misha,

habe ich dir jemals mein peinlichstes Geheimnis verraten?

Und nein, es ist nicht, Teen Mom zu schauen wie bei dir. Versuch ruhig, es abzustreiten. Ich weiß, dass du nicht gezwungen wirst, neben deiner Schwester zu sitzen. Sie ist alt genug, um alleine fernzusehen. Nein, es ist tatsächlich noch viel schlimmer, und ich schäme mich ein bisschen, es dir zu erzählen. Aber ich glaube, negative Gefühle sollten rausgelassen werden. Nur einmal, richtig?

Also, da ist dieses Mädchen in der Schule. Du kennst die Art: Cheerleader, beliebt, bekommt alles, was sie will ... Ich gebe es nur ungerne zu, vor allem dir gegenüber, aber vor langer Zeit wollte ich einmal sein wie sie.

Ein Teil von mir will das noch immer. Du würdest sie hassen. Sie verkörpert alles, was wir nicht ausstehen können: Sie ist gemein, hochnäsig, oberflächlich ... Eines dieser Mädchen, die keinen Gedanken zu lange im Kopf behalten können, ohne einzuschlafen. Verstehst du? Ich war trotzdem immer fasziniert von ihr. Und jetzt verdreh deine Augen bitte nicht. Ich kann es spüren.

Es ist nur ... Gerade wegen all dieser verabscheuenswerten Eigenschaften ist sie nie allein. Weißt du, was ich meine?

Darum beneide ich sie ein bisschen. Okay, nicht nur ein bisschen. Es fühlt sich scheiße an, alleine zu sein. An einem Ort voller Menschen zu sein und das Gefühl zu haben, keiner will dich dort. Sich so zu fühlen, als wäre man auf einer Party, zu der man nicht eingeladen worden ist. Sie kennen nicht einmal deinen Namen. Niemand will wissen, wie du heißt. Du bist allen egal.

Lachen sie dich aus? Reden sie über dich? Schauen sie auf dich herab, als wäre ihre perfekte Welt so viel besser, wenn du nicht dort wärst und ihnen die schöne Aussicht verderben würdest?

Wünschten sie sich, du würdest den Wink mit dem Zaunpfahl verstehen und endlich verschwinden?

So fühle ich mich. Ich weiß, es ist erbärmlich, dazugehören zu wollen, und ich weiß, du wirst sagen, es ist besser, allein zu sein als in einer Gruppe, zu der man nicht gehört ... aber ... manchmal will ich es trotzdem. Du nicht?

Gerade diese Textstelle hatte mich überzeugt, mir dieses Werk zu kaufen und zu lesen. Tatsächlich hatte ich am Ende dann eher gemischte Gefühle, was dieses Buch angeht. 

Ryen hätte großes Potenzial gehabt, an Charakter zu sein, den ich mögen würde. Sie ist nicht die Person, die sie gern wäre und von dem sie weiß, dass es in ihr steckt. In der Schule ist sie dafür bekannt, ein Mädchen zu sein, das nur auf ihr Aussehen reduziert wird und auf den ersten Blick total selbstbewusst wirkt. Sie verkörpert nach außen hin die zickige und mobbende Cheerleaderin, während sie innerlich daran zerbricht und eigentlich gerne jemandem in ihrem Leben hätte, der sie genauso mag wie sie ist. Es hätte eine tolle Charakterentwicklung geben können, doch diese habe ich leider nicht gesehen. Sie verändert sich nicht großartig und auch Misha scheint sie eher auf ihr Aussehen einzuschränken. An dieser Stelle ist das natürlich nur mein persönlicher Eindruck. Ihr könnt das Ganze natürlich anders sehen. 

Von Misha hätte ich mir gewünscht, dass er mit offenen Karten spielt und Ryen nicht genauso behandelt, wie sie andere behandelt, denn das macht es überhaupt nicht besser. Sein Wertesystem ist sehr starr. Schwarz oder weiß. Und jede andere Nuance wird kompromisslos verurteilt. Ein Hinterfragen gibt es nicht. Obwohl er die Ryen, mit der er seit Jahren tiefe Gespräch via Briefen führt, eigentlich viel besser kennen sollte. Schade.

Anfangs waren mir beide noch recht sympathisch durch ihre Briefe und auch Mishas erste Begegnung mit Ryen, da mochte ich beide noch. Klar, dass das, was danach in Mishas Leben geschah ihn verändert hat, das wäre bei jedem so. Was ich aber nicht verstehen kann, ist, warum er seinen Frust und seine Wut an Ryen auslässt.

In diesem Buch werden wichtige Themen angesprochen und es stecken auch wichtige Messages dahinter, aber leider wurde für mich alles von den Protagonisten überdeckt, sie mir einfach zu extrem drauf waren. Ich kann verstehen, warum Ryen zur Mitläuferin, nur Mitmobberin wurde, sie hat panische Angst, selbst erneut zum Opfer zu werden. Trotzdem ist sie nicht im Recht. Misha urteilt sehr hart über Ryen und will ihr ständig Lektionen erteilen. Dummerweise geht er selbst dabei aber so oft zu weit, dass er sämtliche Sympathien zerstört. Er verhält sich selbst furchtbar, aber meint sich zum Richter über Ryen aufspielen zu können.

Was hat mir gefallen: Die Freundschaft , die die beiden verbindet ist sehr tief und ist stark von Liebe geprägt. Sie vermisst ihn als er ihr nicht mehr schreibt will ihn aber auch nicht aufgeben. Sie hat sich immer an das Versprechen gehalten, ihn nicht zu kontaktieren. Die Frage ist nur hat sie Angst, dass er weiß dass sie in ihren Brief vorgibt jemand anders zu sein oder will sie wirklich ihr Versprechen einhalten? Man spürt dass sie sich lieben und wie sehr sie sich in den Jahren gebraucht und unterstützt haben.

Was ist problematisch: Die Beziehung zwischen den beiden scheint sehr gehetzt und hat toxische Züge. Ich habe mich mehrmals über Misha aufgeregt, dass er Ryan so objektiviert und sie keineswegs gut behandelt. Es ist wichtig, dass das Mobbing thematisiert wird. Aber ob man den Trope Bully und Romance miteinander verbinden soll, halte ich für eine schlechte Idee. Vor allem, wenn die Charaktere nicht dazulernen und nicht sich immer auf die gleiche Weise verhalten...

Liebe Grüße

Natalia

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