Kapitel 6

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Cennet

,,Wie kann ein Mann so attraktiv sein?", bewunderte Helen, Kaan. Ich verdrehte nur meine Augen, da sie den ganzen Tag schon über ihn sprach.

Ich erfuhr, dass Kaan und Helen was am Laufen hatten. Besonders überraschen tat es mich nicht, da sie sich gegenseitig anschauten, als wären sie Seelenverwandte.

Sie passten perfekt zusammen, wie die Faust auf das Auge.

,,Denkst du, er meint es ernst mit mir?", fragte sie unsicher. Ich lächelte sie an.

,,Natürlich. Hast du mal gesehen, wie er dich anschaut?", erwiderte ich, um ihr Mut zu machen. Sie wurde abrupt rot.

,,Wie läuft es eigentlich mit dir und Enes Bey? Habt ihr nach dem Kuss noch geredet?", wackelte Helen mit ihren Augenbrauen. Ich schaute auf den Boden.

Der Kuss.

Wir lösten uns aufgrund des Luftmangels und schauten uns in die Augen. Meine Augen weiteten sich.

Fuck. Wieso habe ich das getan?

Ich rannte schnell aus dem Club und atmete die frische Nachtluft in meine Lunge.

Das durfte sich nicht wiederholen.

Die Gedanken an diese Nacht lösten eine Gänsehaut aus. Ich wusste nicht, wie ich Enes Bey in die Augen schauen sollte.

,,Nein Helen, wie soll ich denn mit ihm reden? Das ist unangenehm", antwortete ich beschämt.

,,Du hast wunderschöne Augen, Cennet."

,,Du musst aufpassen. Warum denkst du, hatte er so viele Assistentinnen?", redete Helen.

Sie hatte Recht.

Ich atmete laut aus. ,,Ich weiß, Helen. Er macht es mir aber nicht einfach."

,,Wir reden später noch darüber, Cennet. Ich muss jetzt weiterarbeiten. Wir sehen uns später!", verabschiedete sie sich. Ich lächelte sie an und winkte ihr noch zu. Ich liebte sie.

-

Ich musste ins Büro von Enes Bey, um ihm seinen Terminplan zu zeigen. Das hieß, dass ich wohl oder übel mit ihm reden musste.

Ich stand von meinem gemütlichen Sessel auf und ging zu Enes Bey. Ich hatte ein Tablet dabei, um ihm den Ablauf zu zeigen.

Meine Hand, in der ich meinen Tablet hielt, zitterte wie verrückt. Ich war sehr nervös.

Ich würde in wenigen Sekunden das Büro von dem Mann betreten, den ich vor einigen Tagen meinen ersten Kuss schenkte.

Ich ließ noch nie einen Mann so nah an mich heran, seitdem mein Vater uns verließ.

Enes Bey war der Erste.

Ich klopfte leise an der Tür, in der Hoffnung, dass er nicht da war.

Keine Antwort.

Vom Inneren des Raumes kamen komische Geräusche. Es war jemand drinnen.

Ich zögerte ein wenig, doch öffnete letztendlich die Tür.

Sekunden später bereute ich meine Entscheidung, da ich nun sah, von was die komischen Geräusche kamen oder besagt gesagt von wem.

Aleyna, die Rezeptionistin, saß auf dem großen Schreibtisch von Enes Bey, während Enes Korkmaz höchstpersönlich ihr die dünne Bluse auszog.

Nun schaute ich zu Enes Bey. Seine Haare waren verwuschelt und sein Hemd war nur noch halb offen. Ich verzog mein Gesicht.

Die Ansicht versetzte mir einen Stich ins Herz.

InsolenzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt