Kapitel 11

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Enes

Die Schmerzen meiner Verletzungen meldeten sich mit jeder Erschütterung der Fahrt. Die Fahrt schien endlos, und der Gedanke an die schützenden Mauern meines Hauses war der einzige Trost in diesem Moment der Verwundbarkeit.

Als der Wagen vor meinem Anwesen zum Stillstand kam, stützte ich mich schwer auf meinen Stock, um aus dem Auto zu steigen. Die kühle Nachtluft biss in meine verletzte Hüfte, und ich zwang mich, aufrecht zu stehen, während der Chauffeur besorgt den Blick auf meine Blutungen richtete.

,,Alles in Ordnung, Sir?", fragte er und ich nickte knapp. Kein Wort wurde verschwendet.

Die Tür fiel mit einem leisen Knarren ins Schloss, als ich meine müden Schritte durch den Flur lenkte. Die Dunkelheit meines Zuhauses empfing mich, als ich mich auf den Weg zu meinem privaten Refugium machte.

Plötzlich tauchte Kaans vertrautes Gesicht im Flur auf.

Sein besorgter Blick traf auf mein schmerzverzerrtes Gesicht, als er die blutende Wunde an meiner Hüfte bemerkte. Seine Miene zeugte von Sorge und einer Bereitschaft zu helfen.

,,Enes, was ist passiert? Lass mich das anschauen, vielleicht kann ich..."

Ich hob meine Hand und unterbrach seine Worte.

,,Es geht mir gut, Kaan. Nur ein kleiner Zwischenfall, nichts, womit du dich beschäftigen musst." Mein Tonfall war ruhig, aber die Anspannung in meinen Augen konnte er nicht übersehen.

Kaan verzog leicht das Gesicht, unzufrieden mit meiner Zurückweisung seiner Hilfe.

,,Enes, du musst aufpassen. Das sieht nicht nach einem 'kleinen Zwischenfall' aus. Erlaube mir zumindest, die Wunde zu versorgen."

Ein schwaches Lächeln glitt über meine Lippen. "Ich schätze deine Sorge, Kaan, aber ich bin nicht so leicht zu besiegen. Ich werde mich um meine Verletzung kümmern. Du musst dir keine Gedanken machen."

Kaan seufzte, aber akzeptierte schließlich meine Entscheidung.

,,Wie du meinst, Enes. Aber wenn du meine Hilfe brauchst, bin ich hier." Sein Blick blieb auf meiner verletzten Hüfte haften und ich konnte die stumme Sorge in seinen Augen erkennen.

Schweratmend ging ich die Treppen zu meinem Büro hoch. Ich spürte, wie das dunkelrote Blut meine Hüfte runter floss.

Fuck, wieso war ich so unachtsam?

Die Schwäche in meinen Beinen ließ mich beinahe zusammenbrechen, doch Kaan tauchte neben mir auf und stützte mich.

Gemeinsam erreichten wir mein Büro, wo ich mich erschöpft in meinen Sessel sinken ließ.

Kaan trat ein und beobachtete besorgt, wie ich mich auf meinem Sessel niederließ.

Die Stille des Raumes wurde nur vom gedämpften Licht der Lampe durchbrochen, und ich spürte die Last meiner Verletzungen auf meinen Schultern ruhen.

,,Enes, du solltest dich ausruhen. Diese Wunde braucht ärztliche Aufmerksamkeit", sagte Kaan mit besorgter Miene.

Ich nickte zustimmend, während ich spürte, wie meine Kraft nachließ.

,,Ruf den Arzt an, Kaan. Lass ihn wissen, dass ich nicht viel Zeit habe." Kaan zückte sein Handy und wählte die Nummer des Arztes.

Nach einem kurzen Gespräch wandte er sich mir zu.

,,Der Arzt wird etwas länger brauchen, um hierher zu kommen. Aber mach dir keine Sorgen, er kommt so schnell wie möglich", informierte mich Kaan.

Plötzlich fiel mir was ein.

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