Kapitel 11

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Freitag
Ich betrete gerade den Raum in dem meine heutige Therapie statt finden soll. Karina ist noch nicht da. Irgendwie bin ich total nervös. Ich putze meine schweissnassen Hände an meiner Jeans ab. Dabei lasse ich kurz den Brief von Viola los. Seitdem ich ihn bekommen habe, trage ich ihn immer bei mir.
"Hai James", unterbricht Karina meine Gedanken und betrit den Raum. "Hai", murmle ich zurück.
Sie trägt eine weisse Bluse, ihr weisser BH ist stark zu sehen, und eine enge schwarze Jeans. Ihre blonden Haare sind offen und kommen ihr leicht ins Gesicht. Sie trägt eine schwarze Brille.
Sie hat nun ihre Sachen geordnet und schaut mich gespannt an. Ich schaue auf den Boden und probiere meine unsicherheit zu verbergen. Mein Körper zittert, ich würde viel geben jetzt ein Bier zu trinken. "Was ist los James?", fragt sie mich nun. Ich beisse mir auf die Lippen und seufze. Ich zucke mit den Achseln. Ich trockne mir erneut die Hände. Irgendwie ist Heute einfach nicht mein Tag. Ich fühle mich unwohl und möchte bei Viola sein. Doch der Gedanke an sie lässt mein Herz schmerzvoll schlagen und ich meine nicht mehr Atmen zu können.
"Möchtest du es mir sagen?", wiedeholt sie noch einmal.
Ich atme tief durch und fange wirklich an zu erzählen. Wie fertig mich dies macht, dass sie niemals mehr zurück kommt.
Etwas später als ich fertig war und sie sich alles Aufgeschrieben hatte fragt sie plötzlich:
"Warum liesst du den Brief nicht?", ich denke kurz darüber nach und sage dann:"Erstmals fühle ich mich nicht bereit dazu dies zu lesen. Weil ich Angst vor dem Inhalt habe. Was wenn sie mir irgendetwas schlimmes darin beichtet?
Dann kommt dazu, dass wie ein Teil von ihr ist. Es ist das was sie zulezt getan hat. Ihr lezter Wunsch. Denn sie für mich und ihre Mutter geopfert hat. Was mich besonders berührt, dass sie den einen Brief an mich gerichtet hat. Sie hätte ihn auch an Penny oder ihre beste Freundin schreiben können.
Es ist wie ein Liebesbeweis. Ich jedoch konnte ihr nie richtig zeigen wie wichtig sie für mich wahr. Ich hatte zu wenig Zeit. Sie ist und wird immer die sein die ich unendlich geliebt habe. Sie hat mir alles bedeutet und jetzt ist sie fohrt. Sie wird nie wieder kommen. Keiner kann sie zurück bringen."
Ich weine bitterlich, ich fühle denn ganzen Schmerz in mir. Ich habe das Gefühl nie mehr glücklich sein zu können. Ich spüre Annikas Arme die mich trösten. Doch ich bin untröstbar, ohne Viola bin ich nichts.

Als ich mich fast eine halbe Stunde später wieder beruigt habe, sitzt sie mit einem Blatt vor mir. Karina will, dass ich einen Vertrag unterschreibe welcher besagt, dass ich bis am Mittwoch kein Alkahol trinken darf. Sie hat bereit meine Eltern und Geschwister kontaktiert welche dies überprüfen sollen. Ich bin ja nicht abhängig vom Alkahol und darum unterschreibe ich.

"Danke und bis am Mittwoch", sage ich und verlasse somit den Raum.

Montag 01.06
"Piep Piep Piep Piep" Ich stelle den Wecker aus und richte mich auf. Mein Blick fällt wieder einmal auf das Bild von Viola und mir. Ich wische mir eine Träne weg und stehe auf. Ich nehme mir mein Badetuch und gehe ins Bad. Dort nehme ich mir eine kalte Dusche. Das tut gut, denke ich mir.
Ich hatte meinen Vertrag bis jetzt wirklich eingehalten. Obwohl ich mich sehr zusammen reissen muss.

Ich gehe nur mit einem Badetuch bekleidet in mein Zimmer und öffne meinen Kleiderschrank. Ich nehme mir ein schwarzes T-shirt und eine kurze Hose.
Ich gehe nach unten und trinke ein Glas Milch. Die Montaglichentreffen fehlen mir sehr. Doch irgendwie hatte ich mich mitlerweile damit abgefunden. Für mich wahr es aber nicht so als ob Viola tot ist. Für mich lebt sie weiter. Es fühlt sich an als ob sie im Urlaub ist und schon bald wieder da ist.

"Guten Morgen, mein süsser Bruder", sagt Anna überglücklich und gibt mir einen Kuss auf die Wange, "Warum so nachdenklich?"
Ich lächle zurück und sage ihr, dass es nicht so wichtig sei.
Ich verlasse kurz später das Haus. Ich atme die kühle Luft ein und schlage den selben Weg ein, welchen ich mit Viola früher gegangen war. Schon lange ist es her, dass ich hier durchging. Ich bleibe kurz stehen und mache die Augen zu. Es fühlt sich so an als ob Viola gerade meine Hand halten würde. Es fühlt sich so an als ob dies alles nie geschehen währe und ich gleich aus diesem hässlichen Traum aufwache.

Doch nichts passiert...

Was es mit einem macht... 《beendet/in Überarbeitung》Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt