8. Kapitel

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Als am späten Abend Wincent seine Sachen gepackt hat und auf sein bestelltes Taxi draussen wartet kam Blair zu ihm und umarmte ihn. „Das war ein wunderschöner Tag, Wincent. Ich hoffe ich werde dich wieder sehen." Sagte sie ein wenig traurig. Wincent nickte und gab ihr zum Abschied ein Kuss auf die Wange. Danach stieg er hinten in ein gelbes Taxi ein und gab ihr ein letztes Mal sein schönstes Lächeln Danach verschwand das Taxi in die Dunkelheit. Blair blieb stehen und winkte dem Taxi hinterher, bis sie es nicht mehr sehen konnte. Danach lief sie geknickt ins Haus zurück. Lustlos holte sie eine Packung Nudeln aus dem Küchenschrank und dazu eine Sauce. Völlig in Gedanken liess sie Wasser in einen Topf bis er überfüllt war. Erschrocken liess sie den Topf ins Waschbecken fallen. Mann es klappte überhaupt nichts mehr. Was war nur los mit ihr? Sie wollte doch immer David haben. David war ihr Traumtyp. Seit dem ersten Kuss auf einer Schulparty. Doch nun? Was sollte sie tun? Was machte dieser Kerl mit ihr?

Wincent legte gerade sein Handy im Empire State auf den Tisch. Was war das für ein Tag? Sein Blick gehörte der wundervollen Aussicht über ganz New York, denn sein Zimmer war eines auf der höchsten Etage. New York, was für eine Stadt, was für ein Abenteuer. Sein Handy vibrierte und es war eine Nachricht von Shayenne: „Na? Wie ist's gelaufen? Ne Traumfrau oder?" Die Lippen aufeinander gepresst schmiss er das Handy auf die Couch und verliess den Raum. Im Badezimmerspiegel blickte er zum ersten Mal in seinem Leben einem wütenden Wincent entgegen. So wütend war er noch nie. Aber warum jetzt? Warum nach diesem wunderschönen Tag mit Blair? Was hatte diese Frau mit ihm gemacht? Er verliess geschockt das Bad und setzte sich auf die Couch und prompt auf das Handy welches er vorhin auf die Couch geschmettert hatte. Mist ich muss noch Shayenne schreiben, dachte er als er das Handy hervorholte. „Es war schön, sie war nett, Traumfrau? Auf jeden Fall. Sie ist glaub ich die einzige die mich versteht, weisst du von ihrer Mum?" schrieb er ihr schnell zurück. Keine Sekunde später bekam er eine Antwort: „Ne, was ist mit ihrer Mum? Wo wart ihr denn? Lief mehr zwischen euch?" „Am besten fragst du sie selber was mit ihrer Mutter ist, ich sage nur eines, sie starb als Blair klein war und wuchs ohne Mutter auf. Wir waren in den Hamptons, da hat ihr Vater ein Landhaus direkt am Meer. Naja ich wäre gerne weiter gegangen aber ich glaube sie wollte nicht oder war noch nicht bereit dafür", schrieb er. Sein Handy flog auf das grosse Bett und er nahm sich ein Glas Wein aus der Minibar. Zum Glück musste er nicht viel packen, denn das meiste lag sowieso schon im Koffer. Nur die Badesachen und das Schlafshirt musste er noch einpacken.

Klopf, klopf klopfte es an der Tür. Wincent schreckte aus seinem Schlaf auf und machte mit nacktem Oberkörper und verstrubbelten Haaren die Tür auf. Draussen stand Amelie und zeigte mit ihrer rechten Hand auf eine imaginäre Uhr um ihn zu zeigen, dass er sich beeilen muss. Er verstand sofort im Badezimmer und machte sich frisch. Fünf Minuten später war er fertig und alles sauber im koffer verstaut. „Das Taxi kommt gleich Wincent. Die anderen warten schon in der Lobby", sagte Amelie mit ihrer liebvollen Art. Kaum hatte Wincent alles aus dem Zimmer genommen und die Tür abgeschlossen kam auch schon der Fahrstuhl. Unten in der Lobby angekommen wartete die Band voller Ungeduld auf die beiden. „Na endlich Mann!", sagte Mani müde. Sie wurden höflich von dem Hotelpersonal verabschiedet und verliessen das Hotel. Draussen standen zwei Taxis die schon auf sie gewartet haben. Amelie setzte sich mit Wincent und Benni in eines, Flo, Mani und Manu in das zweite und los ging die Fahrt. Zum Glück hatte es so früh morgens keinen Stau auf den Strassen sodass beide Taxis schnell ihr Ziel erreichten. Wincent, Amelie und die Band liefen zum Gate und hatten glücklicherweise nur Handgepäck dabei, sodass das Boarding sehr schnell von statten ging. Al sie zum Gate liefen sah Wincent in der Menge Shayenne mit Blair! Sie waren gekommen um sich zu verabschieden. Ihre Blicke trafen sich und sie lächelten sich an. Die beiden bahnten sich ein Weg zu ihnen und Blair sagte fröhlich: „Hey, Ich bin gekommen um Dad zu verabschieden, der nach London fliegt, ich werde ihn bald besuchen. Aber ich bin auch hergekommen um mich von dir zu verabschieden." Sie blickte Shayenne an die in den Armen ihres Bruders liegt. Wincent blickte auf und lächelte : „schön, dass du gekommen bist. Es war echt eine schöne Zeit bei dir, danke das du mich in dein Kindheitsplatz mitgenommen hast und mich an deinen Kindheitserinnerungen teilhaben lassen hast." Mit diesen Worten umarmte er sie und lief schnellen Schrittes den anderen hinterher. Als er nicht mehr zu sehen war verliessen Shayenne und Blair die grosse Eingangshalle des New Yorker Flughafens. Draussen schnappten beide nach frischer Luft und grinsten sich an. „Du hast meinem Bruder deinen Lieblingsplatz gezeigt?" fragte Shayenne interessiert. Blair nickte und erzählte die letzten Ereignisse.

Währenddessen setzte sich Wincent auf den reservierten Sitzplatz am Fenster. Obwohl er bei langen Flügen immer schlief wollte er ständig an Fenster sitzen. Amelie versuchte daher immer einen entsprechenden Fensterplatz zu finden. Den Koffer hatte er als Handgepäck aufgegeben und befand sich nun über seinem Kopf auf der Gepäckhalterung. „Endlich nach Hause", kam es von Flo der neben ihm sass. Flo hatte zuhause eine Frau und ein neugeborenes Kind, er wollte die beiden nicht lange alleine lassen, dafür liebte er die beiden zu sehr. Wincent nickte anerkennend und schaute aus dem Fenster. „One minute to take off", konnte man die karrzende Stimme aus dem Lautsprecher hören. Schon hob der Jumbo-Flieger vom Boden ab und die Häuser, Strassen, Bäume und alles wurde kleiner und kleiner. In der Hosentasche nach Ohrstöpsel suchend fand Wincent noch seine inears vom Gig. Grinsend verstaute er die schnell wieder in den weiten seiner Hosentasche bevor Amelie was merkte. Sonst hätte er sich wieder was anhören können. Seit einigen Minuten waren sie schon in über 5000 Meter höhe und Wincent hatte sich voll und ganz mit Musik abgekapselt. Weit unten in einem New Yorker Coffeeshop sassen Blair, Shayenne und nun auch Linda zusammen und diskutierten. „Ach komm Blair, er mag dich, mehr als du denkst," stocherte Linda , „so wie du mir alles geschildert hast." Shayenne nickte leicht und nippte an ihren Tee. Seit Wincent in der Luft war war Blair wie ausgewechselt, so wie früher. Dabei wollte sie die Oberflächlichkeit endlich hinter sich lassen, seit sie Wincent kennt. Er gab ihr den Anstoss. Doch dies schien nicht einfach zu sein wie gedacht. Lindas Handy klingelte und brachte Blair wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. „Ja? Okay, wir kommen," schnell verstaute sie ihr Handy wieder in die Tasche und bat Blair mitzukommen: „nun komm endlich, wir haben schon zwei Stunden versäumt." das klang in Blairs Ohren nicht sonderlich rosig, das hiess Uni. Hastig trank sie den letzten Schluck aus der Tasse und hechtete zusammen mit Linda zum Ausgang," sorry Shayenne, wir müssen, Halt die Ohren Steiff," kam es von Blair ehe sie aus der Tür stürzte. Auf dem Weg zur Uni erzählte Linda von ihrem Streit den sie mit Thomas Brody einen Kumpel von ihr hatte. „Er ist so stur, ich sags dir, sei froh hast du Wincent." „Was soll das heissen, ;sei froh hast du Wincent!? Zwischen uns läuft nichts, wir verstehen uns nur sehr gut, er ist der einzige der ansatzweise verstehen kann wie es ist mit nur einem Elternteil aufzuwachsen," entgegnete Blair. Linda blieb abrupt stehen: „oh, das wusste ich nicht." langsam kam das Universitätsgebäude in Sichtweite. Kurze Zeit später erreichten die beiden die Heiligen Hallen der Universität und stiessen fast mit Professor Sprouse zusammen. „Hach, die beiden Damen. Rennen heisst immer das man zu spät ist, nun aber schnell in die Klassen", gab er harsch von sich und stieg schon die nächsten Treppen hinauf. Die beiden Mädels taten es ihm gleich und verschwanden in verschiedene Klassenräume. „Aha Misses O Conell, haben sie es auch mal in Erwägung gezogen meinem Unterricht zu beizuwohnen ", sagte Professorin Cooper genervt von sich. Lise setzte sie sich auf ihren Platz und zog ihr Buch aus der Tasche und begann die Seite zu suchen.

Der Flieger war nun schon mehr als die Hälfte unterwegs und sie überquerten gerade den Atlantischen Ozean und jetzt war selbst Wincent in Laune und quasselte mit den Bandmitglieder und Amelie. Zwar kreisten seine Gedanken oft um Blair aber er schob die schnell wieder zur Seite, wenn andere von Fails erzählten. Wincent konnte gut über sich selbst lachen, daher stimmte er dem Gelächter mit ein. „Weisst du noch wo du gesagt hast: Alle Arsche auf den Rängen einmal aufstehen bitte?", grinste Mani. Wincent nickte und prustete los. Traurig blickte er aus dem Flieger in den Himmel und dachte an Blair. Doch schnell wurde er wieder aus seinen Gedanken gerissen, denn eine Stewardess fragte ob er noch was essen möchte. „Gerne, ich hätte gerne das Vegetarische Gericht und ein Wasser bitte", sagte Wincent zu der Dame, die nickte und lief zur Bordküche und bereitete die Bestellen Speisen zu. Wincent holte sein Handy aus der Hosentasche und schaute auf das Display, hoffentlich geht es nicht mehr so lange, damit ich Blair schreiben kann, dachte er sich, während er immer und immer wieder auf das Display schaute. Amelie setzte sich zu ihm, da Flo kurz auf die Toilette gegangen war. „Ich weiss wie gern du sie hast Wincent, sie ist echt nett."

Nur ein Herzschlag entferntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt