Chapter five

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Müde ging ich zum Frühstück. Ich hatte nicht mehr lange mit Lucas geredet, aber es war trotzdem schon spät gewesen als ich in das Zimmer zurückkam, das ich mir mit Alex und Jonas teilte, und viel geschlafen hatte ich nicht. Ich ließ mich neben Finn an den Tisch fallen und murmelte ein: „Guten Morgen" Meine Freunde sahen mich amüsiert an. 

„Wann bist du denn ins Bett gegangen?" 

„Vor mir.", antwortete mein Bruder während er sich gut gelaunt Rührei auf den Teller tat. 

„Ich war noch in der Bücherei. Und vorher musste ich für eure Blicke an ein bestimmtes Familienmitglied herhalten." Ich funkelte Finn und Jonas an, während Alex eine Augenbraue hob. Er hatte vermutlich wenig Ahnung von was ich da redete. Mein Freund sah auf seinen Teller. 

„Du hast es heraus gefunden." 

„Ich habe mit ihm geredet." 

„Mit dem Frosti?", fragte Jonas schockiert.

„Mit deinem Bruder." stimmte ich zu. 

„Warum? Wir reden nicht mit Frostis." 

„Er ist euer Bruder!"

„Er ist ein Frigus.", stellte Finn fest. 

„Er ist trotzdem euer Bruder. Und ihr seid seit Jahren auf derselben Schule ohne jemals ein Wort gewechselt zu haben." 

„Hör auf so zu tun als wäre das so einfach. Unsere Eltern wollen nicht, dass die Leute es wissen und er ist nicht mehr Teil der Familie seit er sechs ist. Du weißt wie sowas gehandhabt wird also halt uns das nicht vor." 

Ich senkte den Kopf. Jonas hatte recht. Er durfte gar nicht mit seinem Bruder reden. 

„Ihr könntet wenigstens aufhören ihn anzusehen als wäre er ein Krimineller." 

Nun senkten die beiden schuldbewusst ihren Kopf. 

„Wir haben uns Sorgen gemacht als er zu dir gegangen ist. Wir reden doch generell nicht mit Frostis und sie nicht mit uns, aber er ist halt noch mal etwas anderes." 


Beim Training lief ich einige Runden. In der Stunde vorher hatte ich fast einen Waldbrand ausgelöst. Das war zwar nicht das erste mal, aber es wurde immer ernster. 

Ich war schon einmal durch die Prüfungen gerasselt, und das nächste mal würde ich nicht wiederholen können. Wenn man mehr als die fünf Standart Jahre in Anspruch nahm, und trotzdem keiner Einheit zugewiesen werden kann weil man nicht als tauglich befunden wird, kann man nicht in das normale Leben zurückkehren. Ich würde eine Aufgabe machen müssen, die mir zugewiesen wurde, und nach dem was man hörte war das nie angenehm. Es wäre besser wenn ich vorher gehen würde, und einfach was anderes lernte. Das konnte ich aber nicht. Ich hatte meinen Freunden versprochen, das durchzuziehen und alles zu geben. Ich würde entweder in eine Einheit kommen, oder mit der Aufgabe leben müssen die ich bekam. Nicht gerade rosige Aussichten. 

Nachdem ich eine halbe Stunde gelaufen war - das hatte wirklich Überwindung gekostet - griff ich zum Schwert. Ohne eine Pause zu machen forderte ich meinen Bruder auf gegen mich anzutreten. Alex war kein guter Schwertkämpfer. Er war besser auf Distanz, wenn es sein musste große Distanz, und bevorzugte Feuer über richtige Waffen. Da ich viel mehr Zeit in mein normales Training investierte als alle anderen, hatte ich Alex schon lange geschlagen, aber wir übten trotzdem zusammen, weil auch er ein bisschen Schwertkampf können musste. 

Er würde jedoch keine Probleme haben die Prüfungen zu bestehen. Mittlerweile traf er Ziele auf den Centimeter genau von dreihundert Metern Entfernung, und das sogenannte „Heilungsfeuer", das zu unserer Kategorie gehörte, war ebenfalls eine seiner Stärken. Das waren die Teile, die den Großteil der Punkte für die Prüfung ausmachte. 

Auch wenn ich bereits erschöpft vom laufen war, dauerte es nicht lange bis ich Alex entwaffnet hatte. Ich wollte nicht aufhören. Ich musste besser sein als alle anderen, damit ich eine Chance hatte die Punkte auszugleichen. Gegen Jonas gewann ich ebenfalls, auch wenn es schwerer war als gegen Alex. Finn hielt sich zurück weil er mir nicht weh tun wollte, aber es dauerte ein wenig bis ich ihn entwaffnet hatte. 

„Es ist zwar süß dass du zurückhältst, aber ich brauch richtiges Training." Finn verzog das Gesicht und stellte sich wieder auf. Es war schwerer seine Schläge zu parieren und ich hatte weniger Möglichkeiten anzugreifen. Nach ungefähr zehn Minuten schlug er mir das Schwert aus der Hand. 

„Alles in Ordnung?" 

„Ja. Noch mal." 

„Henry-"

„Soll ich die Prüfungen schaffen oder nicht?" 

„Natürlich sollst du das. Aber du brauchst eine Pause. Wir sind hier seit vier Stunden." 

Ich schluckte. 

„Einmal noch." 



Frozen Fire diesmal richtig (-er)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt