Chapter one

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Ich verschluckte mich fast bei dem Versuch Luft zu holen. Rennen war einfach nervig und unnötig, und die kalte Luft half da nicht gerade. 
Eigentlich wollten wir nur einen kleinen Spaziergang machen, um alleine zu sein, aber fünf Frostis hatten und einen Strich durch die Rechnung gemacht. Hatten die keinen Sinn für Romantik? 

Statt Händchen zu halten und durch den Schulgarten zu schlendern, rannten wir auf Schnee vor ein paar Drittklässlern weg. Ich führte zwar keine Liste über demütigende Situationen, die wäre einfach zu lang, aber wenn ich es tun würde, wäre das hier eine davon. 

Das einzige was mir Hoffnung gab, war mein Freund neben mir und die Wärme die er ausstrahlte. Die Schneebälle die auf uns zuflogen schmolzen deswegen Größtenteils vor dem Aufprall. 

Wie hatten wir so doof sein können? Der Schulgarten war die Grenze zu den Frigus. Wir könnten uns direkt Zielscheibe auf die Stirn schreiben statt alleine hin zu gehen. Dabei sollte die gemeinsame Schule uns doch eigentlich näher zusammenbringen. Und wo sollte man denn einen Spaziergang machen, wenn nicht im Schulgarten? Auf dem Trainingsplatz? Durch die Klassenräume? Wohl eher nicht. 

Ich hatte keine Ahnung wo wir hinliefen. Wäre Finn nicht an meiner Seite, wäre ich längst aufgeschmissen und wahrscheinlich auf direktem Weg zu den restlichen Frostis. Der Garten war groß, und mit das einzige was wir uns mit den Frostis teilten. 

Finn bog um alle möglichen Ecken, und ich hoffte wirklich er hätte sich nicht auch verlaufen. Es war zwar kein Labyrinth, aber viele Hecken waren sehr viel höher als wir. Deshalb hatten wir die Gruppe Frostis auch nicht bemerkt, die sich dahinter versteckten. Drittklässler. Wäre irgendwer sonst aus meinem Jahrgang an meiner Stelle gewesen, hätte Finn nicht weglaufen müssen. Er hatte genug Erfahrung um die Kinder abzuwehren, wenn jemand kompetentes half. Sein Pech, dass er sich in mich verliebt hatte. 

Mir ging auf, dass wir in Richtung Stall liefen. Natürlich. Finn liebte die Tiere da drin, und die meisten magischen konnten irgendwas mit Feuer. Ich wusste das nicht so genau, mein Freund erzählte mir nur immer wieder von den unglaublichen Pferden, und manchmal nahm er mich mit zu seiner Lieblings Stute. Ich war zwar fast öfter in den Ställen als er, aber das war hauptsächlich weil mir immer irgendwer Stalldienst verpasste, und die Tiere beachtete ich während meiner Arbeit eher weniger. 

Die Drittklässler hinter uns hatten scheinbar keine Ahnung was wir vor hatten, aber ich merkte, dass die Schneebälle immer kleiner wurden. Oder waren es Eisbälle? Bis jetzt hatte mich noch keiner getroffen, aber ich wusste nur zu gut welche Verletzungen die Kälte bei Calidi verursachen konnte. 

Mittlerweile taten meine Beine weh und meine Lunge protestierte heftig. Ich würde vor den Prüfungen dringend meine Kondition verbessern müssen. Vielleicht würde ich einfach ein bisschen öfter her kommen, und eine Motivation zum rennen zu haben. 

Endlich öffnete sich der Schulgarten und machte den Blick auf die Ställe frei. Finn lief noch schneller und ich verzog das Gesicht als ich versuchte mitzuhalten. Weil mein Freund zu weit weg war, traf mich ein Eisball an der Schulter und ich zischte auf. Stolpernd lief ich weiter und bemühte mich, den Schmerz außer Acht zu lassen und zu Finn zurück zu kommen. 

Der legte die Finger an den Mund und stieß einen lauten Pfiff aus. Auch wenn es vieles Gab was ich eigentlich dringender beherrschen müsste, wollte ich das schon immer wollen, es schien aber einfach nicht in meinen Begabungsbereich zu fallen. Was ein Wunder. 

Die Tür des Stalles sprang auf und ein Wiehern, noch lauter als das Pfeifen hallte über den Platz. Das Pferd hatte braunes Fell, durchzogen mit roten Streifen. Seine Mähne und Schweif waren aus Feuer, wobei ich noch nie herausgefunden hatte, ob es echtes war oder nur so aussah. Ich zog den Kopf ein als es auf uns zu gallopierte und sprang. Sobald seine Hufe auf dem Boden auftraten, schmolz der Schnee, und eine Hitzewelle fuhr über die Drittklässler. Sie schrien auf und beeilten sich weg zu kommen. Ein bisschen leid taten sie mir. Hitze war für sie unglaublich schmerzhaft, und das was sie gerade abbekommen hatte konnte einige andauernde Verletzungen hervorrufen. Andererseits würden sie vielleicht daraus lernen, und sie hatten uns schließlich angegriffen. 

Ich stütze mich keuchend auf meine Knie und versuchte zu Atem zu kommen. Hitze stieg in meinen Kopf, mehr als sowieso schon, und die Seitenstiche machten sich bemerkbar. Definitiv Konditionstraining. 

Fluchend legte ich eine Hand auf die Stelle, an der mich das Eis getroffen hatte. Auch wenn ein T-shirt über der Haut gelegen hatte, war sie rot und sah verbrannt aus. Angewiedert sah ich die Wunde an und legte den Stoff wieder darüber. Finn sah mich besorgt an, er schien Schuldgefühle zu haben, weil er zu weit vor gerannt war. 

"Ist schon gut, tut nur ein bisschen weh. Das ist morgen wieder weg." 
"Sicher? Du lässt Alex drüber schauen, okay?" 
"Mach ich." Seine Besorgnis ließ mich lächeln und ich nahm seine Hand. "Gehen wir zurück?" Er sah mich an und legte leicht den Kopf schief. 
"Klar." 


Frozen Fire diesmal richtig (-er)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt