Zorniges Baby

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Der Samstagabend mündete fast in eine Katastrophe mit Liz. Sie habe nichts anzuziehen, meinte sie. Heilige Artemis, dachte ich, in meinem Schrank hingen nur mehr Kleider von ihr, in allen Farben und Formen, was ging ab mit der Kleinen?

Sie hatte den halben Schrank ausgeräumt und dessen Inhalt auf den Boden ihres Zimmers verstreut. Kleider, Röcke, Shirts, Strümpfe, Höschen, Hosen, Blusen, alte Schwedin!

„Komm jetzt, räum auf!", forderte ich, als sie gegen elf Uhr immer nicht wusste, was sie morgen anziehen sollte.

Statt zu tun, was ich ihr gesagt hatte, stieß sie ein paar spitze Kreischtöne aus und trampelte den Füssen auf den Boden. In dem Zustand war sie für Vernunftargumente nicht mehr zugänglich. Ich überlegte kurz, ob ich ihr eine knallen sollte, ließ es dann aber doch. Sah ihr einfach nur zu und hoffte, die Nachbarn unter uns würden nicht wieder die Polizei rufen. Hatten wir schon mal. War dann echt peinlich, als mein Rumpelstilzchen die zwei blutjungen Cops aufforderte, ihr doch Handschellen anzulegen und sie mal so richtig durchzuvögeln.

Also wartete ich erst einmal etwas zu und als sie wieder runtergekommen war, deute ich auf die benutzte Unterwäsche, die sich nun schon mit der frischen vermengt hatte und befahl: „Bring das ins Bad und schmeiß es in die Waschmaschine!"

„Das ist noch nicht dreckig!", kam die patzige Antwort.

„Dreckig genug, um gewaschen zu werden!

„Nein!"

„Doch!"

„Ist es nicht!"

„Wenn ich sage es ist dreckig, ist es dreckig, Liz!" rief ich entnervt und schob mit dem Fuß die Höschen auf einen Haufen zusammen. "Ab jetzt damit, komm. Hopphopp!"

Als Antwort stellte sie sich breitbeinig hin, verschränkte die Arme vor der Brust und begann auf die Wäsche zu pieseln. Ließ es einfach laufen, das kleine Ferkel, und sah mich dabei herausfordernd an. So, und was machst du jetzt?

Ich machte erst mal gar nichts, außer froh zu sein, dass ich keinen Teppich im Schlafzimmer hatte. Sah ihr einfach dabei zu und wartete erst mal, bis sie fertig war. Dann knallte ich ihr wirklich eine und zog sie an den Haaren ins Bad, die angepisste Wäsche mit einen Fuß vor mir her schiebend.

„Unter die Dusche mit dir", befahl ich in einem Ton, der keinen Widerspruch mehr duldete.

Sie stieg in die Dusche und ich ihr nach. Vorher hatte ich noch einen ihrer Strümpfe aufgehoben, mit dem band ich sie nun, Hände über den Kopf, an die Duschstange. Dann nahm ich noch eines von den nassen Höschen, steckte es ihr in den Mund und duschte sie ab. Eiskalt natürlich, bis sie zitterte, und ließ sie dann dort zum Trocknen stehen.

Ich ging auf den Balkon, erst mal eine rauchen, um wieder runterzukommen. Dann stellte ich Wasser zu, gab die Wäsche in den Schrank zurück, goss zwei Tassen Tee auf und ging wieder ins Bad, wo sie bibbernd und frierend, den nassen Slip noch immer im Mund, an der Duschstange hing.

„Na geht's wieder?",

Sie nickte erschöpft.

Ich band sie los, trocknete sie ab und flößte ihr warmen Tee ein. Sie ließ sich alles gefallen. Lammfromm war sie.

„Ist gut, mein Schatz", tröstete ich sie, „Und jetzt bist du wieder ein braves Mädchen und gehst ins Bett."

Sie nickte wieder, umarmte mich und küsste mich auf die Wange. Dann ging sie ins Bett und als ich nachkam schlief sie schon tief, den Daumen im Mund. Mein zorniges Baby.

Jana und Liz - Teil 5: MuttertagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt