Noch nie gehabt

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Veronika kam zurück, setzte sich wieder auf das Sofa uns gegenüber und nahm sich eine neue Tasse Kaffee.

„Schön, nicht?", wandte sie sich an Liz, die noch immer auf meinem Schenkel saß, nun aber zu schaukeln aufgehört hatte. Die nickte eifrig und lächelte verträumt. Und das kam nicht von dem Plug in ihrem Hintern.

Auf Veronikas Bluse hatte sich ein nasser Fleck gebildet, der sich zunehmend ausbreitete.

„Du läufst aus", bemerkte ich.

„Ja immer gleich nach dem Stillen", sie warf einen Blick darauf, „ich habe einfach mehr Milch als Aslan trinken kann."

„Und was machen Sie damit? Läuft das jetzt einfach so raus und ist dann weg?"

„Nein, Schätzchen, ich pumpe sie mir ab."

Liz glotzte mich verstört an.

„Ja, mit einer ganz speziellen Milchpumpe für Frauen, die mehr Milch produzieren, als ihr Baby braucht."

Lizs Staunen hörte nicht auf.

„Und dann, was macht man mit der Milch? Aufheben?"

„Die wird einmal am Tag vom Roten Kreuz abgeholt und in das Krankenhaus gebracht, wo sie dann Kinder bekommen, deren Mütter nicht genug Milch produzieren", erklärte Veronika.

„Wie bei echten Kühen", ätzte ich, „die kommen auch erst an die Melkmaschine und dann bekommt das Ganze in die Molkerei und die stellt damit dein Magerjoghurt her."

„Du bist gemein!"

„Nein, Krankenschwester. Und du sei nicht frech!"

„Aber kann man denn diese Kinder nicht herbringen?", redete sie aufgeregt weiter, „Dann könnten sie doch gleich hier ihre Milch aus der Brust von Frau Alwan bekommen."

Ich schüttelte den Kopf und schwieg.

„Ja, das ginge natürlich auch", gab Veronika zu, „aber dann müsste man die Kinder durch die Gegend fahren. Und das wäre noch schwieriger. Aber gehen würde es, ja."

Für einen Moment herrschte Stille. Liz grübelte.

„Ich habe nie von einer Brust getrunken, meine Mutter starb gleich nach meiner Geburt."

„Dann hast du aber sicher die Milch von einer anderen Frau bekommen", vermutete Veronika.

„Ja bestimmt. Aber nie von einer Brust."

Wieder entstand eine fast schmerzhafte Stille, in der mich Veronika so merkwürdig ansah. Dann fragte sie Liz: „Würdest du denn das gerne wollen?"

Jana und Liz - Teil 5: MuttertagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt