7 - Der Rest ihres Lebens

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Das restliche Schuljahr nahm Fahrt auf und plötzlich hatte Hermine ihre Prüfungen bestanden und stand neben den anderen Absolventen, darauf wartend, ihr Zeugnis zu erhalten.

Sie trug ein hübsches Kleid, vom Schulleiter höchstpersönlich abgesegnet (und bezahlt) und ihr Haar fiel  ihr geflochten über die nackte Schulter nach vorn. Das Kleid war schulterfrei, besaß jedoch lange Ärmel und war bodenlang. Ein Umhang war am oberen Saum am Rücken angebracht und der leichte Stoff schwang bei jedem Schritt mit. Dieses Mal hatte sie sich für den Kontrast  entschieden: Es war cremefarben, fast weiß, mit goldenen Verzierungen auf dem Oberteil. Sie trug den Schmuck, den sie bereits zur Verleihung trug, nur der Ring war neu. Sie hatte ihn seit Weihnachten nicht mehr abgelegt und ein wenig damit geübt, um ihn im Ernstfall schnell nutzen zu können.

„Hermine Granger." Snape nannte ihren Namen als erstes und sie sah nun zu ihm auf, wie er dort auf dem Podium auf sie wartete. Er trug einen schwarzen Gehrock, doch dieses Mal waren die Stickereien dezent golden und er wirkte wie der Gegenpol zu ihrem Kleid.
Sie schritt zu ihm und lächelte ihn an, als er ihr das Zeugnis überreichte. „Herzlichen Glückwunsch, Hermine", sagte er leise und das Zucken seiner Mundwinkel nahm sie großzügig als Lächeln hin.
„Danke, Sir." Sie ging die Reihe der Lehrer entlang und stellte sich dann auf die andere Seite von Snape, statt zu den  Absolventen zurückzukehren. Ihr Platz war nun offiziell dort, an seiner Seite.
Dann folgten die anderen Schüler und sie verabschiedeten sich auch von ihr. Ginny und ihre anderen Freunde, die das Jahr wiederholt hatten, umarmte sie herzlich, bevor sie die Reihe der Lehrer abgingen.

Als der Tanz eröffnet wurde, war Snape angespannt und sie legte ihm die linke Hand auf den Arm. „Heute kann nichts passieren, Sir", sagte sie leise und er nickte nur knapp.
Er führte sie auf die Tanzfläche und dieses Mal konnten sie den Tanz beenden.
„Danke, Sir", sagte sie und drückte seine Hand, bevor sie ihn losließ. „Ich bin bei meinen Freunden." Damit ging sie davon.

Snape sah ihr nach, konnte nicht anders. Dieses Kleid ließ sie strahlen wie eine Erscheinung. Sie verkörperte heute alles: Wärme, Schönheit,  Menschlichkeit. Sie war die Schutzpatronin, das Symbol der Veränderung von Hogwarts.

Als Hermine auf halbem Weg zu ihren Freunden war, ging ein Beben durch das Schloss und alle sahen sich erschrocken um. Sie drehte sich zu Snape,  der ebenso überrascht wirkte und eilte zu ihm zurück. „Was war das, Sir?"
Er runzelte die Stirn und es dauerte einen Moment, bis er ihr antwortete. „Das Schloss ... etwas Neues ist entstanden", sagte er leise und dann griff er einfach nach ihrer Hand, als würde er das ständig machen und zog sie aus der Halle.
Sie folgte ihm, lief dann neben ihm und ließ seine Hand nicht los. Sein Umhang bauschte hinter ihnen auf, verschmolz teilweise mit ihrem, so nah liefen sie nebeneinander. Sie gingen in den Innenhof, wo auch der letzte Kampf stattgefunden hatte, der nun mehr als ein Jahr her war.  Dort, in der Mitte zwischen den Statuen, die die Gründer symbolisierten, war ein neues Podest entstanden, auf dem sich zwei steinerne Figuren befanden.

Eine Frauengestalt, die sich zu einer weiteren Gestalt hinab beugte und ihr die Hand reichte, die diese annahm.
„Menschlichkeit", sagte Hermine leise und ihr stockte der Atem. Die Frauengestalt sah stark nach ihr aus. Das Kleid, das sie heute trug, war identisch und der geflochtene Zopf mit den zarten Goldranken darin ebenfalls. Nur das  Gesicht war ein wenig stilisiert, doch es trug das gleiche warme Lächeln und einen gütigen Ausdruck in den Augen. Sie war aus strahlend weißem  Stein mit goldenen Verzierungen.
Die am Boden kniende Gestalt, die ihre Hand ergriffen hatte, trug einen weiten schwarzen Umhang und die Maske eines Todessers, doch unter dem Umhang war eine weiße Robe zu sehen und eine kleine Katze lag zusammengerollt und halb verborgen unter dem Umhang in seinem Arm und schien friedlich zu schlafen. Sie sah aus wie ein kleiner Löwe.

Hermine traten Tränen in die Augen und sie sah zu Snape, der ein wenig fassungslos schien. Sie drückte seine Hand, die sie noch immer hielt.
„Ein Symbol", sagte er schließlich leise und schloss die Augen. „Dieses Schloss ..." Seine Stimme verlor sich in Resignation.
„Was haben Sie getan, Sir?", fragte sie vorsichtig.
„Nur ein Gedanke in einem Augenblick und das Schloss hat das daraus gemacht, als hätte es nur darauf gewartet", sagte er ein wenig ungehalten.
„Es ist wunderschön, Sir. Es verkörpert alles, was Sie als fünfte Säule etabliert haben. Es wurde Zeit, dass ein Symbol dafür entsteht." Sie sah zu ihm auf, lächelte ihn an.

Kätzchen [Eine Sevmione Fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt