4 - Ein Neubeginn

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Es dauerte eine weitere Woche, bis die Reparaturen am Schloss abgeschlossen waren und drei weitere Tage, bis Snape anschließend das Bett wieder verlassen konnte. Die letzten Tage der Reparaturen waren anstrengend gewesen und sobald das Schloss wieder intakt war, hatte es die Banne reaktiviert und ihm damit Unmengen Kraft entzogen. Er hatte sich nur mit Hermines Hilfe bewegen können und sie saß die meiste Zeit an seinem Bett oder kuschelte sich in Katzengestalt an ihn, während er die Tage verschlief.

Heute fühlte er sich zum ersten Mal wieder in der Lage, aufzustehen und er spürte, dass das Schloss nun wieder vollkommen intakt war. Die Stellen, die auch ihm wie alte Fluchnarben geschmerzt hatten, waren fort und da war ein Tatendrang in ihm, den er so nicht von sich kannte.

Sein Kätzchen lag auf seiner Brust und schnurrte leise. Er kraulte sie hinter den Ohren und sie hob den Kopf, streckte sich mit genüsslich geschlossenen Augen seiner Hand entgegen.
„Lass uns aufstehen, Kätzchen. Ich fühle mich besser", sagte er leise und sie drehte sich, sodass sie ihn nun ansehen konnte. Ihre goldenen Augen funkelten vergnügt und sie rieb ihr Gesicht gegen seine Wange.
Mit ihr auf dem Arm stand er auf und brachte sie zur Wendeltreppe, wo sie die Stufen zu ihrem Zimmer hinauf sprang, um sich für den Tag vorzubereiten.

An diesem Tag spazierten sie durch das Schloss und Snape begutachtete die Reparaturen. Die meisten Helfer hatten heute frei und das Schloss verlassen.

Hermine sprang in Katzengestalt vor ihm her oder saß auf seinem Arm oder seiner Schulter. Sie genoss die Bewegung und freute sich, dass nun endgültig alle Spuren des Krieges fort waren.
Es war Zeit für einen Neubeginn.

In den nächsten Tagen verbrachte sie wieder mehr Zeit mit ihren Freunden und Snape widmete sich der Arbeit, die liegen geblieben war und beriet sich mit McGonagall über das nächste Schuljahr.

Als sie ihn nach dem Abendessen in den Turm begleitete, hielt er sie im unteren Raum noch einmal auf. „Warte Kätzchen." Er zog etwas aus seinem Umhang und hockte sich vor sie. Sie hielt ganz still als er ihr etwas um den Hals legte und sie dann ansah.
Sie blinzelte ihn an, dann sprang sie ihm auf den Arm und schnurrte laut. Er schenkte ihr etwas?
Er ging ins untere Bad an den Spiegel und sie konnte sehen, dass er ihr ein — Halsband? Nein, eine Halskette — umgelegt hatte. Sie verschwand nahezu in ihrem Fell, doch der Anhänger war gut sichtbar. Ein in Gold gefasster Smaragd funkelte auf ihrem Fell und sie spürte die Magie darin.
„Damit stehen dir auch in dieser Gestalt alle Türen im Schloss offen", erklärte er lediglich und kehrte ins Wohnzimmer zurück.

Hermine war neugierig und wandelte sich, nachdem sie zu Boden gesprungen war und betastete die Kette nun. Sie hatte sich mit ihr gewandelt und der Anhänger lag ein kleines Stück unter ihren Schlüsselbeinen auf der Haut. „Danke, Sir", sagte sie leise und schenkte ihm ein kleines Lächeln. Er nickte lediglich, verschloss sich vor ihr und ihrer freundlichen Reaktion und sie wandelte sich wieder — es würde noch Zeit brauchen, bis er sich auch ihr als Mensch wirklich öffnete.

Wenige Wochen später erstrahlte das Schloss wieder im alten Glanz und McGonagall hielt es für eine gute Idee, die Verleihung der Merlin Orden in der Schule stattfinden zu lassen. Der Zaubereiminister war dem ebenfalls nicht abgeneigt, konnte sich die Schule doch damit neu präsentieren.

Snape hingegen war weniger begeistert davon. Er hatte sich wieder vollständig erholt und dank des schnurrenden kleinen Fellbündels, das jede Nacht seinen Schlaf bewachte, war er so ausgeruht wie schon seit Jahren nicht mehr.
Trotzdem mochte er den Trubel nicht, der um den Krieg gemacht wurde. Die Prozesse liefen noch und es war bisher nicht allzu viel geklärt worden. Warum jetzt schon Merlin Orden verteilt werden sollten, als wären es Gratis Schokofrösche, war ihm ein Rätsel.
Leider bedeutete das auch für ihn, dass er eine gewisse Präsentationspflicht besaß und McGonagall brachte ihn sogar soweit, sich in der Winkelgasse neu einkleiden zu lassen. Er beugte sich dem Willen der älteren Hexe und sie begleitete ihn sogar — Hermine war natürlich ebenfalls dabei.

Kätzchen [Eine Sevmione Fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt