Penelope Pov:
Amüsiert sehe ich den vielen Seelen zu, die sich wie immer selbst quälen. Die meisten hätten das Bedürfnis ihnen zu helfen, aber ich genieße einfach nur ihre Schmerzensschreie und Hilferufe. Hinter mir öffnet sich meine Zimmertür und im Augenwinkel sehe ich meinen Vater. Er gesellt sich zu mir und gemeinsam stehen wir am Fenster. Heute ist mein 15. Geburtstag und eigentlich sollte ich ihn ja feiern, aber hier unten in der Hölle feiern wir Geburtstage nur, indem wir persönlich Seelen quälen oder Leute in die Hölle locken. Mein Vater wendet seinen Blick auf mich und mustert mich.
"Du siehst aus wie deine Mutter"
"Ich weiß...das sagst du an jedem meiner Geburtstage"
Er lächelt leicht und nickt. Er hat völlig recht. Ich habe die gleichen kurzen, pechschwarzen Haare und die schlanke, durchtrainierte Figur meiner Mutter. Außerdem die gleichen dunkelgrünen Augen. Wenn ich mich aufrege kommt aber meine teuflische Seite raus. Mein Vater erzählt mir immer wieder die Geschichte als meine Mutter, mit mir in die Hölle gekommen ist. Sie wurde ins Exil geschickt wo sie tragisch verstorben ist. Keiner weiß, dass sie mit Hades ein Kind hat. Oder eher die meisten wollen es nicht glauben und stempeln es als Gerücht ab. Was auch besser ist. Alle denken nur die zwei hatten eine einmalige Affäre. Aber hier bin ich nun mal, schon seit 15 Jahren. Mein Vater hat mich trainiert. Ich kann sehr gut kämpfen und natürlich bin ich sehr mächtig, da beide meiner Elternteile Götter waren. Von meinem Vater habe ich meine Teufelsgestalt und Höllenkräfte. Von meiner Mutter habe ich bloß das Aussehen und ihre Kräfte der Magie. Vor ein paar Jahren habe ich mich intensiv mit meinem Stammbaum beschäftigt. Also habe ich zwei Onkels und keine Ahnung was noch. Zu meinem sechsten Geburtstag hat mir mein Vater eine rabenschwarze Katze mit roten Augen geschenkt. Er heißt Black. Klassisch aber dennoch passend. Er ist sozusagen mein einziger Freund, wenn man meinen Vater und den nicht sehr gesprächigen Fährmann wegzählt. Mehr brauche ich eigentlich auch nicht. Mein Vater lässt seinen Blick durch mein Zimmer schweifen und sieht mich dann wieder an.
"Mach dich fertig und komm runter. Ich habe eine Überraschung für dich"
Ich nicke und er verlässt mein Zimmer. Meine Neugier ist wirklich nicht zu stoppen. Also ziehe ich mir schnell ein Paar schwarzer Jeans and und ein rotes Top mit meiner ebenfalls schwarzen, leicht über die Schultern fallende, Weste an. Dazu noch ein Gürtel und meine Ohrringe. Schnell schlüpfe ich noch in meine bequemen Turnschuhe und stürme zur Tür hinaus. Black folgt mir gemächlich. In unserem Wohnzimmer wartet mein Vater schon. Er trägt einen schwarzen Anzug und hält ein kleines Päckchen in seiner Hand. Seine kräftigen Arme ziehen mich in eine Umarmung und er drückt mir einen Kuss auf meinen Scheitel.
"Alles Gute, Süße"
"Danke, Vater"
Als wir uns gelöst haben hält er mir das Päckchen hin. Vorsichtig öffne ich die Verpackung und zum Vorschein kommt eine Schatulle. Darin liegt eine wunderschöne, silberne Halskette mit einem Rubin als Anhänger. Erfürchtig streiche ich über den Edelstein.
"Sie hat deiner Mutter gehört. Ich dachte es wäre das perfekte Geschenk für dich"
"Sie ist wunderschön"
Mein Vater schmunzelt und nimmt die Kette vorsichtig in seine Hand. Da ich verstanden habe, drehe ich mich um. Er legt mir die Kette an und ich spüre das kalte Silber auf meiner Haut. Lächelnd drehe ich mich einmal um meine eigene Achse und mein Vater muss lachen.
"Steht dir wirklich sehr gut"
"Ja, finde ich auch"
Plötzlich öffnet sich die Tür und ein Botschafter meines Vaters stürmt herein. Er scheint es sehr eilig zu haben, denn auf halber Strecke fällt er fasst über seine eigenen Füße. Nur mühsam kann ich mir das Schmunzeln verkneifen, aber als ich die ernste Miene und die geweiteten Augen des Botschafters sehe fällt mein Lächeln in sich zusammen. Außer Atem kommt der Tollpatsch bei uns an und flüstert meinen Vater etwas ins Ohr. Mein Vater blickt erst den Botschafter und dann mich sehr ernst an. Mit einer Handbewegung schickt er ihn wieder nach draußen und mit seiner anderen Hand fährt er sich nachdenklich übers Gesicht. Er setzt sich in Bewegung und kommt vor dem Kamin zum Stehen. Gedankenverloren starrt er in die Flammen und langsam gehe ich auf ihn zu. Einige Schritte hinter ihm komme ich zum Stehen und warte bis er etwas sagt. Darauf muss ich tatsächlich auch nicht lange warten.
"Schlechte Nachrichten. Meine Brüder wollen mit mir reden"
"Warum?"
"Wenn ich das nur wüsste"
"Kommen sie hier her? Oder musst du auch den Olymp?"
"Ich schätze sie kommen, trotz ihrer Verachtung der Hölle, hier her"
"Das heißt?"
"Das heißt, dass du irgendwo hin musst wo sie dich nicht finden"
"Ich könnte doch auch einfach hier bleiben und mich verstecken"
"Nein, Süße. Wenn sie dich finden dann..."
Mein Vater schafft es nicht seinen Satz zu beenden, aber ich kann mir ganz gut vorstellen, was sie dann mit mir anstellen würden. Seufzend stelle ich mich neben meinen Vater.
"Wo soll ich dann hin?"
"Es gibt ein Camp. Für die Kinder der Götter. Für die sogenannte Halbgötter"
"Ich bin aber kein Halbgott"
"Dann musst du dich eben wie einer benehmen"
"Wie soll ich das anstellen? Und wer ist dann bitte mein Vater oder meine Mutter?"
"Ich bin sicher du kriegst das irgendwie hin und was das Problem mit dem Elternteil angeht...du bist einfach die Tochter von Nemenis"
"Der Rachegöttin?"
"Ja, sie weiß doch sowieso nicht mehr wie viele Kinder sie hat. Außerdem musst du dort nicht lange bleiben"
"Hoffentlich"
"Du wirst schon überleben und musst einfach deine teuflisch böse Seite verstecken. Jetzt geh und pack deine Sachen"
"Ja, Vater"
Mit diesen Worten mache ich mich auf in mein Zimmer, wo ich mir einen Koffer schnappe und mein wichtigstes Zeug rein lege. Verächtlich schnaube ich und drehe mich zu Black. Black kommt auf jeden Fall mit. Mir doch egal ob das denen passt oder nicht.
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Hallöle
Noch ein Kapitel ist fertig und ich muss ehrlich sein, es ist mir nicht so sehr gelungen. Nichts desto trotz bin ich hochmotiviert 🤭 Ich hoffe euch gefällt die Story bis jetzt. Noch viel Spaß beim Lesen❤️Lg Ich
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✧ You're a lie ✧
FanfictionDas Mädchen Penelope lebt glücklich mit ihrem Vater an einem, etwas anderen Ort. Da aber weder sie noch ihr Vater normale Menschen sind scheint es ihnen nichts auszumachen. ______________________________ Hades und Hekate haben einen großen Fehler g...