Die Ankunft

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Liebes Tagebuch,
Nachdem wir Samstag schließlich in Amerika landeten, wurden wir schon von der Größe aller Dinge überwältigt, was mich zugleich jedoch beängstigte. Meine Befürchtungen der vorherigen Tage bewahrheiteten sich, das Leben ist komplett anders. Wie soll ich mich in diesem durch und durch anderem Land jemals zurechtfinden? Schon jetzt vermisse ich alles und ich spüre einen Stich in meinem Herzen, wenn ich in diese hell beleuchtete und überfüllte Halle blicke. So etwas hatte ich vorher noch nie erlebt. Dort wo ich her kam war schließlich alles klein und überschaubar. Jeder kannte jeden und man kannte sich überall aus. Ich warf einen Blick auf die Uhr des Flugplanes. 8.04 am. Dann schaute ich wehmütig auf meine Armbanduhr. 14.04 Uhr. Meine Klasse in Deutschland hatte vor 4 Minuten Unterrichtsschluss. Alle waren auf dem Weg nach Hause und schmiedeten Pläne für das Wochenende. Wie gerne ich nur auch dabei wäre. Ich seufzte und blickte zu meiner Mutter und ihrem Freund. Der Blick meiner Mutter sagte alles, sie schien begeistert zu sein. Sie begegnete meinem Blick und nahm mich an ihre Seite. Ich fühlte mich fast schlecht, dass ich diese Gefühle nicht mit ihr teilen konnte. Wir griffen nach unseren Koffern und begaben uns zum Ausgang. Dort setzten wir uns in ein Taxi. Alles schien genau wie in Filmen. Das Taxi fuhr los und während wir über die amerikanischen Highways fuhren konnte ich nicht anders als wieder an Jenny und Stephan zu denken. Nach einer 40 minütigen Fahrt wurde das Taxi schließlich langsamer und hielt vor einem riesigem Haus. David stieg als erster aus und öffnete meiner Mutter und mir die Türe, dann bezahlte er den Taxifahrer, der half die Koffer aus dem Kofferraum zu schleppen. Schon wenige Sekunden später standen wir alleine vor dem Haus. David sah meine Mutter und mich ganz erwartungsvoll an. „And? Do you like it?" Meine Mutter nickte nur und küsste ihn und auch ich musste schweren Herzens zugeben, dass mir das Haus besser gefiel als ich es mir vorgestellt hatte. „Let's head inside!", forderte David uns auf und er schloss die Haustür auf. Drinnen war alles genau so , wie man es sich von außen vorstellen würde. David führte uns durch das ganze Haus und die Augen meiner Mutter wurden von Raum zu Raum größer. Ihre Träume schienen in Erfüllung zu gehen. Das Haus hatte drei Etagen und David zeigte mir stolz, dass ich das oberste Stockwerk ganz für mich hatte, doch was brachte mir das, wenn ich alleine sein würde? David sah mich traurig an „I know it must be hard for you. But you'll get used to it and make many new friends. It's not gonna be that bad." Ich nickte wieder und zwang mir ein Lächeln hervor. Immerhin hatte meine Mutter einen anständigen und freundlichen Freund, das war mir jedoch vorher auch bewusst. Aber warum hätte er nicht einfach nach Deutschland ziehen können? Und nun sitze ich hier. Die Koffer stehen geöffnet, jedoch unausgepackt in der Mitte des Raumes und ich erzähle dir wie es mir gerade geht. Wünsch mir Glück, dass es nicht so schlimm wird, wie ich befürchte.
In Liebe, Zoey

The Rock You Can Hold On ToWo Geschichten leben. Entdecke jetzt