Es wird nie besser...

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Liebes Tagebuch,
Endlich ist meine erste Schulwoche vorüber. Ich habe das Gefühl es wurde von Tag zu Tag schlimmer.
Ich erzählte dir doch von meinem Missgeschick?
Er und seine Freunde scheinen etwas gegen mich zu haben. Entweder weil ich anders spreche, eine andere Herkunft habe, neu und anders bin oder auch einfach nur weil ich schüchtern, fremd und dadurch ein leichtes Ziel bin.
Jedenfalls schubsen sie mich in die Spinde, gegen Wände, auch das Essen aus der Mensa landete schon auf meinem Schoß, in meinen Haaren und auf meinem Oberteil.
Auch während des Unterrichts traue ich mich nichts zu sagen, aus Angst mir würde etwas zustoßen.
Reden kann ich auch mit niemandem, meine Mama lebt in ihrer Traumblase. Ihr geht es so gut wie nie zuvor. Das werde ich ihr nicht zerstören. Und hier habe ich auch niemanden. Jenny und Stephan sind durch den Zeitunterschied kaum zu erreichen. Was soll ich nur machen? Der einzig sichere Ort ist zu Hause. Ich fühle mich so allein und mein Körper ist übersät mit Blutergüssen, Kratzern und blauen Flecken. Ich hoffe niemand wird sie jemals zu sehen bekommen, was für mich bedeutet in der amerikanischen Hitze lange Kleidung zu tragen.
Was mir auch auffällt ist, dass die meisten Schüler eine negative Einstellung gegenüber der Schule haben. Sie schlafen mitten im Unterricht mit dem Kopf auf dem Tisch und anders als in Deutschland interessieren sich die Lehrer nicht dafür. So etwas habe ich noch nie erlebt.
Doch generell ist hier alles total anders. Wenn jemand während des Unterrichts den Raum verlassen muss, um zum Beispiel auf die Toilette zu gehen, müssen Schüler eine Genehmigung erhalten, wenn sie diesen nicht haben und somit unerlaubt auf den Fluren sind, müssen sie mit einer Strafe und einem Besuch bei dem Guidance Councellor rechnen.
Obwohl ich nun schon ein paar Tage hier bin, finde ich mich in der Schule immer noch nicht zurecht. Wie groß muss eine Schule sein, damit ein Geländeplan mit Übersicht nötig ist? Hoffentlich klappt das nächste Woche wenigstens besser! Außerdem gibt es Angestellte der Schule, die mit einem Golfcar immer wieder das Gelände abfahren, um zu schauen, ob alles in Ordnung ist.
Ich finde das alles ein bisschen komisch, aber die Mentalität der Amerikaner scheint generell ganz anders zu sein als bei Europäern!
Im Moment ist die Football-Saison und Footballer werden fast wie Heilige, wie berühmte Personen behandelt. Ich scheine die einzige Person zu sein, die sich nicht für Football interessiert, aber ich hatte David und meiner Mutter versprochen heute zu dem Spiel zu gehen.
Ich habe tierische Angst um ehrlich zu sein.
In Liebe, Zoey

The Rock You Can Hold On ToWo Geschichten leben. Entdecke jetzt