Die Reiter Lumenarias

Kapitel 12

Ihre Hände zitterten bedrohlich als sie den Zettel aus ihrer Hosentasche zog. Ihre Finger fühlten sich ganz kalt vor Angst an und es schien als wäre jegliches Blut aus ihnen verschwunden. Ihre Ohren rauschten nur so von Anspannung und sie sah sich vorsichtig um ob jemand sie beobachtet. Alle ihre Kamaraden waren noch unten: Linh hörte Thalia mit Valerie darüber streite wie unsinnig es doch wäre solche Klamotten zu tragen mit Rüschen und allem drum und dran (Was noch nett ausgedrückt ist, in Wirklichkeit hat Thalia das nämlich etwas... «radikaler» ausgedrückt), während Wulf daneben stand und versuchte das ganze zu schlichten und Valerie darauf beharrte dass es immerhin besser wäre sowas zu tragen anstatt von steifer Lederkleidung (natürlich wurden auch hier mehrere Wörter herausgeschnitten). Von Will bekam Linh nichts mit, doch sie ging davon aus dass der zukünftige Drachenwächter irgendwo still saß und sich vvielleicht die Streitereien mit einem Becher Popunicorn ansah. Dies waren eine Art Mais, welche so heiß gemacht wird dass er mit einem lauten Plopp platzte und so eine Form erhielt welche einem Einhorn glich und in allen bunten Farben glänzten und schillerte, wobei es auch noch mit einer Art Glitzer und durchsichtigem Zucker überzogen war.

Tief holte Linh Luft, denn sie spürte wie eine seltsame unglaublich mächtige Aura von dem Zettel ausging, sodass sie bezweifelte dass es ein romatischer Liebesbrief oder so etwas in der Art war. Vorsichtig öffnete sie den Brief wobei ihre Hände fast so taub waren, dass das Papier ihr fast aus der Hand zu Boden fiel.

Schließlich hatte sie die letzte Hürde überwunden und so konnte sie anfanggen zu lesen: es war eine leicht krüppelige aber dennoch schöne und sorgfältige Druckschrift, so geschrieben als hätte der oder die jenige alle Zeit der Welt gehabt diesen einen Brief zu verfassen obwohl er nur aus wenigen Sätzen bestand:

Sei gegrüßt Linh Spirit,

Du fragst dich wahrscheinlich was das ganze soll, nicht war? Woher solltest du auch wissen wer oder besser gesagt was wir sind?

Aber das tut hier nicht zur Sache. Wir beobachten dich seit einer Zeit, und du und dein Drache zeigen Potenzial...

Halte dich bereit um weitere Nachrichten zu erhalten.

D.A.

Der Zettel fiel Linh leise zu Boden wie eine Feder, während sie selbst sich voller Angst in die Hängematte fallen ließ. Der Schauer welcher über ihren Rücken rieselte war beängstigend, kalt und gruselig.

Was hatte dieser Brief zu bedeuten? Was sollte das? Wer war D.A.? David Anderson? Der Außergewöhnliche? Und vorallem was war damit gemeint dass sie sich auf weitere Nachrichten gefasst machen sollte?

Ihre Atem ging flach und stoßweise, ihre Haare klebten aufgrund des Schweißes an der Stirn, während sie sich so fest an Elli ihre kleine Plüschkatze klammerte, dass ihre Fingerknöchel weiß hervor traten. Unten hörte sie wie Thalia ausgelassen lachte, ein sanftes helles Klingen wie von einer Glocke selbst und Valerie belustigt auf die Schulter klopfte. Anscheinend hatten sie sich beruhigt, wobei Wulf wohl eine große Rolle gespielt haben muss, denn er gab ein erleichtertes Seufzen von sich, während Will, weder zu hören noch zu sehen war.

Sollte sie den anderen davon erzählen? Was würden ihre Kamaraden dazu sagen? Thalia und Wulf würden ihr sicher versichern dass alles in Ordnung wäre, sie im Notfall Linh immer noch beschützen könnten oder dem Leiter der Akademie Bescheid geben könnten, Will dagegen würde mit sseinen großen unschuldigen Eulenaugen daneben sitzen und den Brief mit wortloser Nervosität anstarren, so als könne dieser jeden Moment explodieren und Valerie? Linh überlegte kurz. Wahrscheinlich wäre es der egal und sie würde sich wieder dem Lackieren ihrer Nägel zu wenden oder sie würde es mit einem Haare-nach-hinten-werfen abtun und behaupten das wäre sicher nur ein Scherz. Und das war auch das was Linh glauben wollte, doch das kam ihr zu schön vor. Sie spürte wie ein gewisser Ernst hinter den Wörtern lag, etwas unheimliches starkes, was sich nicht wie ein kleiner harmloser Schülerstreich anfühlte und ansah.