Das Geräusch eines Schabens erfüllte die Luft. Ein Drachenkopf wurde über eine uralte leicht zerfledderte Karte geschoben. Er bestand aus reinstem weißen Porzellan und glänzte leicht in dem wenigen Licht welches sich in dem abgedunkelten Raum befand. Die Figur wurde so weit geschoben bis sie über einer Schrift mit dem Namen Moras stand.
«Läuft alles nach Plan?», eine weitere Drachenfigur wurde zur vorherigen geschoben. Sie waren nahezu identisch, der einzige Unterschied bestand darin dass die erste größer als die Zweite war.
«Alles klappt so wie sie es vorhergesehen haben, Meister», meinte eine Stimme. Sie war unter einer langen schwarzen Kapuze vermummt, sodass man ihr Gesicht nicht erkennen konnte. Jedoch konnte dies auch daran liegen dass er in einer schattigen Ecke stand oder daran dass er seine Kapuze so tief wie nur möglich ins Gesicht gezogen hatte.
«Gut... Die Armee ist also schon versammelt?», die Person, welche gesprochen hatte strich sich ihre eigene Kapuze vom Kopf, fuhr sich mit er Hand durchs blonde Haar und griff dann in eine lederne Tasche, welche sich neben dem Tisch mit den Figuren und der Karte drauf, stand. Er öffnete diese, wühlte etwas darin herum und als er fündig wurde, zog er die entsprechende Figur heraus. Sie schillerte silbern in den wenigen Sonnenstrahlen und der Drache hatte den Kopf diesmal majestätisch geneigt, seine beiden Hörner waren seltsam verdreht und seine Augen glitzerten blau: es waren kleine Saphire.
Er drehte diese Figur in seinen Händen, betrachtete sie mehrere Augenblicke lang, so als wolle er sie auf Kratzer absuchen, bevor er sie auf einen weitere Ort von der Karte stellte: Thorus.
«Wurden bereits die vielversprechenden jungen Reiter der Akademie, ausfindig gemacht, sodass sie nun unter ständiger Beobachtung stehen?»
«Natürlich Meister! Genau wie sie gesagt haben!», meinte die vermummte Gestalt untertänig und hielt den Blick unterwürfig gesenkt. Dem Mann schien dies jedoch ziemlich egal zu sein, noch immer hatte er den Blick nämlich auf die Karte gerichtet, analysierte sie weiter und schaute sich jedes kleinste Detail ganz genau an. Schließlich nach einem Moment der Stille, gab er der Kapuzengestalt ein Zeichen mit der Hand ohne den Blick zu heben. «Morgen um 5 Uhr, sollen unsere Streitkräfte in die Stadt einmarschieren.», befahl der Blonde herrisch.
«Wie sie wünschen», die Gestalt machte eine tiefe Verbeugung, richtete sich dann wieder auf und verließ den Raum eilends um dem Befehl seines Herrns nach zu kommen. Als die Tür sich mit einem lauten Knall schloss, sodass er einen immer leiser werdenden Echo hinterließ, wand der Blonde den Blick wieder der Karte zu.
Mit zusammengekniffenen Augen studierte er sie, rückte die verschiedenen Drachenfiguren immer wieder hin und her, testete verschiedene Möglichkeiten aus, fügte hier und da mehrere Figuren hinzu, welcher der 2. Figur ähnelten und machte sich nebenbei ein paar Notizen.
Plötzlich ertönte ein lautes Pochen.
Klopf-Klopf
Ohne Aufzublicken ignorierte er das Klopfen. Wer auch immer es war, der konnte warten. Schließlich wussten alle dass man ihn insbesonders bei einer solch wichtigen Kriegsplanung nicht Stören durfte.
Klopf! Klopf! Klopf!
Derjenige der es war ließ sich wohl nicht von ihm einschüchtern. Doch noch immer blickte der Blonde die alte Landkarte an, folgte mit dem Zeigefinger den Verläufen der Flüsse, tippte hier und da Ortschaften wie Loras, Erborus und Seestadt an und schob weiterhin die Drachenfiguren hin und her. Er war fest entschieden nicht nach zu geben, er hatte wichtigeres zu tun als sich mit irgendeiner daher gelaufenen Person zu beschäftigen. Dies war keinem erlaubt! Außer vielleicht Sam... die durfte das... aber leider hatte der Arzt ihr verordnet im Bett zu bleiben, da er der Meinung war ihr Kind würde sicher bald kommen.
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Die Reiter Lumenarias
FantasyWie es wohl ist einen eigenen Drachen zu besitzen? Ein Wesen dem du dein Leben anvertrauen kannst? Ein Wesen welches gleichzeitig Glück, Freude, Trauer und Tod bringen kann? Jemanden der dir immer zuhört, dir ein offenes Ohr schenkt und dich nicht v...