Kapitel 1

56 7 0
                                    

*James*

„Ich hoffe, wir können trotzdem Freunde bleiben.", sagte sie mit fester Stimme.

„Klar", Ich versuchte zu lächeln, „Natürlich."

Lily sah mich besorgt an, „Ist wirklich alles in Ordnung?"

„Ja mir geht's...", ich hielt kurz inne und überlegte, „Mir geht's gut." Und erstaunlicherweise war das die Wahrheit. Lily Evans hatte gerade mit mir Schluss gemacht und mir ging es gut damit. Natürlich hatte es mich überrascht, ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, aber mich hatte es nicht aus der Bahn geworfen.

Sie stand auf, „Ich gehe jetzt", Lily klopfte mir noch leicht auf die Schulter, „Bis morgen James."

„Bis Morgen.", sagte ich leise vor mich hin.

Ich sah ihr noch eine Weile nach, bis sie das Ufer des schwarzen Sees verließ und in das Schloss ging. Ich wartete darauf bis mich ein Schwall von Traurigkeit überfällt, aber es passierte einfach nicht. Ich konnte mir nicht erklären wieso, jedoch spürte ich ein Gefühl von Erleichterung. Wie war das bloß möglich? Die, angebliche, Liebe meines Lebens hatte mich sitzengelassen und ich war nicht am Boden zerstört, so sollte es doch eigentlich sein, oder nicht? Sie war alles was ich jemals wollte, so dachte ich noch vor einem Jahr. Ich war so verdammt verliebt gewesen und Lily hatte nie Interesse an mir.

Die Tür unseres Schlafsaales fiel mit einem lauten Knallen zu, ich hatte nicht beabsichtigt so einen lärm zu machen.

Sirius, sah mich verwirrt an, „Was ist denn mit dir passiert?"

„Lily und ich haben uns getrennt."

„Was? Wieso? Wie geht's dir?" er starrte mich mit weit aufgerissenen Augen an, „Es tut mir leid das war dumm, natürlich geht's dir nicht gut."

„Es passte einfach nicht für uns." Das war zwar nur die halbe Wahrheit, aber es musste reichen. Wir hatten beide verschiedene Absichten für unser Leben.

„Du bist gar nicht traurig." stellte er besorgt fest.

„Ich glaube nicht.", tief in mir drin kannte ich die richtige Antwort, „Nein."

„Wieso nicht?"

„Ich weiß es nicht.", erschöpft ließ ich mich auf mein Bett fallen, „Ich weiß es wirklich nicht.", sagte ich diesmal mehr zu mir selbst als zu Sirius und es war die Wahrheit, ich wusste es nicht und das verwirrte mich.

Er stand auf, kam auf mich zu und setzte sich auf den Stuhl, der neben meinem Bett stand, „Warum macht es dir nichts aus? Du hast sie so geliebt." Hab ich das wirklich? Zu einem früheren Zeitpunkt bestimmt, das gehörte nun zur Vergangenheit. Bevor unser letztes Schuhjahr begann redete ich mir ein nichts mehr von ihr zu wollen. Die ersten paar Monate war es fast unmöglich, sie nicht zu beten mit mir auszugehen, damals hätte sie sowieso „nein" gesagt. Meine Gefühle für sie verschwanden langsam und akzeptierte es. Aber mit der Zeit änderte sich etwas, sie redete immer öfter mit mir, verbrachte auffällig viel Zeit mit mir und irgendwann vor ein paar Monaten, hatte sie mich einfach so geküsst. Ich dachte mir, dass die Gefühle wieder gekommen waren. Heute wurde ich vom Gegenteil überzeugt.

„Es ist komisch, du würdest es nicht verste-„

Sirius unterbrach mich, „Nein, vielleicht würde ich es nicht verstehen, aber du könntest mir wenigstens erklären."

Das führte zu nichts. Es hatte keinen Sinn, jetzt zu beginnen, darüber zu philosophieren, zu mindestens hatte ich in diesem Moment keine Lust dazu, „Ich werde eine Runde spazieren gehen, ein bisschen den Kopf frei bekommen."

Ich wartete seine Antwort nicht ab, stattessen nahm ich meinen Tarnumhang aus meinem Koffer und stürmte aus dem Schlafsaal. Und ich rannte wieder davon. Von meinen Problemen, von Sachen die ich nicht ändern konnte. Ich musste raus aus dem Schloss, weg von allen anderen Leuten. Meine Intuition führte mich auf das Quidditch-Feld, ich stieg die Treppen der Tribüne Schritt für Schritt hoch, bis ich letztendlich ganz oben angekommen war. Der Ausblick hier oben war wunderschön. Es könnte das letzte Mal sein, dass ich hier stehe und auf das Spielfeld blicke, morgen war alles vorbei.

Heute war unser letzter Tag in Hogwarts und ab dem morgigen Tag, waren wir alle keine Schüler mehr dieser Schule. Der wunderbare ernst des Lebens stand vor der Tür. Die letzten Sonnenstrahlen des Tages schienen auf die Ländereien, bald schien es wirklich vorbei zu sein. Dieser Tag kam schneller als ich es jemals erwartet hatte.

Ich saß so lange auf der Tribüne, bis die Sonne letztendlich untergegangen war, jetzt hieß es Abschied nehmen. Ein letztes Mal trat ich auf das Feld und schaute mich um. Ich werde es so verdammt vermissen. Irgendwann werde ich zurückkommen.

Ich ließ die Arena hinter mir und ging wieder Richtung Schloss. Ich wusste schon wohin ich als nächstes wollte. Mein nächstes Ziel war der Astronomieturm. Als ich näher kam, bemerkte ich, dass ich nicht alleine war. Ehrlicherweise hatte ich schon gehofft, dass er hier war.

{{untouchable} {jegulus}}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt