Kapitel 2

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*Regulus*

Wie so oft, saß ich alleine am Astronomieturm und starrte in die Finsternis. Die Angst, die tief in mir verankert war, hatte sich um mich herum ausgebreitet. Es war unmöglich sie zu verdrängen. Aber zur Abwechslung war meine Angst nicht unbegründet. Sirius und ich hatten eine Chance. Eine einzige verdammte Chance, und die durften wir nicht vermasseln, auch wenn es sich absurd anhörte, es ging um Leben und Tot.

Der Plan war dieser: Morgenfrüh steigen wir in den Hogwarts-Express Richtung London ein, wenn wir am Bahnhof angekommen waren sollten Sirius und ich uns unter Potter's Tarnumhang verstecken und mit zu ihm und seinen Eltern kommen. Seine Eltern hatten angeboten, uns aufzunehmen bis wir unseren Abschluss hatten und auf eigenen Beinen stehen konnten. Irgendwo musste dieser Plan einen Haken haben, doch ich fand ihn einfach nicht. Es schien alles viel zu einfach.

Ich zuckte erschrocken zusammen, als ich Schritte hinter mir hörte. Sieht so aus als würde mir jemand einen Besuch abstatten.

„Erschreck dich nicht, ich bins bloß", ertönte Potter's Stimme hinter mir. Einen kurzen Moment hatte ich wirklich gedacht, es wäre mein Vater oder meine Mutter. Egal wo ich war, sie würden mich immer verfolgen. Wie Schatten in der Nacht, man sieht sie nicht und doch sind sie überall.

„Zu spät.", murmelte ich in die Dunkelheit.

Er kam näher, bis er irgendwann neben mir stand, „Wusste ich es doch, dass du hier steckst."

„Was willst du?"

„Ich dachte mir, du könntest etwas Gesellschaft brauchen.", das Lächeln in seiner Stimme war kaum zu überhören. Klasse, das hatte mir noch gefehlt. Ich versuchte den Gedanken schnell wieder zu vergessen, schließlich war es ausgerechnet er, der mir ein neues und ganz normales Leben ermöglichte, „Du wirkst angespannt.", stellte er fest.

Ich lachte auf, im selben Moment schien er es auch kapiert zu haben.

„Welcher normaler Mensch wäre bitte in so einer Situation nicht angespannt? Verzeih mir ich...-„

„Schon in Ordnung.", unterbrach ich ihn, weil ich davon nichts mehr hören wollte und weil er sowieso schon viel zu viel gesagt hatte. So wie immer, wenn er mit mir redete. „Solltest du nicht bei meinem Bruder sein, er ist derjenige der seine Nerven schneller verliert."

„Er ist nicht alleine, solltest du dir darüber sorgen machen. Remus und Peter sind bei ihm."

„Wissen die beiden von dem Plan?", ich wollte es nicht aussprechen, konnte es nicht, es schien immer noch so surreal.

Potter nickte, „Ja."

Ich war mir sicher, dass Lupin davon wusste, aber Pettigrew... irgendwie traute ich ihm nicht über dem Weg. Je weniger Leute davon wussten, desto besser. Ich wollte einfach nicht riskieren, dass uns unsere Eltern finden. Natürlich werden sie als erstes vermuten, dass wir bei den Potter's sind, aber wenn sie dort sind, werden sie kein Glück haben. Die Familie hatte nämlich ein Sommerhaus am Meer und das wird unsere Unterkunft sein, zu mindestens bis die Ferien vorüber sind und ich zurück nach Hogwarts muss.

„Wieso bist du wirklich hier?"

„Ich...-„, er seufzte, „Ich wollte wirklich nur sichergehen, dass es dir gut geht."

„Wieso fällt es mir schwer dir zu glauben?"

„Glaub es, oder eben nicht, aber es ist die Wahrheit." Schroffheit in seiner Stimme, überraschte mich, diesen Ton hatte ich zuvor noch nie von ihm gehört, „Ich will dir wirklich nur helfen."

„Daran bin ich nicht gewohnt."

„Ich weiß, Sirius hat zwei Jahre gebraucht um meine Hilfe zu akzeptieren."

Eine Windböe kam auf uns zu, obwohl es schon Sommer war, war es die letzten Tage ziemlich kalt. Ein Schauer durchlief meinen Körper, verdammt ich hätte eine Jacke anziehen sollen. Eigentlich hatte ich gar nicht vor so lange zu bleiben.

„Ist dir kalt?", fragte er sofort, war ja klar, dass er es mitbekam.

„Ich gehe jetzt sowieso zurück in meinen Gemeinschaftsraum.", ich wollte mich schon umdrehen und davongehen, aber er hielt mich am Arm fest.

„Warte, ich begleite dich."

„Ich brauche niemanden, der auf mich aufpasst."

"Das weiß ich, ich will dich nur begleiten."

James Potter und sein berühmter Helferkomplex. Und ich konnte gut darauf verzichten.

Stillschweigend gingen wir nebeneinander her. Zu meiner Überraschung war es nur halb so schlimm wie gedacht, doch das würde ich niemals laut aussprechen.

„Gute Nacht"

„Gute Nacht Potter."

Er drehte sich noch ein letztes Mal um, „Sollte irgendetwas sein, du weißt wo du mich findest." Ich hatte zwar keine Ahnung was irgendetwas sein sollte, aber mit diesen letzten Worten verschwand er in die Dunkelheit.

Ich hasste es. Diese verdammte Situation. Ihn. Und die Gefühle, mit denen ich nicht umgehen konnte. 

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