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Kageyama's POV:

Als ich mir bereits den Hintern halb ab gefroren hatte kamen endlich Tanaka, Noya und Suga. Ich wusste nur zu gut wo sie waren. Nämlich dort wo sie immer vor dem Training waren. An dem Ort an den ich mich nicht traute, weil ich wütend war aber auch weil ich mich nicht schuldiger fühlen wollte als eh schon. Ich weiß, dass ich ihn schon hätte besuchen sollen, aber ich konnte nicht.

Ich merkte, dass mich Tanaka und Noya aber auch Suga wütend oder irgendwie enttäuscht ansahen. Natürlich! Das war ich schon gewohnt. Sie nahmen es mir übel, dass ich Hinata noch nicht besucht hatte. Verurteilten mich auch still dafür. Insgeheim hasste ich mich auch dafür, aber ich konnte nichts daran ändern. Ich werde ihn nicht besuchen. Niemals...

Sie schlossen die Halle auf und wir zogen uns um. Anschließend bauten wir schon mal auf. Das Training war die Hölle seitdem Hinata nicht mehr da war. Sie alle nahmen es mir übel. Was mich nicht sonderlich überraschte. Ich an ihrer Stelle würde es mir auch übelnehmen. Warum musste ich auch so stur sein? Konnte ich nicht einmal meinen Stolz runterschlucken und ihn kurz besuchen?

Als sich das Training dem Ende zu neigte merkte ich, dass irgendwas anders ist als sonst. Klar hatten mich schon einige von ihnen gefragt warum ich nicht mal Hinata besuche oder ob ich ihm nicht heute mal einen Besuch abstatten wollte. Meine Antwort darauf hasste ich selbst, doch ich sage immer das Gleiche: Ich kann doch nichts dafür, dass dieser Idiot so leichtsinnig ist. Soll ich mich dann auch noch bei ihm anstecken? Das bringt doch eh nichts.

Ich hatte diese Sätze so oft gesagt, dass mir die Lüge schon gar nicht mehr wie eine vorkam. Ich hatte es tatsächlich geschafft, dass ich es fast selbst glaubte.

Wir bauten ab und gingen uns dann umziehen. Ich war einer der Letzten in der Umkleide, es war nur noch Tanaka da. Wir redeten kaum noch mit einander. Plötzlich fing er an zu sprechen:

„Ich war heute Morgen wieder bei Hinata"

„Mhm" machte ich nur

„Er hat mir erzählt, dass du ihn immer noch nicht besucht hast" den vorwurfsvollen Unterton konnte man nur schwer überhören, „weißt du eigentlich wie es ihm geht? Wie schlecht er sich fühlt und das nicht nur weil er krank ist" seine Stimme wurde gegen Ende lauter. Er drückte mich gegen die Wand so, dass ich mich kaum noch bewegen geschweige denn wehren könnte, dafür war ich aber eh zu überrascht. „Ich weiß, dass er dir irgendwie wichtig ist, du weißt ja gar nicht was für Vorwürfe er sich macht. Ich weiß, dass ihr euch öfter mal streitet. Aber ich weiß auch, dass er dir wichtig ist. Auf welche Weise weiß ich nicht, vielleicht weißt du das auch nicht, aber du hast ihn verdammt noch mal gerne. Selbst wenn nicht solltest du ihn wenigsten einmal besuchen, selbst Tsukki hat ihn schon besucht und du? Du spielst dich großartig auf. Du hast dich anscheinend doch nicht so sehr verändert, du König."

Diese Worte trafen mich tiefer als alles andere was die anderen mir gesagt und gegen den Kopf geworfen hatten. Ich wurde wütend, warum muss ich mir so etwas geben?

„Schonmal auf den Gedanken gekommen, dass es mir auch weh tut? Daran zu denken, dass er vielleicht nicht mitspielen kann. Daran, dass er mir so viel bedeutet, dass ich es nicht aushalten würde ihn so zu sehen. Daran, dass ich mir so viele Sorgen um ihn mache, dass ich nachts nicht schlafen kann. Ich kaum noch essen kann vor Sorge. Nein natürlich nicht. Ihr seht ja nur den Egoisten, der sich für niemanden interessiert außer sich selbst. Aber daran, dass ich mir auch Sorgen um diesen kleinen Idioten machen könnte denkt ihr ja gar nicht." Ich schrie ihn regelrecht an. Warum nur, warum?

Tanaka lockerte seinen Griff und sah mich geschockt an „Kageyama ..." so etwas hatte er nicht erwartet. Nicht von mir. Dem Egoisten, dem König, der sich für niemanden außer sich selbst interessierte. Ich spürte wie mir die Tränen in die Augen schossen. Er lockerte seinen Griff noch etwas mehr. Ich nutzte die Gelegenheit, schnappte mir meine Sachen und rannte so schnell ich konnte nach draußen. Bevor er weiterreden konnte. Ich weiß nicht wohin ich lief, aber irgendwann kam ich an einem Park an. Dort setzte ich mich auf eine Bank und fing an leise zu weinen. Was habe ich eben nur gesagt? Warum habe ich so etwas gesagt? Könnte es sein, dass... Nein, höchst unwahrscheinlich und doch hatte ich das Gefühl, dass es stimmte. Ach was das waren nur freundschaftliche Gefühle. Vielleicht sollte ich ihn ja doch mal besuchen. Als ich mich wieder beruhigt hatte, entschloss ich mich ihn doch zu besuchen.

Nun stand ich vor seiner Haustür, meine gesamte Entschlossenheit hatte mich schlagartig verlassen.

„Kageyama, reiß dich zusammen. Du schaffst das schon du wirst ihn nur kurz besuchen und dann gehst du wieder." Murmelte ich leise vor mich hin und gab mir eine kräftige Backpfeife.

Ich atmete noch einmal tief ein und aus, dann legteich meinen Finger auf den Klingelknopf und drückte ihn zögerlich nach unten.Stille. Schritte. Dann wurde die Türe geöffnet.

the Strongest 《kagehina?》(abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt