Kaputt und müde, ja so falle ich gerade auf das Sofa unserer kleinen WG. Sam hält mir ein Glas Rosé hin, was ich wirklich gerne annehme, um den heutige Tag ausklinken lassen zu können. "Du siehst aus, als hätte dich ein Tonnen schwerer Lastwagen überfahren und liegen gelassen. So schlimm heute?" Ich setze ein keines ehrliches und glückliches Lächeln auf um sie zu beruhigen. "Nein im Gegenteil, es war heute bombastisch! Na gut, der Anfang des Tages, war zwar zum Fremdschämen aber der Rest, war einfach nur super und vielleicht ist es endlich mein Weg, um voran zu kommen Sam."
Ich ziehe meine Füße auf das Sofa und winkle meine Beine seitwärts an, um es mir bequem zu machen. Dabei stopfe ich mir ein Kissen in die Seite, um es mir kuscheliger machen zu können. "Ok fangen wir ganz von vorne an Maus. Was ist nach dem du aus meinem Auto ausgestiegen bist, zum Fremdschämen gewesen?" Meine Wangen fangen an vor Peinlichkeit zu glühen, oder ist das der Wein? Nein Mist, so viel habe ich noch nicht getrunken. Es ist der Gedanke und die dazu projizierten Bilder, wie ich in den Fahrstuhl halbwegs flog und mich an einem großen durch trainierten Mann festhielt. Oder festkrallte. Vergessen wir nicht, das ich mit dem Kopf fast auf seinen Schritt gelandet bin und stattdessen drauf starte, ohne mich weiter zu bewegen.
Sam beölt sich fast vor lachen, als ich ihr davon mit gesenktem Kopf erzähle. War ja klar, das meine Scharm, sie so sehr erheitert. Früher hätte ich wahrscheinlich mit gelacht, sogar wenn mir so etwas passiert, doch heute "no way". "Ja mach dich nur über mich lustig! Ich wäre am liebsten mit einer Rakete zum Mond geflogen." Lieber noch einen großen Schluck Wein nehmen, um das ganze schnellstmöglich auch lockerer zu sehen und vergessen, was die Stimme mir für eine Gänsehaut bescherte.
"Sah Mr. Ich-Krall-Mich-An-Dir-Fest wenigstens genauso gut aus wie der Rest von seinem Körper oder ging es, desto weiter du nach oben schautes, Bergab mit seinem Aussehen?" Ein Schulterzucken von mir. "Es ist mir zwar eh egal, aber ich weiß es auch nicht, denn bevor ich in ansehen konnte, war ich auf meiner Etage und stürmte halbwegs aus dem Fahrstuhl. Als ich zurück sah, erkannte ich nur noch, das er einen Azur blauen Anzug trug und ein weißes Hemd, dann waren die Fahrstuhltüren auch schon wieder geschlossen."
Wieder fängt sie an zu lachen und nein ich weiß nicht warum, aber das werde ich so wie ich se kenne, erfahren, sobald ihr lachen verebbt. "Und ich dachte, das du der Mode absagt hättest, aber erst krallst du dich an seinem Hemd fest, als wenn du es ihm vom Leib reißen willst und anstatt beim zurücksehen, direkt in höhe seines Kopfes zu schauen, siehst du dir erst einmal seine Klamotten an. War es wenigstens ein gutes Hemd und eine Gute Hose?" Ein Sofa Kissen, was schräg hinter mir liegt, schmeiße ich nach ihr und zum Glück ist ihr Glas schon leer, spätestens jetzt wäre es das, denn es fliegt ihr fast aus der Hand.
Auch wenn ich ihr zutraue, wegen ihrem Job, das sie die Frage ernst meint, denke ich eher das sie mich gerade mehr wie auf den Arm nehmen will. immer mit einer Anspielung auf mein momentanes Erscheinungsbild. "Ok, Ok... ich lass dich damit ja schon in Frieden. Aber jetzt weiter, warum siehst du aus wie von einem zehn Tonner überfahren, wegen Mr. Azur Hose, war es dann wohl eher nicht." Sagt sie und zwinkert mir zu.
Die Frau schafft mich noch. "Kennst du das große Grundstück am Randgebiet der Stadt? Also das wo diese alte Einkaufmeile mal drauf stand?" Zur Bestätigung, das sie weiß, von welchem Grundstück ich rede, nickt sie. "Deb und Gregor haben es als neues Projekt bekommen und Sofie hat nach bitten von Deb, zugestimmt, das ich die ganze Zeit während des Projektes in ihrem Team sein darf." Mit einem freudigen Schrei fällt Sam mir in die Arme, was mich erschrocken auf quicken lässt.
"Wow das ist der Wahnsinn Lou, vielleicht ist das deine Chance." Sie hat die selben Gedanken wie Deb und Gregor und ja sie haben alle Recht, denn das, würde so einiges in meinem Leben verändern. "Weißt du was? Wir sollten das am Wochenende feiern gehen. Lade doch deine beiden Kollegen Deb und Gregor auch ein und wir lassen zusammen die Sau raus." Auch wenn ich Sam Liebe und ich ihr dankbar bin, das sie mich hier in Chicago aufgenommen hat, sie weiß genau, das ich nicht mehr feiern gehe und erst recht nicht in irgend einem verdammten Club.
Nach der Weinfalsche greifend, schenke ich mir nach, um weitere Gedanken Gänge zu verhindern. Nein nicht heute. Dieser Scheiß wird mir nicht meinen bis jetzt tollen Tag vermiesen. "Nein wir werden nicht irgendwo in einer Bar oder einem Club feiern gehen, das kannst du aber gerne alleine und ich bin auch nicht böse. Und jetzt bitte Themenwechsel ok?" Sie weiß warum ich dieses Thema beende aber nur zum Teil, denn alles habe ich ihr nie erzählt. Das hab ich niemanden aus meinem näheren Umfeld. Jeder weiß nur einen Teil und nicht das große ganze. Würden sich mehrere Personen an einen Tisch setzen, würden sie das Puzzle wahrscheinlich auch zusammensetzen können.
Zu meinem Glück liegt diese Wahrscheinlichkeit, bei unter einem Prozent, das so etwas zu Stande kommen würde. "Ach Maus, du musst Leben und Steve wäre bestimmt auch mit von der Partie. Und uns zusammen, kannst du doch vertrauen, das wir auf dich aufpassen oder?" Auf mich aufpassen muss keiner, auch nicht Steve. Und es geht auch nicht darum, das mir etwas passieren könnte, sondern einfach, das ich mich nicht wohl fühle dabei und solche Dinge wie Party machen und draußen einen trinken gehen, ebenfalls nicht mehr zu meinen Lebensgewohnheiten gehören.
"Du kannst dich gerne auf den Kopf stellen, mir eine Million Dollar anbieten oder sonst etwas und trotzdem bleibt es bei einem nein, wenn du mich fragst, ob ich außerhalb unserer vier Wände einen trinken werde. Nein bleibt nein Sam und das hast du bitte auch endlich zu akzeptieren." Mit meinem schon wieder neu gefüllten Glas, stehe ich auf und stampfe frustriert in mein Schlafzimmer. Tja so schnell, wird ein erfolgreicher und toller Tag zunichte gemacht. Ein Glück habe ich noch mein Glas Wein.
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Boss - Hate or Love
RomancePech in der Liebe, Glück im Job oder doch umgekehrt? Bis jetzt hatte es bei Lourain Carter in beiden Bereichen, nicht viel Glück gegeben. Die Liebe dachte Sie zumindest schon einmal nein zweimal gefunden zu haben, doch besondere Umstände haben dies...