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„Willst zu zunähen, oder soll ich das machen?", Marys ruhige Stimme durchschnitt den OP-Saal, doch Sara zuckte nur mit den Schultern und schüttelte ihren Kopf.

„Schon gut, du kannst ruhig Feierabend machen. Ich habe Fynn schon vor einer Stunde hier reinkommen hören", antwortete sie nur und griff nach Nadel und Faden, um die Katze vor sich wieder zuzunähen. Vor wenigen Minuten hatten sie ihr noch einen golfballgroßen Tumor aus dem Bauch geschnitten.

Mary lächelte unter ihrer Einwegmaske und zog sie sich anschließend vom Kopf: „Alles klar, dann sehen wir uns am Sonntag? Deine Mutter macht wieder Eintopf."

Sara schüttelte entschuldigend ihren Kopf und fing gleichzeitig damit an, die Bauchdecke der Katze zu schließen. „Sorry, ich gehe zum Spiel der Wilds. Wir sehen uns dann am Montag wieder."

Mary lachte auf und schüttelte ihren Kopf, ehe sie sich verabschiedete und zu ihrem Ehemann Fynn hinaus in die Praxis trat. Fynn war Saras kleiner Bruder und führte mit ihr zusammen die Tierarztpraxis von Willow Creek. Hin und wieder half ihnen auch noch ihr jüngster Bruder Robin. Doch dieser verbrachte die meiste Zeit auf der Ranch ihrer Eltern und unterstützte ihre Eltern. Zuvor hatte ihr Vater die Tierarztpraxis und die Ranch geleitet. Jetzt halfen die Geschwister sich gegenseitig.

Als sie Wunde der Katze vollständig vernäht hatte, trug Sara den schwarzen Kater in eine der Aufwachboxen, ehe sie den Operationssaal aufräumte und desinfizierte. In der Praxis befanden sich um diese Uhrzeit nur noch Robin und die zwei Tierarzthelfer Jamie und Tessa.

„Hat jemand Lust, mit ins Kellys zu gehen?", fragte Sara, zog sich die mit Blumen bestickte OP-Haube vom Kopf und öffnete ihren Pferdeschwanz, um ihn anschließend wieder neu zu binden.

Doch die drei schüttelten nur entschuldigend ihre Köpfe. „Heute ist doch dieser neue Anime rausgekommen. Auf den freuen wir uns schon ewig", sagte Jamie entschuldigend und Tessa nickte zustimmend.

„Das hast du jetzt davon Schwesterchen, dass du immer gegangen bist, als ich Naruto angeschaut habe", Robin boxte ihr mit einem feixenden Grinsen im Gesicht gegen ihren Oberarm.

„Ich möchte Hokage werden, das war der einzige Satz, den er gesagt hat", sagte Sara und verdrehte ihre Augen.

Robin wuschelte sich durch sein Haar und zuckte mit den Schultern. Sara atmete tief aus und ließ ihre Schultern hängen. Anschließend trat sie mit den anderen aus der Praxis und sperrte ab. Und während Robin, Tessa und Jamie wegfuhren, um den neuen Anime anzuschauen, startete Sara den Motor ihres Jeeps und nahm sich auf dem nach Hause Weg etwas von ihrem Lieblingsthailänder mit.

Heute Vormittag hatte ihre Ablenkung, wie sie Eric Shepard immer zum Spaß nannte, auch schon abgesagt. Er müsse im Nationalpark aushelfen und würde heute später heimkommen. Er hatte den augenzwinkernden Smiley mit der Nachricht geschickt, dass es ihm nichts ausmachen würde, wenn sie in seinem Bett warten würde. Sara hatte ihm nur den Mittelfinger Smiley zurückgeschickt. Auch wenn sie ein lockeres Verhältnis mit dem Ranger führte, war sie nicht mit ihm zusammen. Sie waren sich einig gewesen, dass es etwas Lockeres zwischen ihnen bleiben würde. Auch wenn Sara bemerkt hatte, dass er ein Auge auf die Barkeeperin des Kellys geworfen hatte.

Also setzte sie sich mit ihrer Portion Curry auf das Sofa ihrer Wohnung und startete irgendeine Dokumentation auf National Geograpic.

Marigold DesireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt