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Mati hatte nicht erwartet, dass er mit Blitzlicht am Flughafen von Minneapolis erwartet werden würde. Doch es war taghell geworden, als er aus den Schiebetüren getreten war und Menschen angefangen hatten, seinen Namen zu rufen. Die Nachricht, dass er zu den Wilds wechseln würde, war also schneller durchgesickert, wie er gedacht hatte. Erschrocken zuckte Mathias zusammen, als die schwere Hand von jemanden auf seiner Schulter landete.

„Komm mit. Der Chef erwartet dich schon. Wir wollen diesen ganzen Medienfuzzis doch keinen Grund geben, etwas zu schreiben", sagte der Mann mit Wilds-Jacke und ging vor Mati durch die Menge.

Mati bedankte sich leise bei ihm, ehe er mit gesenktem Kopf den großen Schritten des Mannes folgte. In einer E-Mail hatte er gelesen, dass er vom Flughafen abgeholt werden würde.

Sie stiegen in einen schwarzen Wagen ein, ehe sie auch schon den Highway hinunterfuhren und den Flughafen hinter sich ließen. Der Mann, der ihn gerettet hatte, sprach die ganze Fahrt über kein Wort mehr, was Mati ziemlich recht war. Der über vierzehn Stunden lange Flug hatte ihn ganz schön geschlaucht. Immerhin war er schon länger als einen Tag wach, und das Training steckte ihm noch in den Knochen.

Sie blieben vor dem Hauptquartier der Wilds stehen und Mati trat anschließend mit dem Mann ein. „Sie wollen sich vielleicht etwas anderes anziehen", sagte er und deutete auf einen Raum zu ihrer Linken. Mati nickte und zog seinen Koffer hinter sich her. Er steckte noch in Jogginghose und Hoodie, sicherlich wollte er dem Chef und der Presse der Wilds nicht so unter die Augen treten.

Als Mati seine erste Pressekonferenz hinter sich gebracht hatte, atmete er erleichtert durch. Er war nicht der Einzige, der in letzter Sekunde von den Wilds eingekauft worden war. Sein alter Kommilitone Jack Carter war von den Blackhawks gewechselt und nun drückten sie sich in eine freundschaftliche Umarmung. Er war während seines Studiums am besten mit Jack klargekommen. Zum einen, weil sie zusammen in einer Line gespielt hatten und sich blind verstanden hatten, und zum anderen, weil Jack genauso schweigsam war wie Mati. Er genoss die Ruhe, die Jack ausstrahlte.

„Verdammt, ich hatte nicht gedacht, dass wir uns noch mal wiedersehen", sagte Jack und klopfte ihn auf den Rücken.

Mati lächelte breit und schüttelte seinen Kopf: „Dito. Vor allem, weil der Coach uns gleich wieder zusammenspielen lässt."

Jack nickte: „Ja, ich hab gehört, dass er schon länger versucht hat, dich zu bekommen, aber du warst ja nicht auf dem internationalen Markt. Warum denn jetzt eigentlich wieder?"

Mati zuckte mit den Schultern und ging mit Jack den langen Flur entlang. Er hatte seinen Koffer noch immer in dem unbenutzten Konferenzraum geparkt. Ebenso wie Jack, welchen er überrascht hatte, als er eingetreten war.

„Ich dachte, ich probiere es einfach mal."

Jack zog seine Augenbraue hoch. „Aha, und es ist nicht wegen einer gewissen blondhaarigen Tiermedizinstudentin?"

Mati boxte ihm auf den Oberarm. „Nennen wir es einen glücklichen Zufall", Mathias biss sich für einen Moment auf die Unterlippe, „Sie hat mich noch immer überall blockiert, und ich sollte mich endlich bei ihr entschuldigen."

Jack zog skeptisch seine Mundwinkel nach unten: „Sara wollte keine Erklärungen von uns hören, warum du gegangen bist. Glaubst du, das hat sich nach vier Jahren geändert?"

„Ich hoffe es."

Marigold DesireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt