14.

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Eine kleine Glocke klingelte über Mathias Kopf, als er in den Blumenladen eintrat. Es war kalt, aber dennoch drang ihm der unverwechselbare Geruch von Erde und frisch geschnittenen Blumen sofort in die Nase. Er schlenderte etwas durch die engen Gänge, ehe er vor einem Eimer mit orangen und gelben Schnittblumen stehen blieb.

„Hallo, soll ich Ihnen daraus einen Strauß binden?", fragte die Floristin, welche urplötzlich hinter ihm aufgetaucht war.

Sie deutete auf die Blumen, die er angeschaut hatte. Er nickte und sofort machte sie sich daran, die Schönsten herauszusuchen und ging anschließend durch ihren Laden, um noch einige Gräser und weiße Blümchen miteinzubinden.

„Eine schöne Wahl haben Sie da getroffen", sagte sie und Mati zog fragend seine Augenbraue hoch. Er hatte diese Blume nur ausgesucht, weil er dachte, dass sie Sara gefallen könnte. „Ringelblumen stehen für Treue, Gerechtigkeit, Offenheit und Lebensfreude. Ich binde noch ein paar Kamillen mit ein, die stehen nämlich für Hoffnung. Beides sind Heilpflanzen. Für ihre Mutter oder ihre Freundin?", fragte sie neugierig und schlug die Blumen anschließend in braunes Paketpapier ein.

Auf seinem Gesicht bildete sich ein Grinsen. „Freundin", sagte er kurz angebunden und vergrub lächelnd seinen Mund in seinem Jackenkragen.

Seine Versöhnung mit Sara war nun schon mehr als einen Monat her. Sie waren nicht wieder sofort zusammengekommen. Stattdessen hatte er sie auf einige Dates eingeladen und hatte sich von seiner besten Seite gezeigt. Doch in ihrer Nähe fiel ihm einfach alles leicht. Sie hatten gelacht, hatten die peinlichsten Storys ausgetauscht und hatten ihre geliebten Fast-Food und Parkplatz-Dates wiederholt. Er hatte sich ohne auch noch einmal darüber nachzudenken, abermals in die Tierärztin verliebt.

Heute war das letzte Spiel der Mannschaft, die sie trainierte. Er wollte sie überraschen und ihr diese Blumen überreichen. Als Zeichen dafür, dass sie ihn wieder in ihr Leben gelassen hatte und dafür, wie dankbar er ihr war. Dass die Blumen die Bedeutung von Treue und Hoffnung hatten, war wohl ein Zeichen des Schicksals.

Er bezahlte den Strauß und fuhr anschließend eine dreiviertel Stunde nach Willow Creek. Das letzte Spiel der Ice-Tigers war ein Heimspiel, und nachdem er seine Eintrittskarte gekauft hatte, stellte er sich neben Saras Familie.

Er hatte sich schnell mit ihren Brüdern, ihrem Vater und ihrer Mutter angefreundet und verstand sich blendend mit ihnen. Zum einen, weil sie ihn wie einen weiteren Sohn aufgenommen hatten, und zum anderen, weil sie es schätzten, dass er ihre alte Sara wieder hervorgebracht hatte. Sie hatte die vergangenen Jahre sehr gelitten, hatten sie ihm gesagt. Auch wenn Fynn und Robin ihn zur Seite genommen hatten und ihm angedroht hatten, all seine Knochen zu brechen, wenn er ihr nochmals wehtun sollte. Doch Mati hatte nur genickt und versprochen, dass er das nicht vorhabe. Niemals würde er seine Sara wieder loslassen. Niemals wieder.

Er hatte sie sofort auf dem Eis ausgemacht, als sie mit ihren Schülern die letzten Übungen machte und ihnen den Puck zupasste. Ihre blonden Haare hatten sich aus ihrem Zopf gelöst und standen ihr wirr in alle Richtungen ab. Ihre Wangen waren gerötet, und dennoch machte sie eine absolut perfekte Figur auf dem Eis. Mati lächelte. Er konnte sich keine bessere Freundin vorstellen.

Marigold DesireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt