4. Seeing love is as good as being in love

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Hastig schlang ich die letzten Bissen meines morgendlichen Reis hinunter. Heute hatte ich genug Zeit auch etwas Kimchi und Soße aus Gochujang dazu zu essen. Es schmeckte deutlich besser als der trockene Reis von gestern. Sobald ich fertig war packte ich meine restlichen Schulsachen zusammen und machte mich auf den Weg zum Bus.

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Ich drängte mich durch den Gang zwischen den  Sitzreihen des Buses. In einer den hinteren Reihen saß Niki. Als wir in Blickkontakt kamen, nickte er mir zu und quetschte mich an ein paar Mädchen vorbei zu ihm. Erleichtert ließ ich mich auf den Sitz fallen. "Ist der Bus immer so voll?", stöhnte ich. Niki nickte. "Ich bin müde. Ich will grade nicht reden, okay?" "Okay." Ich ließ Niki seine Ruhe und ließ meinen Blick am Fenster heften.

Der Bus fuhr die Straßen entlang und ich genoss wie der Wagen sich in leicht in die Kurven lehnte. Nach wenigen Minuten fing es langsam an zu regnen. Die hellgrauen Regenwolken standen direkt über uns, weiter im Osten  war der Himmel blau, aber nebelverhangen. Tropfen für Tropfen färbte das Wasser den Aspalt dunkler. "Hast du einen Regenschirm?", fragte Niki plötzlich. Ich nickte, glücklicherweise hatte ich heutemorgen noch auf die Wetteranzeige geschaut. Der Bus hielt nun an der Haltestelle und die Türen öffneten sich mit einem Pfeifen. Sofort strömten die Schüler hinaus und der Wagen leerte sich. Niki und ich folgten ihnen und spannten draußen unsere Schirme auf. 

Der Regen prasselte auf uns herab und wir gingen den Weg entlang zu Schule. "Was haben wir in der ersten Stunde?", fragte ich an Niki gerichtet. Keine Antwort. "Niki?" Ich drehte mich um. Niki stand mehrere Meter hinter mir, den Blick auf zwei Mädchen gerichtet, die grade aufgeregt unter einem Regenschirm am Handy hingen. Verwirrt wartete ich darauf, dass Niki weiter ging, aber er blieb einfach an Ort und Stelle. 

Ich ging wieder zurück zu ihm. "Halloooo?" Er reagierte nicht, den Blick immer noch an den beiden Mädchen gehäftet. Ich hob meine Hand neben sein Ohr und schnipste einmal mit den Fingern. Niki zuckte zusammen. Ich musste grinsen und er errötete beschämt. "Keine Sorge, ich werd nichts ausplaudern.", neckte ich ihn. "Komm wir müssen weiter. Wir wollten die anderen doch vor der Schule treffen." Niki senkte den Blick zu Boden und nickte.

Bevor wir weiter gehen konnten, wurde ich angerempelt. "Hey!" Ich stolperte ein paar Schritte nach vorne. "Oh sorry, ich wollte dem Regen entfliehen." Jake lächelte mich an. "Kann ich unter den Schirm?" Ich machte einen Schritt zu ihm und hielt Regenschirm so, dass Jake sich auch im Trockenen befand. Er schüttelte den Kopf und mir flogen einige Wassertropfen ins Gesicht. "Aufpassen!" Jake grinste, dann schob er mich und Niki in Richtung des Schulgebäudes. Das hinter dem Sportplatz aufragte. "Kommt wir müssen rein."

Wir liefen an dem roten Feld vorbei. Das Wasser wusch den Staub weg und spülte ihn zum Rande des Platzes. Der Anblick war leer und trist. Die Farbe war gräulich-schmutzig, selbst nach dem Regen. Eines der Netze an den Körben war zerissen und der Lack auf dem kalten Metall blätterte ab. Sogar die Holzplatte hinter dem Korb hatte eine abgebrochene Ecke. Ein kühler Wind zog auf und wirbelte ein paar Blätter Laub durch die Gegend, die schon früh an den Sträuchern wuchsen, aber den Halt verloren hatten. Es nieselte nur noch, dennoch war das Wetter nicht sehr angenehm. Ich fühlte mich schon fast verloren. Die wenigen Schüler, die es noch nicht in die Schule geschafft hatten, suchten sich einen Weg in das Gebäude. Die Treppen vor dem Eingang waren nicht überdacht, nur wenige Meter vor der Glastür. Dort standen Sunoo und Jungwon, die Augen gegen den seitlich wehenden Regen schützend zugekniffen. Sunoo winkte uns. "Wir müssen uns beeilen, die anderen sind schon los.", meinte er. Jake nickte ihm zu und rannte los. "Ich geh noch zur Toilette!", riefe er uns zu. Jungwon und Niki verschwanden ebenfalls zu ihrem Klassenraum.

Sunoo lächelte mich an. "Dann geh ich auch mal." "Alleine?", fragend schaute ich ihn an und zog meinen Rucksack noch etwas höher auf meine Schulter. "Ja, alleine. Ich bin nur mit den anderen befreundet. Meine Klassenkameraden mögen mich nicht, seit ich bei einem Ausflug einem Obdachlosen meine Jacke gegeben habe." Sein lächeln wurde noch etwas breiter, als er meinen bestürzten Blick bemerkte. "Ach, alles gut. Mich hat die Problemklasse erwischt. Ich muss jetzt los." Mit diesen Wort machte er sich auf. "Bis nachher." Ich hob noch die Hand, dann war er um die nächste Ecke verschwunden.

Ich wollte grade durch die Eingangstür des Gebäudes treten, da lief ein Mädchen an mir vorbei. Eines der Beiden, die Niki vorhin so angeschaut hatte. Sie hatten uns dort auf der Straße nicht bemerkt, aber jetzt rammte sie mir im Vorbeigehen ihre große roséfarbenen Tasche in die Seite. "Hey!", beschwerrte ich mich. "Pass doch auf!" Sie drehte sich um und blitzte mich mit großen blauen Augen an, wahrscheinlich Kontaklinsen. "Uh. Das tut weh, sagt er.", quägte sie mit einer einer hohen Fakestimme. Ich hasste sie jetzt schon. " Hmm. Hättest du dir vorher überlegen sollen. Mit mir spielt man nicht!" "Wa-?", ehe ich mich rechtfertigen konnte, warf sie ihre, passend zur Tasche gefärbten, Haare nachhinten und wendete sich in der selben Bewegung um. Dann verschwand sie. Das andere Mädchen, das wohl noch hinter gestanden hatte, lief an mir vorbei, den Blick gesenkt und folgte ihr. Irritiert sah ich den beiden hinterher.

Ich schüttelte den Kopf, jetzt musste ich mich wirklich beeilen. Schnell rannte ich durch die Gänge und lief zu meinem Spind, der sich praktischerweise auf dem Weg zum Klassenzimmer befand. Ich kam keuchend davor zum stehen. Doch als ich an der verschlossenen Tür rüttelte, viel mir wieder ein, dass diese kaputt war und klemmte. Ich fluchte, gab dann auf und rannte weiter. Der Flur war schon fast leer. An der Klasse angekommen, stürtzte ich durch die Tür und warf mich so schnell es ging auf meinen Stuhl, wo ich sofort begann meine Sachen her zu richten. Kaum hatte ich dies getan, folgte mir unser Mathelehrer hinein. Grade rechtzeitig. Ich blickte mich um, während der Lehrer, ich hatte seinen Namen vergessen, seine Tasche ablud. Wie Sunoo gesagt hatte, waren Heeseung und Sunghoon an ihren Plätzen, auch Jake hatte es geschafft. Dieser zwinkerte mir zu und ich grinste.

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