Lucy - Remake - Kapitel 1 - 30

04 - Veronica

"Meine Frau ist sehr beschützerisch! Sie fragt mich täglich ob ich auch gut zur Arbeit gekommen bin." erklärt Anna mir fröhlich. Somit habe ich nun auch die Bestätigung das sie mit einer Frau zusammen ist. Na toll!

"Das ist doch voll cool... ich wünschte jemand würde auch so auf mich aufpassen!" rutscht es mir raus, bevor ich dann nur noch peinlich berührt aus dem Fenster starren kann.

Zum Glück sehe ich aber meine Schule bereits näher kommen. "Sie können mich hier raus lassen, da vorne ist meine Schule!" meine ich und zeige auf das große Gebäude vor uns.

Anna schaut mich verwundert an, vermutlich weil ich sie gesiezt habe?!
"Schätzchen, das ist eine Schule für Erwachsene..." meint sie jetzt sanft.

"Mhm.. Ja klar! Ich bin ja auch 23!" Ich weiß, dass ich nicht aussehe wie 23 aber jetzt auch nicht wie 12... oder etwa doch? Ich gebe mir immer viel Mühe, nicht in meinen Little-Outfits zur Schule zu gehen, aber heute früh habe ich nur noch ein sauberes Long-Shirt in meiner Kommode gefunden - und das war rosa mit einer grinsenden Erdbeere darauf.

"Du bist 23? Du siehst so viel jünger aus!" sagt Anna mehr amüsiert als schockiert, bevor sie dann doch ihr Auto am Randstein anhält.

"Danke fürs Fahren, Anna!" meine ich und öffne mir selbst die Beifahrertür.

Ich steige ohne aufzupassen aus und genau in dem Moment kommt ein Fahrradfahrer und streift mich leicht am Arm, so dass ich das Gleichgewicht verliere - und wieder zu Boden gehe und natürlich wieder anfange zu weinen.
Der Radfahrer schlingert selbst kurz, winkt nur nochmal erbost und fährt dann aber einfach weiter.

Anna selbst springt auch sofort aus dem Auto und kommt schnell zu mir ums Auto herumgelaufen."Hey Kleines, hast du dir weh getan?"

Ich weine einfach weiter und zeige nur auf meinen Arm. 

"Heute ist aber echt nicht dein Tag, hmm?"

Ich schüttele nur den Kopf und wische mir mit meinem Ärmel die Schnodder weg. "Ichs ill nah ause..." schluchze ich nur noch und bemerke wie ich in meinen Little-Space rutsche. Ich will das natürlich nicht, aber wenn es mir nicht gut geht passiert das oft.

"Oooh Baby, das ist okay! Ich kann dich gern nach Hause fahren!" meint Anna und ich schaue sie überrascht an.
Sie sagt nichts dazu, dass ich spreche wie ein Kleinkind.
Sie greift unter meine Arme und stellt mich vor sich auf die Beine. Ich streife ihre Hände ab und taumele nur zur Beifahrertür.
Sie lässt mich einsteigen, schließt die Tür hinter mir und steigt dann selbst ein, als auch schon wieder direkt ihr Telefon klingelt.

"Hey Veronica. Ja, ich habe immer noch Besuch, die Kleine hat ein super doofen Tag und ich fahre sie jetzt erst einmal zu sich nach Hause!"

"Ich würde es besser finden, wenn du endlich mal zur Arbeit kommen würdest!" sagt die Frau am Telefon ziemlich streng klingend.
Sie legen dann letztlich nach einem kurzen Wortwechsel auf, dem ich nicht folgen kann weil ein so schöner Vogel auf einem nahen Ast meine ganze Aufmerksamkeit benötigt. 

Anna sieht zu mir. "Was hältst du eigentlich davon, wenn du einfach mit mir zur Arbeit kommst? Dann bist du auch nicht so allein."

Ich wische mir erneut die Schnodder aus dem Gesicht, bevor ich langsam anfange zu nicken.

Blöder Tag. 

Aber vielleicht nicht ganz so blöd wie gedacht!