Kapitel 8

9 4 2
                                    

Ryan

Als ich aufwachte, schaute ich auf mein Handy-Display. Es war 9:50 Uhr. Zehn Minuten vor Arbeitsbeginn. Scheiß drauf! Eigentlich hab ich mir heute mit Absicht keinen Wecker gestellt. Ich hol mir heute einfach meine Kündigung ab, dann ist das Thema für mich erledigt. Ich hab echt keinen Bock mehr. Irgendwie ist im Moment alles ein Kampf für mich. Ich habe keinen Antrieb. Ich will nur noch schlafen und high sein. Vielleicht zwischendurch noch mit Corey und Sarah abhängen und natürlich auch mit May Zeit verbringen. Vor allem mit ihr zu schlafen, ist eines der wenigen Dinge, die mir fast so ein gutes Gefühl verschaffen, wie ein Rausch. Aber ansonsten ist mir alles egal.
Ich rappelte mich widerwillig auf und kam zirka eine halbe Stunde zu spät in den Laden. Genau richtig! Der Chef kam auf mich zu wie eine Dampfwalze und sah mich von oben herab an: "Du weißt, was das zu bedeuten hat?" Chiara, meine Kollegin und Exfreundin, schüttelte nur den Kopf.
Die können mich alle mal! Keine weitere Minuten, tue ich mir das hier an, mit diesen Idioten. OK, eigentlich war nur der Chef ein Idiot. Chiara ist ein toller Mensch, aber zur Zeit wollte ich sie nicht in meiner Nähe haben. Ich bin jetzt mit May zusammen.
Als ich wieder nach Hause kam, saß sie am PC und schrieb an einer Kolumne. Ich begrüßte sie mit einem Kuss und warf mich auf die Couch. Als ich grade den Fernseher eingeschaltet hatte vibrierte mein Handy. Oh Man! Keine 5 Minuten hat man hier Mal seine Ruhe. Es war Corey, also ging ich ran: "Ja?"
"Hey, können wir uns nachher mal treffen? Ich muss mit dir reden."
"Ja, geht klar. Wann und wo?"
"So in einer Stunde im Park?"
"Ok. Bis dann."
"Ciao."
Dann war das Gespräch wieder beendet. "Wer war das?", fragte May, die immer noch in die Tasten hämmerte. "Corey. Er will mit mir reden.", antwortete ich. Sie nickte. Ich rauchte noch einen und schaute eine halbe Stunde fern, irgendeine Doku über den Nordpol, bevor ich los ging. "Bis später.", sagte ich zu May und gab ihr noch einen Kuss.

Corey

"Erst in einer Stunde?", Sarah lag auf dem Sofa, die Beine hoch an der Rückenlehne und den Kopf ließ sie von der Sitzfläche hängen. Fragend sah sie mich an. Ich musste grinsen: "Jap, ich hab noch was geplant, bevor ich mich mit ihm treffe. Vielleicht so einen kleinen Motivations-Quickie?" Ich ging zum Sofa und setzte mich rittlings auf sie. "Ohhhh", auch Sarah grinste nun mit einem lasziven Blick und streifte langsam einen ihrer BH-Träger runter.

Sarah

Er öffnete seine Hose und sein steifes Glied, welches eine beachtliche Größe hatte, kam zum Vorschein. Ich zog mein Top schnell über den Kopf und warf auch meinen BH vorfreudig auf den Boden. Währenddessen hatte Corey schon begonnen an sich selbst Hand anzulegen. Seine freie Hand fuhr an meine rechte Brust und er griff fest zu. "Du geile Schlampe!", sein Ton war rau und dominant. Genau so, wie ich es mochte. Ich trug eine kurze Stoff-Hotpants und schob den Schritt zur Seite. "Fick mich bitte!", keuchte ich erregt mit einem flehenden Unterton. "Wie du willst!", er packte meine Beine in den Kniekehlen und drückte sie seitlich in Richtung meines Bauches. Wie gut, dass ich so gelenkig war! Ruckartig drang er in mich ein. Seine Stöße waren wie immer hart und ich stöhnte extrem laut. Corey biss und saugte leicht an meinen Hals. "Fester!", brachte ich nur noch hervor. Er ließ von meinem Hals ab und richtete seinen Oberkörper wieder auf: "Ach du willst es noch härter?!" Mit diesen Wort griff er an meinen Hals und fing an mich zu würgen. Seine Beckenbewegung wurde noch schneller und kräftiger. Ich verdrehte die Augen. Fuck, ja! Mein ganzer Körper fing unkontrolliert an zu zucken. Ich war durchflutet von völliger Extase. Er nahm seine Hand von meinem Hals und ich rang nach Luft. Nur wenige Sekunden später kam auch Corey, mit einem lauten stöhnen, in mir.

Corey

"Das war super.", keuchte ich und stand auf, um ins Bad zu gehen. Sarah grinste und rief mir hinterher: "Ist es immer, mein Schatz!"
Als ich fertig war, ging ich noch kurz ins Wohnzimmer und gab ihr einen Kuss: "Gut, ich muss los."
"Bis später.", Sarah lächelte und spielte mit einer Haarsträhne. Sie war echt meine Traumfrau.
Auf dem Weg zum Park kreisten meine Gedanken. Ob Ryan überhaupt einen Schimmer hatte, warum ich mit ihm sprechen wollte?
Ich würde ihm sagen, dass ich nicht mehr mit ihm befreundet sein wollte. Auch wenn es mir schwer fiel, aber ich konnte das nicht mehr. In letzter Zeit war zu viel passiert und es kotzt mich an, wie er damit umgeht. Ich meine, er und May wollten sogar die Wohnung von Logan übernehmen, einfach so! Und diese Aussagen von ihm, dass es für Logan so eine Art Erlösung war... Ich konnte es einfach nicht verstehen. Seine ganze Art zog mich einfach nur noch runter.
Ich stand an einer Parkbank direkt am Rand. Ah, da kommt er ja schon. "Hey.", begrüßte ich ihn kalt, ohne ihm die Hand zu geben. Er sollte ruhig spüren, dass das hier kein Blumenpflücken wird. "Was ist los?", fragte Ryan, der leicht verunsichert aussah. "Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben. Das heißt unsere Freundschaft ist hiermit beendet.", antwortete ich ausdruckslos und bestimmt. Ryan sah mich schockiert an. Es dauerte einige Sekunden, bis er mir antwortete: "A-Aber, warum? Wir sind schon seit dem Kindergarten beste Freunde! Nur weil Logan jetzt tot ist, willst du das alles wegschmeißen?!" Wie bitte? Der hat immer noch nichts gecheckt! Ich warf ihm einen bösen Blick zu: "Nur?!" Mein Gegenüber seufzte und ließ die Schultern hängen: "Corey, bitte! Wen hab ich denn schon außer dir? May vielleicht, aber wie lange das hält weiß auch niemand." Natürlich tat es mir leid und ich hätte in diesem Moment echt heulen können, aber ich habe meine Entscheidung getroffen! Kopfschüttelnd wiederholte ich: "Nein, Ryan. Ich will NICHT mehr mit DIR befreundet sein!" Mit diesen Worten drehte ich mich um und war im Begriff zu gehen. Ich werde nicht mit ihm diskutieren. "Viel Glück.", hörte ich Ryan noch flüstern. Scheiße, wieso ist er immer so abhängig von anderen? Es wäre leichter für mich, wenn er mich beschimpft hätte, total ausgerastet wäre. Aber ich konnte schon ahnen, dass es so laufen würde. So war Ryan einfach... Egal, ich brauche Abstand. Er wird schon damit klarkommen.

May

Ich saß immer noch an meiner Kolumne. Irgendwie hatte ich eine kleine Schreibblockade. Zwar kam ich voran, aber eher schleppend. Ich wollte für die nächsten Woche schon mal vorschreiben, da ich auch noch für 2 Artikel recherchieren musste. Puh!
Die Flurtür öffnete sich und riss mich aus meinen Gedanken. "Das ging ja schnell. Was wollte er denn?", fragte ich ohne vom Bildschirm weg zu schauen. Es kam keine Antwort. Ich hörte wie er ins Bad ging, die Tür hinter sich zuschlug und abschloss. Dann sprang ich panisch auf und rannte zur Tür: "Ist alles ok?! Wieso schließt du ab? Ryan?" Komisch, er begrüßt mich sonst immer, wenn er nach Hause kommt, selbst wenn er nur kurz weg war. Auch jetzt bekam ich keine Antwort. "Halloho?!", versuchte ich es erneut. Es klapperte und die Dusche wurde aufgedreht. Vielleicht wollte er jetzt einfach etwas Zeit für sich? "Wenn du reden willst, dann bin ich für dich da, ja?", bot ich ihm an, um zu signalisieren, für ihn da zu sein. Doch ich hatte ein wirklich merkwürdiges Gefühl. Angst. Ich ging wieder ins Wohnzimmer. Es ließ mir keine Ruhe, jedoch wollte ich keinesfalls aufdringlich sein. Er kommt bestimmt gleich her und erzählt mir alles! Bestimmt...
Nach Zwanzig Minuten, war immer noch kein Ryan in Sicht. Immer noch nervös starrte ich zur Uhr. Ich hörte zwar noch das Wasser laufen, aber es war komisch. Normalerweise duscht er circa Zehn, maximal Fünfzehn Minuten. Ich ging noch mal zum Bad und schlug gegen die Tür, während ich panisch schrie: "Ryan!!! Mach die verdammte Tür auf! Ich mach mir Sorgen, Ryan! Bitte sag doch was!"
Keine Reaktion. Ich lauschte an der Tür. Es hörte sich an, als würde das Wasser nur noch auf den Boden der Badewanne prasseln. Ich zog mein Handy aus der Tasche und wählte Coreys Nummer. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Nach dem dritten Piepen ging er ran, doch bevor er irgendwas sagen konnte, schrie ich in mein Handy: "Was hast du gemacht?! Habt ihr Euch gestritten? Ich hab Angst, Corey! Ich glaube er hat sich vielleicht was angetan!" Ich musste nun weinen. Am anderen Ende herrschte Stille. Ich schrie erneut ins Telefon: "Corey!"
"Ich bin in 5 Minuten da.", sagte er und legte wieder auf. Meine Beine fingen an zu zittern und ich sackte an der Tür zusammen. Scheiße, hoffentlich geht es ihm gut! Es war wieder, als wäre die Zeit stehen geblieben. Langsam waren meine Tränen aufgebraucht, doch ich konnte nicht aufhören, vor Verzweiflung zu schreien. Immer wieder klopfte ich ans Badezimmer und flehte ihn an, mir ein Lebenszeichen zu geben. Was passierte hier nur?
Dann klingelte es endlich. Blitzschnell drückte ich auf den Knopf, der den Eingang öffnete und riss die Wohnungstür auf. Corey kam die Treppe hochgelaufen: "Wo ist er?", fragte er noch im Hausflur. Auch sein Blick war panisch. "Im Bad.", schluchzte ich. Corey stieß mich grob zur Seite, obwohl ich ihm schon Platz gemacht hatte. Er ging einen Schritt von der Tür nach hinten und trat mit voller Wucht gegen diese. Mit einem lauten Knacken, schlug sie auf. Aus dem Bad kam Nebel vom Wasserdampf. Corey ging vor, ich hinterher. Und dann sah ich ihn. Ryan lag in der Ecke vor der Badewanne und war bewusstlos. Überall an ihm klebte Blut. Seine Arme und seine Brust, überall tiefe, lange Schnitte. Corey hatte sich vor ihn gekniet und versuchte ihn anzusprechen, während er seinen Kopf stützte. Dann schrie er mich an: "Jetzt ruf doch endlich mal den Notarzt!!!" Ich nickte nur und rannte in die Küche. Am Telefon war ich so hektisch und verheult, dass der Mann am anderen Ende offenbar Schwierigkeiten hatte mich zu verstehen und stellte mir einige Fragen. Als der Anruf beendet war rannte ich wieder ins Bad: "Sie sind gleich da!" Corey sah mich nicht an. Sein Oberteil und seine Hände war blutverschmiert. Er starrte Ryan flehend an. In der Zwischenzeit hatte Corey außerdem mit zwei großen Handtüchern Ryans Arme verbunden. Er konnte in dieser Situation viel rationaler Handeln, als ich. "Er ist bewusstlos oder?", fragte ich mit zittriger Stimme.
"Ja.", sagte Corey leise.
"Oh mein Gott! Ich will nicht, dass er stirbt!", wieder sackte ich in mich zusammen.
"Er schafft das, okay?!", nun sah Corey mir in die Augen und versuchte mir Mut zu machen. Aber ich konnte sehen, dass auch er Angst hatte.
Wieder klingelte es. Wieder sprang ich auf. Endlich, die Sanitäter!
Wir wurden angewiesen das Badezimmer zu verlassen. Wahrscheinlich weil es ein sehr kleiner Raum war und die Rettungskräfte, die ungefähr zu viert angerückt waren, Platz brauchten zum Hantieren.
Nachdem der Krankenwagen ihn mitgenommen hatte, fuhren ich und Corey hinterher ins Krankenhaus. Wir sprachen während der Fahrt kein Wort miteinander.
Ryan, bitte halt durch! Bitte, gib nicht auf! Ich brauche dich.

Deep BlueWo Geschichten leben. Entdecke jetzt