Je länger Harry bei Zayn und Patrick war, desto mehr hatte er das Gefühl, sie seien eine Art sehr schräge Familie. Zayn war sein nerviger großer Bruder und Patrick der allein erziehende Vater. Gut, die anderen beiden gingen auch miteinander ins Bett, aber was solls?
Es war mies. Harry lief aktuell voll auf Handbetrieb. Man sollte meinen, wenn man gestorben war, würden derlei körperliche Freuden ihren Reiz verlieren. Aber das Gegenteil war der Fall. Harry fühlte sich nahezu dauergeil. Zwischendurch hatte er überlegt, ob er einfach rüber gehen sollte, wenn die andern beiden es lautstark miteinander trieben. Aber... Es war bescheuert, aber er wollte nicht einen anderen kalten Körper. Die Vampire waren alle kalt. Wenn man sich in die Sonne haute, wurde man in der Regel etwas warm. Aber das war eben eher unangenehm wegen der Strahlen. Wenn man warmes Blut trank, fühlte sich der Körper auch wärmer an. Aber es war eben nicht die eigene Wärme und Recht schnell breitete sich wieder die Kälte aus.
Aber ansonsten war da nichts. Auch wenn sie sich berührten entstand keine Wärme. Harry sehnte sich nach einem warmen und lebenden Körper. Mit einem Herzschlag. Und wenn er ganz ehrlich war, auch auf die Gefahr hin, sich wie ein irrationaler und gefühlsduseliger Narr zu fühlen: er wollte Louis... Er hatte, bevor er zu Patrick und Zayn gekommen war, Sex gehabt. Mit Menschen. Aber gerade dabei war der Drang zu beißen so drängend, dass es ihm nahezu vorgekommen war, wie ein Reflex. Sex mit ihm war für die Menschen somit so berauschend wie tödlich gewesen. Und allein der Gedanke daran, bis in alle Ewigkeit enthaltsam leben zu müssen... Naja... Sagen wir, die Ewigkeit war halt echt lang...Und dann begann Harry abzuhauen. Sobald die Schlafzimmertür der beiden anderen geschlossen war, reiste er durch die Schatten. Er stürzte sich in das Nachtleben Londons und stellte tatsächlich fest, dass der Reiz des Beißens, wenn man vorher ein Wildschwein ausgesüppelt hatte zumindest, die Angst vor einem erneuten Entzugs nicht überdecken konnte. Natürlich: er hörte das Blut rauschen, es roch beinahe süß. Lud ihn nahezu ein, sich zu bedienen, wenn sich auf einer Tanzfläche ein schwitziger Körper an ihn drängte. Aber er widerstand. Hatte auch ein bisschen Schiss, dass Patrick ihm sonst vielleicht doch den Kopf abreißen würde.
Der war natürlich nicht begeistert, als er direkt beim ersten Mal feststellte, dass Harry unterwegs war. Auf der anderen Seite waren Vampire eben auch keine Hundebabys. Und Harry hatte verstanden, dass menschliches Blut eben gewisse Gefahren barg. Von daher maßregelte er ihn nicht groß. Ließ ihn nur einmal klar und deutlich verstehen, dass er zu verschwinden hätte, wenn er wieder eine Spur des Blutes durchs Land ziehen würde. Patrick wollte sichergehen, dass Zayn und er sicher waren. Egal was Harry tat oder ließ.
Und Harry bemerkte genau dadurch, dass er bei allem Drängen nach Eigenständigkeit doch nicht gehen wollte. Er genoss es inzwischen sehr, die anderen beiden zu haben. Mit Zayn zu zanken und von Patricks ziemlich sanftmütiger Art umgeben zu sein. Er spürte, dass er auf sie nicht angewiesen war. Aber... Auf die schönen Dinge musste man eben auch nicht angewiesen sein. Man tat sie als bewusste Entscheidung. Und das war so viel besser als nur aus einer Notwendigkeit heraus beieinander zu sein. Die beiden anderen Vampire waren ihm inzwischen vertraut. Sie teilten seine Natur. Kannten sich damit sogar besser aus.Vielleicht wäre es einfach so weiter gegangen. Über Jahre. Harry spürte den Drang die ganze Zeit. Zu ihm zu gehen. Ihn zu sehen. Ihm nahe zu kommen. Aber er widerstand. Weil er nicht für sein Ableben verantwortlich sein wollte. Nur weil er all diesen fremden, für ihn unbedeutenden Menschen wiederstehen konnte, hieß das noch lange nicht, dass er das auch bei ihm könnte.
Wobei er sich selbst bei den Fremden mitunter stark zusammen reißen musste. Aber.. er wollte auch Louis' Alterungsprozess nicht mit begleiten.Alles war irgendwie grau ohne ihn. Als hätte jemand ein Filter über jegliches Licht gelegt. Aber.. es war okay. Harry hatte die Gesellschaft von Patrick und Zayn und lernte langsam wieder, sich unter Menschen zu bewegen.
Und dann war er plötzlich da. Dieser Geruch. Während Harry auf der Tanzfläche mit einem Mann und einer Frau tanzte, roch er ihn. Wie magisch angezogen folgte er der Nuance. Ging zielstrebig zur Bar und sah einen Mann vor sich. Er gab dieses Geruch ab.
Der Mann hatte etwas seine Größe und seine Statur. Seine Nase war etwas krumm, die Augen braun und die Haare beinahe schwarz. Dennoch: die Ähnlichkeit war nicht zu leugnen. Dieser Geruch brachte in Harry eine Saite zum Schwingen, die er selbst bisher nicht gekannt hatte. Dieser Mann hatte seinen Louis gehabt. Vor sehr kurzer Zeit.Er spürte Wärme in sich. Keine Wärme, sondern alles verbrennende Hitze. Wut. Alles was er fühlen konnte, war Wut. Wie konnte es diese, für andere, bemitleidenswerte Existenz auch nur in Betracht ziehen, ihn ersetzen zu wollen?! Wie konnte Louis es wagen, sich von einem Kerl vögeln zu lassen, der ihm ähnlich sah?!
Harry schnappte, komplett ohne Notwendigkeit, nach Luft. Zitterte vor unterdrückter Wut und Besitzgier.
Er trat vor, packte den Typen im Nacken und schob ihm seine Zunge in den Mund. Vampire waren für Menschen äußerst anziehend. Harry benebelte die Sinne seines Opfers, machte es willig. Der Mann wollte seine Arme um Harrys Nacken legen, aber der ließ das nicht zu. Schnappte sich schließlich das Handgelenk des Mannes, zog ihn nach draußen und hinter den Club zwischen eine Paar Mülltonnen. Der Typ war viel zu benebelt, um sich zu wehren. Und alle anderen sprangen ihnen förmlich aus dem Weg.
Sobald sie an der Ecke waren, drehte Harry dem Mann den Hals um. Es ekelte ihn beinahe an, dem die Zunge in den Hals gesteckt haben zu müssen. Wie konnte es Louis nur wagen?! Zu versuchen, ihn mit so einer billigen Kopie ersetzen zu wollen?! Selten, seit er gestorben war, hatte er sich so lebendig gefühlt. Er ließ die Leichte achtlos zu Boden gehen und reiste durch die Schatten zurück in den Wald. Musste sich selbst davon abhalten, Louis für seine kleine Scheißidee ebenfalls den Hals umzudrehen.
Wutentbrannt bremste er etwas spät und platzte samt Tür ins Haus.
Patrick beobachtete ihn vom Sofa aus unbeeindruckt und nicht überrascht."Weißt du noch, dass wir dir geraten haben, ihn sein Leben leben zu lassen? Das schließt andere Männer mit ein.", erklärte er ruhig.
"Woher weißt du was?!", blaffte Harry.
"Du stinkst nach Club, du hast kein Menschenblut getrunken und in deinen Augen sehe ich Schmerz... Ich muss nichts wissen, Harry.", erklärte Patrick ruhig."Wie kann er es wagen?!", schrie Harry.
"Was wagen? Sex zu haben? Einen Freund?", fragte Zayn und trat in seiner ureigenen anmutigen Art die Treppe herab.Harry knurrte ihn sauer an.
"Was? Du hast auch andere Menschen gefickt. Gleiches Recht für alle.", grinste Zayn und trat lachend einen Schritt zur Seite, als Harry sich auf ihn stürzte. Vampire hatten nicht wirklich ein Herz. Gelegentlich zeigte sich das dann doch Recht deutlich."Lebt der Mann noch?", fragte Patrick dazwischen.
"Nein."Zayn blickte sofort ernst und stellte sich zu Patrick. Jetzt war auch ihm nicht mehr danach, Harry zu ärgern.
"Wir sollten England eine Weile verlassen.", überlegte er.
"Wie lange?!", fragte Harry sauer.
"Um sicher zu gehen so 80 Jahre.", sprach Zayn und sah Harry direkt in die Augen.Die Story war irgendwie unter einigen beendeten verschüttet und ich habs nicht gemerkt. Entschuldigungen. Es geht natürlich auch hier weiter.
Bis dann.
Viele Grüße ^_^
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Bloody Love - wird fortgeführt auf Storyban
FanficLouis' Leben liegt in Trümmern, als sein Partner ermordet wird. Er versinkt im tiefer Trauer. Bis Harry, den er doch beerdigt hatte, eines Nachts an seinem Bett sitzt. Aber: ist das wirklich ein Segen, oder doch eher ein Fluch? Explizite Sprache S...