Harry ging mit Zayn und Patrick zu dem Haus im Wald zurück und bekam dort ein Zimmer zugewiesen. Die anderen beiden teilten sich eins. Schon klar.
Trotzdem bat Patrick ihn nochmal mit ins Wohnzimmer, um ein bisschen was zu besprechen. Harry hätte am Liebsten einfach seine Ruhe gehabt, aber ihm war klar, dass er sich da nun zu fügen hatte. Zumindest, bis er alles wusste, was es wissen musste.
"Du wirst bei uns bleiben. So lange, bis du dich selbst kontrollieren kannst.", erklärte Patrick.
"Geht nicht.", erklärte Harry schlicht.
"Wieso nicht?"
"Hab was vor."
"Was hast du denn bitteschön vor? Einen Frisör brauchst du nicht. Die Haare bleiben so."
"Es gibt da jemanden.."
"Hahaha!", lachte Zayn sich schlapp und Harry knurrte unwillig auf."Also?", fragte Patrick.
"Mein Freund, aber das geht euch absolut nichts an."
"Dein Freund von da, als du gelebt hast?", fragte Zayn plötzlich mitleidig.
"Ja."
"Wenn du ihn wirklich liebst, dann gehst du nicht in seine Nähe...", murmelte Zayn betreten und Patrick drückte sanft dessen Schulter."Wieso sollte ich nicht?!", knurrte Harry. Nichts und niemand würde ihn daran hindern können.
"Weil er davon ausgeht, dass du im Sarg unter der Erde liegst.", sprach Patrick, beobachtete aber Zayn dabei.
"Dann überzeuge ich ihn halt vom Gegenteil.", schnaubte Harry.
"So einfach ist das nicht."
"Ach? Und wieso nicht?"
"Weil... Harry, du bist tot."
"Echt? Ich fühle mich ausgesprochen lebendig."
"Du hast keinen Herzschlag. Keinen Puls. Und du alterst nicht. Gehen wir davon aus, dein Freund kriegt das irgendwie verdaut, dass du noch da bist... Er wird dann mit dem Gedanken leben müssen, dich nicht haben zu können. Weil gerade du das Bedürfnis haben wirst ihn auszusagen. Nehmen wir an, du hättest dich unter Kontrolle... Dann wird er altern. Du nicht. Selbst wenn dir das egal ist, wird es das ihm nicht sein. Für ihn wird es schmerzhaft sein, selbst irgendwann mit Ältererscheinungen zu kämpfen zu haben. Er wird sich selbst in jungen Jahren unglaublich viele Gedanken darum machen, wie das werden soll. Wie er sich fühlen wird, wenn du ihn irgendwann ersetzten wirst. Spätestens, wenn er gestorben ist. Seine Zeit ist endlich. Deine nicht. Das würde zwischen euch stehen. Auch für andere. Er kann mit dir keine Freundschaften pflegen, weil alle irgendwann deinen Alterungsprozess vermissen würden. Und gerade Menschen, die man schon vorher kannte riechen echt verdammt lecker. Du kannst dein altes Leben nicht wieder aufnehmen. Dein Wesen hat sich verändert. Viel Menschliches stirbt. Sehr wahrscheinlich würde auch er Angst vor dir haben oder bekommen. Weil du nicht mehr der Gleiche bist. Vampire halten oft nicht viel von gleichberechtigten Beziehungen, verstehst du? Mal davon abgesehen: Du wirst dich tagsüber müde fühlen, Menschen fühlen sich unwohl in deiner Umgebung. Du kannst nicht unter Menschen leben. Und er nicht unter deines Gleichen. Ihr seid nicht mehr kompatibel. Verstehst du?", fragte Patrick.
"Wenn du jetzt drüber nachdenkst, ihn zu wandeln...", murmelte Zayn und nun strich Patrick diesem über die Hand.
"Ja? Was dann?", fragte Harry ungeduldig.
"Ich hab es versucht. Und nicht geschafft. Und werde für immer damit leben müssen, meinen Freund getötet zu haben. Mit 22 Jahren und werde immer im Ohr haben, wie er geschrieben hat, dass ich aufhören soll..."
"Er wollte es nicht?", fragte Harry.
"Es kann sehr schmerzhaft sein, weißt du? Dann überlegen es sich viele anders.", murmelte Patrick.
"Ich hab nicht viel davon mitgekriegt...", gab Harry zu.
"Es ist bei jedem anders. Die Glücklichen verlieren schnell das Bewusstsein. Ich hatte damals auch unglaubliche Schmerzen. Es hat sich angefühlt, als wurde dir alles entzogen werden durch den Hals. Als würdest du austrocknen. Innerhalb von Minuten. Alles brennt. Es ist... Schrecklich... Und Zayns Freund hatte eben diesen Schmerz. Als Vampir seinem Liebsten so weh zu tun, muss man abkönnen. Und man muss dann aufhören, wenn es am Schönsten ist."
"Und das habe ich nicht geschafft... Ich hab ihn getötet.", sprach Zayn und ergänzte: "Deshalb rate ich dir: Wenn du ihn wirklich liebst, dann gönn ihm ein Leben. Und zwar ohne dich. Denn entweder, du riskierst es ihn qualvoll zu töten, oder aber du führst ihm immer wieder vor Augen, was er einmal hatte und nie mehr haben kann."Harry sank in einem Sessel in einem Sessel zusammen. Scheiße.
Sein Kopf sagte ganz klar, dass er zu Louis wollte. Und dass er bekam was er wollte. Sein Herz schwieg. Es schlug nicht mehr. Auch nicht mehr für Louis. Aber gleichzeitig wollte er Louis keinesfalls schaden. Was zum Teufel sollte er tun?Patrick kniete sich vor ihm hin und sah ihm in die Augen.
"Du wirst hoffentlich das Richtige tun. Auch ich habe es nicht geschafft, eine mir nahestehende Person zu wandeln. Aber... Ich und Zayn sind sehr glücklich miteinander. Auch wenn niemand die eine Person ersetzen kann, kann man glücklich werden, verstehst du?"
"Das ist, als wäre er gestorben..."
"Ja. Es trauern beide. Aber... Das Beste, was du für ihn tun kannst, ist es, ihm innerlich Lebwohl zu sagen..."
"Ich kann das nicht..."
"Es ist schmerzhaft, die Seite umzublättern, wenn du weißt, dass jemand im nächsten Kapitel nicht mehr vorkommen wird... Aber die Geschichte muss doch weitergehen.."
"Aber die Geschichte mit ihm war noch nicht fertig. Wie kann man sich da verabschieden?...Er hat mich für immer verändert. Ich werde ihn nie vergessen können."
"Das musst du auch nicht. Du wirst dich immer an ihn erinnern können. Und... Da wird immer ein Schmerz dabei sein. Aber... Nicht nur. Du wirst auch die schöne Zeit erinnern können. Aber.. Du bist gestorben. Damit musst du nun leben."Harry nickte langsam und ging dann nach oben in das ihm zugewiesene Zimmer. Er war froh, dass weder Zayn noch Patrick ihm folgten. Sie beide hatten geliebte Menschen getötet. Oder zumindest Menschen, die sie geliebt hatten, als sie noch gelebt hatten.
Jetzt, nachdem er im Wald aufgewacht war, würde Harry Louis eher als eine Art Besitz verstehen. Louis gehörte zu ihm. Punkt. Nicht als eine Gefühlsduselei, sondern als... Gesetz oder so etwas.
Er konnte damit leben Menschen zu töten. Er konnte damit leben, ihr Blut zu trinken und er hatte kein größeres Problem damit gehabt, ein Tier auszusaugen. Aber... aber Louis nicht mehr wieder sehen, das war etwas, was er sich nicht einmal im entferntesten vorstellen konnte.Tja... Alles nicht so einfach...
Bis dann.
Viele Grüße ^_^
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Bloody Love - wird fortgeführt auf Storyban
FanfictionLouis' Leben liegt in Trümmern, als sein Partner ermordet wird. Er versinkt im tiefer Trauer. Bis Harry, den er doch beerdigt hatte, eines Nachts an seinem Bett sitzt. Aber: ist das wirklich ein Segen, oder doch eher ein Fluch? Explizite Sprache S...