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𝐄𝐋𝐄𝐀𝐍𝐎𝐑 𝐀𝐍𝐃𝐄𝐑𝐒𝐎𝐍
»only you can turn your dreams into a reality.
and you have everything to
need to make it happen.«
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Der ätzende Klang meines Weckers reißt mich aus dem Reich meiner Träume und lässt mein Herz vor Schreck schneller schlagen. Mit einem Satz springe ich aus meinem weichen Doppelbett und stolpere dabei beinahe über meine eigenen Füße.

„Nein, nein, nein", flüstere ich voller Panik mir selbst zu, und gehe mit schnellen Schritten auf meinen kleinen, weißen Schrank zu. Sofort öffne ich meinen Kleiderschrank und durchforste alle Klamotten, die sich in meinem Schrank eingenistet haben.
Einmal brauch man etwas Schickes, und dann findet man es nicht.
Mist, ich hätte mir davor bessere Gedanken machen müssen, womit ich mich kleiden soll.
Jetzt ist es jedoch zu spät.

Mit zittrigen Händen krame ich eine weiße Bluse raus, die in der letzten Ecke meines Schrankes lag und halte sie an mich. Solange, wie ich diese Bluse nicht mehr anhatte, bezweifle ich schon, dass sie mir nicht mehr passen wird.

Zu meinem Glück sieht sie aber passend aus. Erleichtert atme ich aus und suche dann weiter nach einer schwarzen Anzugshose, wobei ich nur eine dunkelgraue Hose finde, die ich vor paar Jahren bei Cider gekauft hatte.

Schnell schlüpfe ich aus meinem Pyjama und ziehe mir meine Klamotten an. Anschließend stopfe ich meine weiße Bluse in die Hose und krame dann noch schwarze High Heels raus.

Dann renne ich ins Badezimmer – das ich mit meiner Mitbewohnerin teile – und kämme mit paar schnellen Handbewegungen meine leicht gewellten Haare. Meine Augen schweifen zum Spiegel, wo ich mein blasses Gesicht erblicke. Kurz überlege ich, was ich mit meinen Haaren machen soll, doch dann beschließe ich sie einfach aufzulassen.

Aus einem Becher nehme ich meine Zahnbürste und meine Zahnpasta, ehe ich meine Zähne auch schon putze.

Mal wieder gucke ich in den Spiegel und grübel, ob ich meine Sommersprossen überschminken soll, was ich dann auch nach dem Zähneputzen tue. Dann trage ich auch noch ein wenig Mascara auf meinen Wimpern auf.

Für dieses Vorstellungsgespräch muss alles perfekt sein – also auch ich. Es ist das wichtigste Vorstellungsgespräch, was ich jemals hatte. Dieser Job könnte mir alle Türen offen halten, um endlich meinen Traum ausleben zu können.
Mein Name auf sämtlichen Klamotten.
Ich kann es kaum abwarten, wie wunderschöne Model über den Laufsteg laufen und meine entworfenen Klamotten präsentieren, während unzählige berühmte Menschen im Publikum sitzen und mit strahlenden Augen die funkelnden Teile begutachten.

Zügig flitze ich in die Küche und schnappe mir mein Lebenslauf, der auf der glitzernden Theke liegt und nehme dazu noch eine Mappe mit, wo sich sämtliche Entwürfe von mir befinden.

Folglich schlendere ich in den Flur, erfasse meinen Haustürschlüssel und verlasse endgültig das Apartment.

Im Hausflur, das von der morgendlichen Sonne erhellt wird, drücke ich auf den Knopf des Fahrstuhles.
Bedauerlicherweise ist das Apartment von meiner Mitbewohnerin und mir im 5. Stock.
Nach einer kurzen Weile kommt der Fahrstuhl auch an – zu meinem Segen kommt er leer an.

Flink husche ich rein und drücke wieder einen Knopf mit dem Buchstaben „G".
Eine Minute später kommt der Fahrstuhl an und öffnet seine Metalltüren.
Ich spaziere raus und öffne die untere Haustür.
Eine sommerliche Luft kommt mir entgegen und verbreitet die Lust in mir zum Strand zu gehen – wofür ich jetzt absolut keine Zeit habe.

𝐁𝐢𝐥𝐥𝐢𝐨𝐧𝐚𝐢𝐫𝐞 𝐥𝐨𝐯𝐞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt