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𝐕𝐀𝐃𝐈𝐌 𝐈𝐕𝐀𝐍𝐎𝐕
»WIFE
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Der Regen prasselt auf die Windschutzscheibe meines Wagens, als ich durch die düsteren Straßen von Los Angeles fahre. Die Tropfen, die im Schein der Straßenlaternen glitzern, sind wie ein düsteres Spiegelbild meines inneren Zustands. Jeder Herzschlag fühlt sich an wie ein dumpfer Hieb, jede Minute, die vergeht, verstärkt meine Angst und Unruhe. Eleanor Anderson, die Frau, deren Name und Gesicht die letzten Wochen durch die Medien geisterten, ist verschwunden. Seit Tagen habe ich nichts von ihr gehört, und die Ungewissheit nagt an mir wie ein unaufhörlicher Sturm. Vor wenigen Wochen noch war Eleanor eine unauffällige Modedesignerin, doch mit einem Mal war sie in aller Munde. Ihr Talent hatte sie in den Vordergrund der Aufmerksamkeit katapultiert, und damit auch in eine Welt voller Gefahren. Eine Welt, die ich nur zu gut kenne. Als Vadim Ivanov, jüngster Milliardär von Los Angeles und Besitzer zweier der mächtigsten Unternehmen der Stadt, ist es für mich normal, dass man mich erkennt, dass man über mich redet. Aber Eleanor... sie war neu in diesem Spiel. Und das machte sie verletzlich.

Die Vorstellung, dass ihr etwas zugestoßen sein könnte, lässt mich keine Ruhe finden. Ich habe jede denkbare Ressource mobilisiert, um sie zu finden, aber nichts hat funktioniert. Jetzt bleibt mir nur noch der Weg zur Polizei, obwohl ich mir genau bewusst bin, dass mein Bekanntheitsgrad sowohl ein Vorteil als auch ein Problem sein kann.

Die Ungewissheit, ob sie sicher ist, bringt mich um. Ich kann nur hoffen, dass es eine einfache Erklärung gibt, dass sie sich zurückgezogen hat, um sich von all dem Trubel zu erholen. Aber tief in meinem Inneren weiß ich, dass etwas nicht stimmt.

Ich parke direkt vor dem Polizeihauptquartier, und der kalte Regen, der gegen die Scheibe trommelt, wird von den grellen Lichtern der Stadt noch verstärkt. Die dichte, graue Atmosphäre des Gebäudes wirkt wie ein unheilvoller Vorbote. Als ich aus dem Wagen steige, nehme ich die frische Kühle des Regens kaum wahr. Meine Gedanken sind nur bei Eleanor, und der Drang, sofortige Maßnahmen zu ergreifen, ist überwältigend.

Der Empfangsbereich der Polizeiwache ist geschäftig, mit Polizisten, die durch den Raum eilen und einander Anweisungen geben. Der Geruch von Desinfektionsmitteln und kaltem Kaffee liegt in der Luft. Ein junger Beamter am Empfangstresen schaut auf, als er mich erkennt, und ein Ausdruck des Erstaunens und der Anerkennung überzieht sein Gesicht.

„Kann ich Ihnen helfen?", fragt er, während sein Tonfall von Respekt und Neugierde geprägt ist.

„Ich muss sofort mit dem diensthabenden Ermittler sprechen," sage ich, meine Stimme ist fest und entschlossen. „Es geht um eine Vermisstenanzeige."

Der Beamte greift zum Telefon und spricht leise in den Hörer. „Natürlich, Sir. Einen Moment bitte." Während er telefoniert, spüre ich die Blicke der anderen Polizisten auf mir, die sich unauffällig, aber spürbar in meine Richtung richten. Ich weiß, dass ich hier eine ungewöhnliche Figur bin, aber die Situation erfordert jetzt keine Ablenkung durch öffentliche Aufmerksamkeit.

Wenige Minuten später werde ich in ein kleines Büro geführt. Der Raum ist spärlich beleuchtet, und der Geruch von Papier und alten Akten hängt in der Luft. Der Detektive, ein Mann mittleren Alters mit müden Augen und einem ernsten Ausdruck, erwartet mich bereits.

„Mr. Ivanov," begrüßt er mich, „nehmen Sie bitte Platz."

Ich ignoriere die Aufforderung und bleibe stehen, meine Hände auf dem Rücken des Stuhls abgestützt. „Ich habe keine Zeit, mich zu setzen," sage ich schneidend. „Eleanor Anderson ist verschwunden. Seit Wochen habe ich nichts von ihr gehört. Das ist nicht wie sie. Ich mache mir große Sorgen."

Der Detektive nickt und beginnt, sich Notizen zu machen. „Haben Sie irgendwelche Hinweise darauf, was passiert sein könnte?"

„Nichts," antworte ich, meine Stimme ist angespannt. „Sie ist einfach verschwunden. Keine Anrufe, keine Nachrichten. Es gibt keine Erklärung dafür, dass sie nicht da ist."

Der Detektive sieht mich an, seine Miene bleibt professionell, aber ich kann die Fragen in seinen Augen sehen. „Wir werden unsere Ermittlungen aufnehmen. Aber ich muss Ihnen sagen, dass es manchmal schwierig ist, sofortige Maßnahmen zu ergreifen, besonders wenn keine klaren Anzeichen für ein Verbrechen vorliegen."

„Dann werden Sie das eben ändern müssen," unterbreche ich ihn scharf. „Kriegen Sie meine verdammte Frau nach Hause, oder ich sorge dafür, dass jeder einzelne von Ihnen diesen Job verlieren wird. Haben wir uns verstanden?" "Ihre Frau? Seit wann sind Sie verheiratet?"

Ich habe es nur gesagt, weil die Polizisten so mehr nach ihr suchen würden. Ich gehe auf seine Frage aber nicht mehr ein.

Der Detektive bleibt ruhig, obwohl ich sehe, wie die Schärfe meiner Worte ihn trifft. „Mr. Ivanov, wir verstehen Ihre Sorge. Aber ich muss Sie bitten, Geduld zu haben. Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um Eleanor zu finden."

„Das hoffe ich für Sie," sage ich, während ich näher an ihn herantrete, mein Blick intensiv und unverblümt. „Denn wenn Sie versagen, dann verspreche ich Ihnen, dass Sie es bereuen werden. Ich werde jeden Stein umdrehen, jede verdammte Tür eintreten, bis ich Eleanor gefunden habe. Und wenn ich das selbst tun muss, dann Gott helfe Ihnen."

Der Raum wird von einer dichten Stille erfüllt. Der Detektive notiert hastig etwas und sieht mir dann direkt in die Augen. „Wir nehmen Ihren Fall sehr ernst, Mr. Ivanov. Ich werde persönlich sicherstellen, dass wir alle möglichen Spuren verfolgen."

Ich nicke knapp, dann drehe ich mich um und verlasse das Büro. Die Kühle des Regens auf meinem Gesicht hat etwas Beruhigendes, doch die Gedanken an Eleanor – an was ihr zugestoßen sein könnte – lassen mich nicht los. Während ich zurück zu meinem Auto gehe, ist mein einziger Gedanke, dass ich keine Ruhe finden werde, bis ich weiß, dass sie sicher ist. Die Polizei mag ihre Zeit brauchen, aber ich werde nicht warten. Wenn sie es nicht schaffen, werde ich alles daran setzen, selbst zu handeln. Und das ist ein Versprechen, das ich nicht brechen werde.

 Und das ist ein Versprechen, das ich nicht brechen werde

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𝐁𝐢𝐥𝐥𝐢𝐨𝐧𝐚𝐢𝐫𝐞 𝐥𝐨𝐯𝐞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt