61. goodbye manhattan.

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Nina:

Die ersten Tage nach dem Vorfall hatte ich nur zu Hause verbracht. Ich wollte einfach nicht raus und ich wollte auch mit niemandem reden, außer mit Koko und Izana. Die beiden waren mir in den letzten Tagen eine wirklich große Stütze gewesen und ich war ihnen unglaublich dankbar. »Bist du dir auch ganz sicher, dass du das durchziehen willst?« Ich war gerade dabei meine Sachen in die Koffer zu packen, als Koko sich an meinen Türrahmen lehnte und mich fragend ansah. Ich hatte einen Entschluss gefasst und auch wenn ich mir nicht wirklich sicher war, wollte ich es durchziehen. »Sicher bin ich mir nicht, aber ich denke es ist das Beste für alle Beteiligten.«, sagte ich entschlossen. »Du weißt, dass ich hinter dir stehe ganz egal wie du dich entscheidest oder?«, fragte er ruhig. Wahrscheinlich dachte er, dass ich Angst hätte er würde mich im Stich lassen, wenn ich nicht mit ihm gehen würde, aber er lag falsch. Das ganze hatte nämlich überhaupt nichts mit ihm zu tun. »Das weiß ich.«, sagte ich und setzte ein lächeln auf. »Gut, dann werde ich ein paar Anrufe tätigen und alles klären. Wir sehen uns dann heute Abend am Flughafen?« Er sah mich fragend an, weshalb ich einfach nickte. Ich hatte gerade keine Lust großartig zu reden, denn in meinem Kopf herrschte das reinste Chaos und ich versuchte schon die ganze Zeit es zu ordnen. 

Es dauert eine ganze Weile, bis ich alles verstaut hatte was ich mitnehmen wollte. Insgesamt waren es vier Koffer, die bis zum Rand gefüllt waren. Eigentlich hätte ich auch einfach alles zu Hause lassen können und mir alles neu kaufen können, aber ich wollte wenigstens etwas bei mir haben, dass mich an mein bisheriges Leben erinnerte. Seufzend setzte ich mich auf mein Bett und ließ meinen Kopf in meine Hände sinken. Ich würde diesen Tag wahrscheinlich nicht gut überstehen, dessen war ich mir ganz sicher. Auch wenn ich wusste, dass ich mich nicht für immer von allen verabschieden würde, fühlte es sich dennoch so an als würde ich meinem bisherigen Leben den Mittelfinger zeigen und nie wieder kommen. Es gab so viel, dass ich ihnen sagen wollte und dennoch wollte ich ihnen nicht sagen, dass ich Manhattan verlasse. Ich wusste, wenn ich es ihnen sagen würde, dann würden sie mich aufhalten wollen und in meinem Zustand würde ich mich vermutlich sogar von ihnen überreden lassen. Also wollte ich versuchen, die Gespräche so kurz wie möglich zu halten, damit niemand Verdacht schöpfte. Ich wollte nur meinen Geschwistern die Wahrheit sagen und deshalb stand ich eine Stunde später vor meinem Elternhaus und drehte den Schlüssel im Schloss um. 

Schon als ich das Foyer betreten hatte, flog mir der Geruch von frischen Pancakes entgegen. »Kriege ich auch welche?«, fragte ich, als ich die Küche betrat und meinen Bruder zusammen mit meiner Schwester am Herd stehen sah. »Nina. Endlich. Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht.« Ionela lief grinsend auf mich zu und legte ihre zarten Arme um mich. Lächelnd erwiderte ich ihre Umarmung und genoss diesen unbeschwerten Moment für einen kurzen Augenblick. »Tut mir leid. Ich brauchte einfach etwas Zeit für mich.«, sagte ich, als ich mich wieder von ihr gelöst hatte. »Schon okay. Ich weiß ja, dass du viel durchgemacht hast.«, sagte sie lächelnd. »Levi.«, sagte ich mit einem leichten nicken, als ich bemerkte das er mir kaum Beachtung schenkte. »Nur ein Spaß. Komm her.« Er fing an zu lachen und zog mich in seine Arme. Ich hatte wirklich gedacht, dass er noch sauer auf mich wäre und war deshalb umso glücklicher, dass er nur einen Spaß gemacht hatte. »Komm setz dich. Wir haben genug Pancakes gemacht. Auch wenn Ionela ein paar davon, anbrennen lassen hat.«, sagte er lachend. Sie stieß ihm genervt mit dem Ellbogen in seine Rippen. »Das stimmt gar nicht. Du hast einfach nicht aufgepasst.«, verteidigte sie sich. »Hättest du weniger mit deinem Handy gespielt, dann hättest du auch gemerkt, dass sie verbrennen.« Er lachte und lief mit den Pancakes zu unserem Küchentisch. »Ich musste mit Armin schreiben. Das war wichtig.«, schmollte sie und schob dabei ihre Unterlippe etwas nach vorne. »Wichtig? Ich backe Pancakes, klingt für mich jetzt aber nicht wirklich wichtig.« Levi schüttelte lachend seinen Kopf, weshalb ich auch lachen musste. »Warum liest du meine Nachrichten? Hast du schonmal was von Privatsphäre gehört?« Sie verschränkte genervt ihre Arme vor der Brust und warf ihm böse Blicke zu. »Solange du mit mir hier wohnst, kannst du das Wort Privatsphäre aus deinem Wortschatz streichen.« Er streckte ihr die Zunge raus, weshalb sie ihm schließlich ihren Mittelfinger zeigte und sich an den Tisch zu uns setzte. 

BETWEEN - all those stupid lies | TR - AOT ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt