Ich schreckte aus dem Schlaf. Mein Kopf tat etwas weh, aber mein Rücken brannte zumindest nicht mehr. Ich setzte mich langsam auf und wurde sofort wieder von Schwindel geplagt, doch ich zwang mich durchzuatmen. Der Schwindel ließ langsam nach.
Ich schlug meine Decke zur Seite und sah meinen geschundenen Körper in dem zerrissenen Engelsgewand. Ich fühlte mich schmutzig und wollte mich einfach nur waschen. Langsam versuchte ich aufzustehen und zog mich am Bett hinauf. Stolz stellte ich fest, dass ich ganz normal stehen konnte, ohne, dass der Schwindel wieder kam. Ich schaute mich um und sah zwei Türen in dem süßen Hotelzimmer, in dem ich geschlafen hatte.
Ich ging ganz langsam, Schritt für Schritt, auf die eine zu und öffnete sie langsam. Diese Tür führte zu auf den Flur, durch den Angel Dust mich geführt hatte. Hinter der anderen war zu meinem Glück ein Badezimmer. Ich entledigte mich meiner Kleidung und ging duschen. Voller Zufriedenheit spürte ich, wie der Dreck und das getrocknete Blut von mir gespült wurden. Nach einigen Minuten, die mit ein paar Schwindelanfällen und einer heißen Dusche gesegnet waren, kam ich hinaus und starrte auf den beschlagenden Spiegel.
Mit einer Hand wischte ich den Spiegel frei und starrte mich an. Ich sah sauberer aus, doch noch immer traumatisiert und angsterfüllt. Was würde ich tun, nachdem ich mit Lucifer gesprochen hatte? Mein Blick wanderte zu den schwarzen Haarspitzen. Sie hatten sich nicht retten lassen, die schwarzen Haare waren tot. Ich schaute mich um und fand zu meiner Überraschung eine Schere.
Nachdem ich einmal tief durchgeatmet hatte, schnitt ich mir Strähne für Strähne ab, bis mir die Haare nur noch bis kurz unter die Schulter reichten. Mit sehr viel Zufriedenheit starrte ich mich im Spiegel an. Die Haare schmiss ich in den Mülleimer.
Ich trocknete meinen Körper ab, wobei mir die Narben auf dem Rücken erneut einfielen. Langsam drehte ich mich um und sah mir die Stellen an, an denen einmal meine Flügel gewesen waren. Mir wurde etwas übel davon, deswegen drehte ich mich wieder um und begann, mein Haar zu föhnen.
Nach ein paar Minuten verließ ich das Badezimmer. Mein Blick fiel auf einen kleinen Klamottenstapel auf einer Kommode. Dankbar, dass ich nicht mehr dieses zerstörte Kleid tragen musste, zog ich die Kleidung an.
Keine fünf Minuten später betrachtete ich mich im Spiegel. Ich trug nun ein violettes Hemd, dunkle Hosen und Hosenträger. Irgendwer hatte mir Sneaker hingelegt, über die ich mich wirklich freute. Ich wollte nicht mehr barfuß sein. Ich hatte ein Loch in die Hose machen müssen, damit meine zwei Schwänze hindurch passten. Sie peitschten nun hinter mir. Ich drehte mich vor dem Spiegel und lächelte mich an.
»Du siehst wirklich wunderbar aus, Engelbraut«, sagte jemand hinter mir. Ich drehte mich überrascht um und sah Angel, der in der Tür stand. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass die Tür aufgegangen war.
»Uhm... Danke, Angel.« Ich wurde etwas rot angesichts seines Kompliments und dem Fakt, dass er mir einen Spitznamen gegeben hatte.
»Ich wollte nur nach dir schauen und gucken, ob du wach bist. Aber wo du jetzt schon wach bist, kannst du auch den großen Sugardaddy treffen!« rief er, kam auf mich zu und hakte sich mit einem Arm bei mir ein.
»Der große Sugardaddy?«, fragte ich verwundert. Angel grinste.
»Lucifer Morningstar natürlich.«
Ich riss die Augen auf. »Lucifer will mit mir sprechen?«, fragte ich.
Er zog eine Augenbraue hoch. »Natürlich. Bei uns schneien nicht jeden Tag komplett zerstörte Seelen herein, die behaupten, dass sie einmal Erzengel gewesen sind.« Er lächelte mich sanft an. »Komm, das wird großartig.« Bevor wir das Zimmer verließen, meinte er noch. »Achso, und bitte, sprich ihn nicht auf seine Größe an. Er gibt sein bestes.«
Ich runzelte die Stirn und fragte mich, was er damit meinte. Wir kamen langsam die Treppe hinab. Ich war froh, dass er an meiner Seite war, sonst wäre ich schon mindestens dreimal die Treppe hinab gefallen, und das wäre sowohl schmerzhaft als auch peinlich. Unten angekommen gingen wir zu Angels Freunden. Unter ihnen war Charlie, Husk sah ich nicht. Dafür eine Frau mit langem, hellen Haar und einem Auge, das andere fehlte ihr und ein kleinerer Mann mit Hut. Ich riss überrascht die Augen auf, als ich ihn erkannte. »Lucifer?«
Der kleine Mann drehte sich zu mir um und grinste. Das hatte Angel Dust also gemeint. Lucifer Morningstar, der König der Hölle, war einen halben Kopf kleiner als ich. Er kam auf mich zu und sagte: »Du bist also Uriel?« Ich nickte verwundert.
»Uhm... ja, das bin ich.« Plötzlich umarmte mich Lucifer und tätschelte meinen Kopf. Ich sah ihn verdutzt an.
»Tut mir leid für alles, was du durchmachen musstest, Kind«, sagte er. Es fühlte sich beinahe an, als wäre er mein Vater. Er ließ mich los und klopfte sanft meine Schulter. »Also, Uriel, setz dich.« Er zeigte auf ein paar Sessel. Ich ließ mich in einen fallen. Irgendwie war ich ganz außer Atem, obwohl ich nur bis hierher gegangen war. Lucifer nahm gegenüber von mir Platz. »Also, Uriel, du bist vom Himmel, ja?«, fragte er.
Ich nickte. »Ja, das bin ich. Ich war einer der Erzengel.« Angel, Charlie und ihre Freundin gesellten sich zu uns und hörten uns zu. Mich störte das nicht, ich war einfach nur verzweifelt und wollte wissen, was ich nun tun sollte.
Lucifer räusperte sich. »Verzeih mir, wenn ich dich das jetzt frage, aber warum bist du gefallen?«, stellte er seine Frage behutsam.
Ich schluckte. »Ich habe Adam angegriffen.« Lucifer zog beide Augenbrauen hoch. Ich erzählte ihm die Geschichte vom Tag der Anhörung.
»Tja, Uriel, gute Nachrichten für dich«, meinte er. »Adam ist tot.«
»Wirklich?«, fragte ich erstaunt.
»Ja, so ziemlich. Nifty hat ihn erstochen.« Er zeigte auf eine kleine Gestalt, die gerade wie wild versuchte, den Boden zu schrubben. Ich schaute ihn verstört an. Er beugte sich nach vorn und flüsterte: »Mit der würde ich mich nicht anlegen, wirklich. Sie hat auch schon einen Overlord besiegt.«
»Overlord?« Ich hatte absolut keine Ahnung von der Hölle, wie ich gerade begriff.
Lucifer winkte ab. »Das ist gerade nicht wichtig. Was jetzt wirklich relevant ist, ist, was passiert ist bei dir. Also, du bist gefallen und dann ein halbes Jahr später aufgewacht. In einer Straßengosse«, fasste er zusammen. Ich nickte niedergeschlagen.
Plötzlich schaltete sich Charlie ein. »Du meintest, du hattest mit den Seraphim kurz nach dem Tag der Auslöschung vor einem halben Jahr gesprochen, oder?«, fragte sie.
»Ja, das fanden sie nicht so cool.« Ich seufzte frustriert. »Es ist, als ob ich aus einer anderen Welt ein halbes Jahr früher kommen würde!«
Angel legte mir eine Hand auf die Schulter und versuchte so, mich zu beruhigen. Ich wusste nicht wieso, aber irgendwie half es. Charlie meinte währenddessen: »Was ist, wenn diese Anhörung der Auslöser davon war, dass Adam den Tag der Auslöschung vorverlegt hat? Vielleicht war er sauer oder er wollte sich an dir rächen.«
»Meinst du wirklich?«, fragte ich unsicher. Mir gefiel der Gedanke nicht, dass der Himmel immer noch schlecht auf mich zu sprechen war. Ich schüttelte meinen Kopf, um meine Gedanken zu ordnen. »Was mache ich jetzt? Soll ich hierbleiben und warten, bis beim nächsten Tag der Auslöschung ein Exorzist kommt und mich umbringt?«, redete ich verzweifelt drauf los.
»Hey, hey!«, versuchte Lucifer mich zu beruhigen. »Wie wäre es, wenn du einfach hier im Hotel bleibst? Du könntest hier arbeiten und dem Himmel beweisen, dass du recht hattest; dass es Erlösung für Sünder gibt!«
Ich schaute ihn mit großen Augen an. »Du willst mir nicht erzählen, dass das hier...«
Er nickte grinsend. »Stell dir vor, dass, was du vor einem halben Jahr dem Rat der Seraphim vorgeschlagen hast, wurde von meiner Tochter Charlie und ihren Freunden hart erarbeitet. Eine Einrichtung zur Rehabilitation von Sündern!« Er stand auf und öffnete die Arme. Atemlos schaute ich die anderen an.
»Ihr habt wirklich... ihr habt wirklich daran gearbeitet? Ihr habt ein Hotel geschaffen zur Rehabilitation der Sünder?«, rief ich aufgeregt. Charlie nickte aufgeregt.
»Das haben wir, Uriel.« Sie nahm meine Hände. »Willkommen im Hazbin Hotel!«
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𝐅𝐚𝐥𝐥𝐞𝐧 𝐀𝐧𝐠𝐞𝐥 [𝘏𝘢𝘻𝘣𝘪𝘯 𝘏𝘰𝘵𝘦𝘭]
Fanfic»𝙿𝚊𝚜𝚜 𝚊𝚞𝚏, 𝚄𝚛𝚒𝚎𝚕. 𝙻𝚞𝚌𝚒𝚏𝚎𝚛 𝚒𝚜𝚝 𝚊𝚞𝚌𝚑 𝚐𝚎𝚏𝚊𝚕𝚕𝚎𝚗, 𝚊𝚕𝚜 𝚎𝚛 𝚎𝚝𝚠𝚊𝚜 ä𝚗𝚍𝚎𝚛𝚗 𝚠𝚘𝚕𝚕𝚝𝚎.« »𝙻𝚞𝚌𝚒𝚏𝚎𝚛 𝚑𝚊𝚝 𝚏ü𝚛 𝚍𝚊𝚜 𝚁𝚒𝚌𝚑𝚝𝚒𝚐𝚎 𝚐𝚎𝚔ä𝚖𝚙𝚏𝚝. 𝚄𝚗𝚍 𝚐𝚎𝚗𝚊𝚞 𝚜𝚘 𝚔ä𝚖𝚙𝚏𝚎 𝚒𝚌𝚑 𝚓𝚎𝚝�...