Als ich meine Augen aufschlug und ins Sonnenlicht blinzelte, das durch die leicht geöffnete Jalousie drang, bereute ich es sofort, meine Augen überhaupt geöffnet zu haben. Stöhnend hielt ich mir den Kopf und vergrub mein Gesicht wieder im Kissen.
Moment. Ich hielt inne.
Es roch nach Zedernholz und Amber. Das war definitiv der Geruch eines Aftershaves und nicht der Geruch nach Lavendel.
Vorsichtig blinzelte ich nochmal und drehte mich langsam auf die andere Seite. Doch ich lag alleine in einem großen Bett mit schneeweißen weichen Laken. Erleichtert stieß ich ein Seufzen aus. Langsam setzte ich mich auf und sah mich um. Das Zimmer war sehr modern und eher kühl. Die Wände waren grau, die Möbel weiß und schwarz. Kaum ein Bild oder Pflanzen, die das Zimmer etwas lebendiger gemacht hätten. Die Balkontür gegenüber war geöffnet und ein angenehmer Windhauch wehte herein und ließ die Vorhänge sanft tanzen. Was war gestern nur passiert, dass ich es nicht nach Hause geschafft hatte? Meine Gedanken rasten und mir wurde schwindlig.
Gerade als ich ein Bein aus dem Bett schwingen wollte klopfte es an der Tür und sie wurde einen Spalt breit geöffnet.
Schnell schlüpfte ich zurück unter die Bettdecke „Ja?" piepste ich und Chase strecke seinen Kopf durch die Tür. Ich war also immer noch bei Chase zu Hause. Mein Mund wurde trocken und ich spürte regelrecht, wie mir die Farbe aus dem Gesicht wich.
„Kann ich reinkommen?" fragte Chase vorsichtig und ich nickte. Mein Griff um die Bettdecke vor meiner Brust wurde fester und ich merkte, wie meine Hände leicht schwitzig wurden.
Er trug ein Tablett zum Bett und der Geruch von frischem Kaffee stieg mir in die Nase. Allerdings wusste ich im Moment nicht, ob mir davon schlecht werden würde.
„Guten Morgen" Chase setzte sich zu mir auf die Bettkante. Seine Haare waren vom Schlaf zerzaust und seine Stimme rau, was mir eine Gänsehaut über den Rücken schickte. Mein Herz hüpfte und ich schluckte hart „Ich .." ich räusperte mich und schlang die Decke enger um mich „Was ist gestern passiert?"
„Hast du wirklich keine Ahnung?" fragte er grinsend und ich schüttelte leicht den Kopf und bereute die Bewegung noch im gleichen Moment. Mir fehlte jegliche Erinnerung an das, was gestern passiert war und warum ich hier in diesem Bett lag. Bei Chase zu Hause.
„Ich .. hab gestern wohl etwas zu tief ins Glas geschaut"
„Das könnte man so sagen, gelinde ausgedrückt. Hier" Chase reichte mir eine Tasse Kaffee und zwei Stück Zucker. Ich musste bei dem Anblick der Zuckerstückchen lächeln „Woher weißt du das mit den zwei Stück?" fragte ich und nippte an dem herrlichen Getränk, das warm meine Kehle hinunterlief und mir wieder neues Leben einhauchte und meine Übelkeit zu vertreiben schien.
„Aus der Schule. Zwei Löffel Zucker" er lehnte sich etwas zurück und sah mir dabei zu, wie ich von meinem Kaffee nippte.
„Beobachtest du mich etwa?" fragte ich und sah ihn an. Er trank ebenfalls einen Schluck von seiner Tasse, die er sich selbst mitgebracht hatte und sah mich grinsend an „Bilde dir nicht zu viel darauf ein, kleiner Sparrow"
Bei diesem kleinen Kosenamen flatterten die Schmetterlinge in meinem Bauch nur so vor Freude. Was war nur los mit mir? Solch ein Benehmen und ein Gefühlschaos hatte mir noch kein Junge beschert. Ich kannte ihn kaum und dennoch saß ich hier und unterhielt mich mit ihm, so als würden wir es jeden Morgen tun.
Ich sah ihn finster an „Ich habe von gestern einen totalen Blackout" seufzte ich und rutschte weiter nach unten in die Kissen „Das ist überhaupt nicht meine Art"
„Mit dem erst besten Typen zu schlafen?"
„Wir haben miteinander geschlafen?" piepste ich erschrocken und sah Chase wohl etwas zu geschockt an. Denn er fing an zu lachen und wäre es für meine Ohren nicht zu laut, wäre es das schönste Lachen, das ich je gehört hatte. Es war ehrlich und herzlich. Er sollte nie wieder damit aufhören.
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Chase
ChickLitEine neue Schule. Eine neue Stadt. Eine neue Chance. Die Neue zu sein ist nicht einfach, aber Birdy macht das Beste daraus. Ihren Traum immer vor Augen. Bis sich Chase in ihr Leben schleicht. Der Footballstar der Schule. Arrogant, überheblich, selb...