01.04.2024 | Aufräumen

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Hi ihr Lieben,

wer ist noch froh, dass die Feiertage beendet sind?

Ich habe heute die Zeit genutzt, ein wenig mein Profil aufzuräumen. Einige meiner Geschichten passen gerade nicht mehr so recht in die Jahreszeit oder zu meinem Profil. Ich will damit nicht sagen, dass ich nicht mehr hinter ihnen stehe. Ich sehe nur, dass sie nicht gelesen werden und ich sie aus heutiger Sicht überarbeiten müsste, weil sie aus einer sehr frühen Phase meines Schaffens stammen.

In diesem Zuge habe ich mich auch gefragt, was ich mir eigentlich von dieser Plattform wünsche. Ich dachte wohl eine zeitlang ganz naiv, dass man hier etwas erreichen könnte, sich beruflich vielleicht neu orientieren könnte. Entdeckt werden würde.

Doch inzwischen bin ich desillisioniert. Diese Wunscherfüllung trifft wohl nur auf einen winzigen, sehr talentierten Teil der Autoren, zu dem ich wohl nie gehören werde. Alle anderen kümmern sich selbst um sich, im Selfpublishing oder klappern Verlage ab.

Ich werde wohl für beides weder die Kraft noch die Zeit und Ausdauer haben. Also werde ich die Plattform dazu nutzen, mich weiter auszuprobieren, wie vorher auch schon, aber nun bewusster. Ich schätze den Austausch mit den Lesern und Autoren, das Lesen anderer Texte und die Challenges, denen man sich stellen kann.

Aber ich habe mich die letzten eineinhalb Jahre auch ziemlich aufgebraucht für diese Plattform. Habe hunderttausende an Wörtern geschrieben, habe dutzende Geschichten veröffentlicht, habe Community Projekte organisiert und Nächte durchgemacht, weil ich pünktlich Kapitel veröffentlichen wollte.

Das alles hat mir Spaß gemacht, keine Frage. Ich habe dies alles während einer sehr prägenden Phase meines Lebens getan. Habe viel in meinen Geschichten verarbeitet, aber bin auch vor vielem geflohen. Bin in diese Wattpad Welt abgetaucht, wenn mir das Leben zuviel wurde. Und ich schreibe dies nun, was ich schon lange weiß: Ich bin süchtig.

Ja, ich! Das klingt verrückt für mich!

Ich habe bis vor ein paar Jahren noch nicht mal ein Smartphone besessen und nie aktiv Facebook oder sonstiges genutzt, und nun bin ich süchtig nach dem Schreiben. Nach einer Socialmedia Plattform. Weil ich mich hier zuhause fühle. Aber ist das gesund?

Vielleicht werde ich eine Pause einlegen.

Vielleicht werde ich meine Bücherliste kürzen.

Vielleicht werde ich mich aber auch nicht lösen können, von dem dringenden Bedürfnis, ständig aufs Telefon zu schauen, zu sehen, ob es etwas Neues gibt, dem Drang auf Kommentare zu antworten, Sterne zu verteilen und sich über eigene zu freuen. Auf Verkündigungen zu warten, sich auszutasuchen, in den Gedanken anderer Menschen zu stöbern, virtuelle Freundschaften zu schließen und ernst genommen zu werden. Gesehen zu werden. Wertgeschätzt zu werden.

Denn das treibt doch wahrschienlich viele von uns an, oder? Das unsere Geschichten Anklang finden und wir als Autoren*innen eine Stimme haben. Eine Stimme, die gehört wird. Ideen, die lebendig werden. Wörter, die endlich ausgesprochen werden. Liebe finden, wo wir im Alltag welche vermissen.

Wir erschaffen Welten, die wir mit unseren Gedanken befüllen, in denen wir zuhause sind, oder in denen wir Dinge verarbeiten. Welten, die wir mit Leben füllen.

Und das Leben? Das bleibt manchmal hinter den Erwartungen zurück.

Der Job: langweilig und anspruchslos.
Die Kollegen: nervig und böse.
Die beste Freundin: non-existent.
Der Traummann oder Traumfrau: vergeben.
Die Ehe: in Trümmern.
Der Kinderwunsch: unerfüllt.
Die sexuelle Befriedigung: welche Befriedigung?

Also ab in unsere Geschichten. Da sind wir die Schöpfer, die unsere Protagonisten mit dem Traumtyp verkuppeln. In denen die besten Freunde unterstützen und verständnisvoll sind. Die Eltern entweder gar nicht da sind oder nur eine Randerscheinung. Der Job keine 0815 Büroarbeit.

Oh je, ich merke schon, das artet gerade zu einer echten Sinnkrise aus... dabei wollte ich eigentlich nur kurz Bescheid sagen, dass ein paar Geschichten fehlen. 🙈

Aber um es auf den Punkt zu bringen: Ich werde kürzertreten müssen. Mich zügeln, was die Aktivität angeht. Mir mehr Freiräume schaffen, weg vom Handy. Also wundert euch nicht, wenn ihr in nächster Zeit nicht mehr so viel von mir hört. Falls ich es schaffe...

Ich werde trotzdem weiter schreiben, aber versuche nur noch morgens und abends auf Wattpad zu sein. Ich glaube, das brauche ich jetzt mal...

So, genug geredet... 🙈

Nun zu euch, geht das nur mir so? Oder kann das jemand nachvollziehen? 🤔

Seid ihr alle vernünftige Nutzer, die ihre Bildschirmzeit im Griff haben, und wissen, wann Schluss ist? Oder gibt es noch mehr Suchtis hier? 😆

Danke fürs Zuhören! ❤

Bobby

TagebuchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt