5. „Touch too much"

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“Seems like a touch, a touch too much
Too much for my body, too much for my brain
This damn [boy] gonna drive me insane
[He’s] got a touch, a touch too much”

© AC/DC

Wie paralysiert starrte er in die nachtblauen Augen des Älteren.
War das sein Ernst? Ein Fick und das war’s? Er setzte ihn einfach so auf die Straße?!

„I…ich kann nicht gehen. M…meine Eltern denken ich übernachte bei Freunden“ stammelte er völlig neben sich stehend, was seinem Gegenüber ein genervtes Aufstöhnen entlockte. Mit grimmiger Miene massierte sich Tom die Schläfen, als könne er seinen anscheinend plötzlich ungebetenen Gast so vertreiben.

„Du bist ja noch Minderjährig… hatte ich völlig vergessen“ seufzte er dann und warf ihm eine Decke zu.
„Na schön, du kannst heute Nacht hierbleiben, aber morgen bist du verschwunden, kapiert?“
Noch ehe Eliah etwas antworten konnte, war Tom in einem Nebenzimmer verschwunden und verriegelte die Tür magisch.

Völlig regungslos saß er da und versuchte vergeblich die ersten heißen Tränen zu verbannen, die sich ihren Weg über seine Wangen bahnten.
Wie hatte er nur so blöd sein können, zu glauben, dass dieser Sex dem anderen etwas bedeuten würde?

Mit zittrigen Beinen tapste er barfuß über die kalten Fließen es Lofts. Die dünne Decke hatte er schützend um seine schmalen Schultern geschlungen. Sachen hatte er dank Tom ja keine mehr. Klar, für einen Magier war es kein Problem, sich die Klamotten wieder herzuzaubern, für einen Squib wie ihn ein Ding der Unmöglichkeit. Die Tatsache, dass er sich nichtmal in solch einer Situation selbst helfen konnte, war wie beißender Hohn. Der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Ohne weiter nachzudenken, eilte er ins Bad und klaute sich ein paar von Toms teuren Klamotten. Sollte er ihn doch dafür verfluchen, ihm war momentan sowieso alles egal!
Eilig verließ er das Loft. Er wollte nur noch weg. So weit weg wie möglich.

Ein heftiges Klopfen an die große Fensterfront von Lunas Zimmer genügte, und die hübsche blonde Hexe streckte verschlafen ihren Wuschelkopf durch die Terrassentür.
„Oh mein Gott, Eliah! Was um alles in der Welt tust du mitten in der Na… und was hast du da an?!“ plapperte sie geschockt los, als sie ihn in diesem viel zu weiten, smaragdgrünen Hemd und den teuren Hosen sah.

„Kann ich reinkommen? Ich weiß nicht wo ich sonst hinsoll“ fragte er seine beste Freundin, die schnell beiseitetrat, um ihn einzulassen. Dankbar beobachtete er, wie sie eine Matratze für ihn herrichtete. Sie brachte ihm sogar etwas zu Trinken.
„Danke Luna, du bist echt die Beste.“ Sie sah ihn nur mitfühlend an. Sie wusste von seinen Clubexzessen, aber so wie an diesem Abend, hatte sie ihn wahrscheinlich noch nie gesehen.
„Du schaust furchtbar aus“ sagte sie und es wunderte ihn nicht. „Bitte, frag nicht, was passiert ist, ok? Ich will einfach nur schlafen“ und nie wieder aufwachen, fügte er gedanklich an.

Am nächsten Morgen fühlte er sich so beschissen, wie nie zuvor in seinem Leben. Nicht nur das sein Arsch brannte wie die Hölle, nein, er fühlte sich zudem benutzt und gedemütigt und spürte eine seltsame Leere in sich, die sich wie Säure in seine Eingeweide fraß. Ganz klasse, so fühlte sich also Liebeskummer an.

Luna ließ natürlich nicht locker und wollte Erklärungen haben. Missmutig spielte er mit seinen Fingern an der Bettdecke herum. Wie zum Teufel sollte er denn bitte erklären, dass er sich total kopflos hatte vögeln lassen? Doch die schlaue Hexe war nicht umsonst die Tochter von Blaise Zabini und Lune Lovegood. Sie war das wohl neugierigste Mädchen, das er kannte.
„Nun spuck‘s schon aus!“ rief sie ihm ungeduldig zu und machte einen Schmollmund, was ihm ein schwaches Lächeln abrang. Sie konnte ja so nervtötend sein. Aber sie hatte ihn letzte Nacht gerettet, also war er ihr wohl eine Erklärung schuldig.

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