10. „Wonderwall"

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“Today is gonna be the day
That they're gonna throw it back to you
By now you should've somehow
Realized what you gotta do
I don't believe that anybody
Feels the way I do, about you now

Backbeat, the word was on the street
That the fire in your heart is out
I'm sure you've heard it all before
But you never really had a doubt
I don't believe that anybody
Feels the way I do about you now

And all the roads we have to walk are winding
And all the lights that lead us there are blinding
There are many things that I
Would like to say to you but I don't know how

Because maybe, you're gonna be the one that saves me
And after all, you're my wonderwall”

© Oasis

Immer öfter machte Eliah sich Gedanken um seine Eltern. Ob er ihnen Tom jemals vorstellen konnte? Wie sollte das aussehen? Hallo Dad, das ist mein Freund. Er ist übrigens ein gesuchter Massenmörder, aber zu mir ist er meistens ganz zärtlich… wohl kaum.
Doch der Gedanke daran, sich zwischen seinen Eltern und Tom entscheiden zu müssen, setzte ihm immer mehr zu. Leider scherten den Älteren seine Probleme nicht die Bohne, und das machte ihn wütend.

„Ich weiß nicht wie es weitergehen wird, Kleiner. Das ist mir momentan auch völlig egal“ antwortete Tom nur gelassen. Ein Stich durchfuhr ihn bei diesen kalten Worten.
„Dir ist es vielleicht egal, aber ich gebe alles auf, um mit dir zusammen zu sein!“ erwiderte er verletzt. Tom sah ihn nur abschätzig an.
„Es war deine eigene Entscheidung. Ich habe dich nie darum gebeten, dass du dich mir wie eine Klette an den Hals wirfst. Ich habe lediglich zugestimmt, dich nicht mehr wegzuschicken. Was willst du denn noch?“

„Ich will nicht nur Sex. Ich will mehr.“
„Sorry Kleiner. Du bist zwar jemand, an dessen Gesellschaft ich mich gewöhnen könnte, aber ich habe Pläne zu verfolgen, bei denen du nur im Weg stündest. Ich hab dir doch gesagt, ich werde mich nicht an dich binden" stellte Tom unmissverständlich klar.

„Gut!“ Eliah funkelte ihn zornig an. Diesen Blick hatte er sich mittlerweile recht gut von Tom abgeschaut. „Wenn das so ist, dann suche ich mir einen neuen Herren. Kann ja nicht so schwer sein, hier jemanden zu finden. Tschau!“

Ein verzweifelter Teil von ihm hoffte, dass Tom ihn irgendwie aufhielt, seine Arme wie damals im Meer besitzergreifend um ihn schlang und ihn eifersüchtig an sich zog… doch er tat es nicht.
Die Hotelzimmertür schlug mit einem dumpfen Geräusch hinter ihm zu und er stand völlig allein auf dem Gang. Tom hatte ihn ohne mit der Wimper zu zucken, gehen lassen.

Eilig lief er Richtung Strand, einfach nur weit weg. Er schaffte es nicht einmal bis zur Haupthalle des Hotels, da liefen schon die ersten Tränen. Verzweifelt wischte er sie weg, blickte sich nicht um, als ihn einige Urlauber ansprachen, ob er Hilfe brauche.
Schließlich erreichte er eine abgelegene Bucht und brach schluchzend im Sand zusammen.

Die bittere Erkenntnis folgte ziemlich schnell. Er war allein. Allein, ohne Geld und Ausweis in einem fremden Land. Toms Kreditkarte hatte er auch nicht mehr. Er würde niemals wieder nach Hause kommen. Ohne den Älteren war er vollkommen hilflos.
Wie hatte er nur so unvorsichtig sein können? Seine überschäumenden Veelahormone hatten ihn so unbedacht handeln lassen und er hatte eh nie geglaubt, dass er auch nur fünf Minuten überleben würde, sollte Tom ihn je finden… Doch er hatte überlebt. Und nun hatte er alles durch sein beschissenes Heimweh kaputt gemacht.

Er wusste, dass Tom keine Familie hatte. Keinen Ort, an dem Menschen ihn liebten und auf ihn warteten. Es war töricht gewesen, ihn damit zu konfrontieren, dass er seine Familie vermisste. Vermutlich hatte er damit nur alte Wunden bei ihm aufgerissen.

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