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Völlig verwirrt wache ich auf. Warum zum Teufel ist es hier so unbequem. Als ich mich um schaue stelle ich fest, dass ich gestern wohl auf der Couch eingepennt bin. Na toll. Ich raffe mich auf und ziehe mir einen grauen Jogginganzug an. Nach einem eher kurz geratenen Frühstück fahre ich mit meinem alten Toyota zur Wache. 6 Uhr Schicht Beginn, wer hat sich das wieder ausgedacht. Genervt gehe ich zur Umkleide. Die Tür der Männerumkleide welche neben der für Damen ist öffnet sich und mein Vorgesetzter tritt aus. Die Brust raus und starrer Blick. Ich stehe so unfreiwillig direkt neben ihm und muss nach oben schauen um den um einen Kopf größeren Mann anzuschauen. "Bin auch gleich fertig", gebe ich kleinlaut von mir und husche in die Kabine. Das passt mir ja gar nicht das er vor mir fertig ist, ich bin doch extra schon um 5:45 gekommen. Mit frischer Uniform begebe ich mich nun zur morgendlichen Besprechung. Diese verläuft recht normal außer das Grey Nolan irgendwie auf dem Kicker zu haben scheint. „Und freust du dich schon auf Officer Miese Laune", lacht Lucy, worauf ich nur die Augen rollen kann. Sie hat es gut sie hat Bishop die eigentlich echt nett zu sein Scheint. Nagut dafür ist sie nicht so heiß wie Bradford. Wir quatschten noch etwas da Tim gerade noch in Grey's Büro ist. Als er raus kommt laufe ich ihm nach. Vor der Ausgabe wo wir unsere Taschen und Waffen bekommen bleibt er stehen. Er denkt doch jetzt nicht ernsthaft dass ich wieder alles trage. Heute nicht Freundchen, gestern wollte ich nur einen guten ersten Eindruck machen, doch dass das jeden Tag so läuft kann er sich abschminken. Ich nehme meine Sachen und ernte einen auffordernden Blick welcher zwischen mir und der Tasche hin und her schweift. „Ich glaube Sie sind groß genug Ihre Sachen selber zu tragen", motze ich ihn vielleicht etwas zu genervt an. Aber ich bin ja schließlich nicht seine Sklavin. Er verschränkt seine Arme vor der Brust und schaut mich stählern an. „Ja aber ich bin dein Trainer und sie wollen doch als starke Frau gesehen werden." „Ja aber das heißt nicht deine Drecks Arbeit zu machen. Und außerdem sind Sie doch eh viel stärker wo is denn da das Problem", werde ich zum Ende hin immer höflicher. Vielleicht hilft es ja sein Ego ein bisschen zu streicheln. „Nagut", gibt er sich nun geschlagen und nimmt Kopfschüttelnd seine Ausrüstung. Ich muss Lächeln, habe ich gerade an meinem 2. Tag den unerbittlichen Officer gezähmt. Okay Maja Bild dir nicht zu viel drauf ein. „Und darf ich heute auch fahren", provoziere ich ihn anspielend auf meinen Triumph, da er mir gestern noch gesagt hat, dass ich ja nicht denken soll in den ersten paar Monaten fahren zu dürfen. „Na das hättest Sie wohl gern", spricht er das erste mal mit einem spaßigen Unterton. Sowas höre ich zum ersten Mal von ihm, dass er mit auf meine Spielchen einsteigt. Die Tatsache, dass er wohl doch nicht so ein harter Kerl ist wie er immer tut lässt meine Mundwinkel noch weiter nach oben steigen. Wir fahren etwas durch die Gegend und bis jetzt ist nicht großartig viel passiert außer einem Diebstahl in einem Kleidungsladen und einem Nachbarschaftsstreit. Um 12 Uhr fahren wir zu einem Fastfood Restaurant um Mittagspause zu machen. Nun sitzen wir mit unseren Burgern im Wagen. "Woher kommen Sie eigentlich, sie haben einen Akzent", stellt er fest und beißt in seinen Hamburger. Ahh er interessiert sich wohl doch etwas für mich. "Ich bin vor vier Jahren aus Deutschland hergezogen"
"Oh, krass. Wie alt bist du denn überhaupt?", erkundigt er sich doch ich merke wie er dennoch versucht Desinteresse auszustrahlen. "22, und Sie?", erwidere ich. Endlich taut er ein bisschen auf. "34. Dann bist du also mit 18 hergekommen. Wie kam es dazu, wenn ich fragen darf. Es ist eher ungewöhnlich, dass man so früh schon auswandert." Ich schiebe mir ein paar Pommes in den Mund und fange an zu erklären: "Naja ich sag mal so, mein Umfeld war nicht das beste, ich habe viele Freunde verloren und hab einfach Abstand zu dem ganzen Drama gebraucht. Ich wollte etwas verändern und lernen alleine klar zu kommen. Anfangs war das echt nicht leicht. Ich habe immernoch ein paar Probleme, aber es war auf jeden Fall das richtige". Ich wollte ihm natürlich nicht sagen, an was es genau lag, dazu kennen wir uns einfach zu wenig und ich habe auch Angst, dass er das gegen mich verwendet. "Verstehe", nickt er und zieht am Strohhalm seiner Sprite. "Und darf ich auch was über dich erfahren?", grinse ich ihn neugierig an. "Ich war nach meinem 21. Geburtstag 4 Jahre beim Militär, unter anderem war ich in Afghanistan stationiert. Nach dem Wehrdienst ähm hatte ich eine kurz naja Auszeit. Schlussendlich bin ich auch ein Rookie geworden und seit dem bin ich hier", erläutert er. Was das mit der Auszeit auf sich hat ahne ich schon. Ich tippe auf eine Posttraumatische Belastungsstörung, das hört man von vielen Soldaten. "Oh wow, Respekt. Danke für deinen Dienst.", spreche ich ihm meinen Respekt aus. Ein kurzes Lächeln huscht über seine Lippen. Das steht ihm echt gut. Mittlerweile waren wir fertig mit essen und waren wieder unterwegs. Der restliche Tag verlief zum Glück ebenfalls ruhig ohne größere Komplikationen. Wieder auf der Wache angekommen haste ich in die Umkleide um endlich wieder etwas bequemes anzuhaben. Da ich noch voller Energie bin begebe ich mich ins Fitnessstudio. Doch davor muss ich noch ein wenig Papierkram erledigen. Als das endlich geschafft ist fahr ich ins Gym. Dort angekommen ziehe ich mich mal wieder um und gehe nun erstmal aufs Laufband. Nach ca. 5km gehe ich zum Boxsack um mich endlich richtig auszupowern. Die laute Techno Musik schallt in meine Ohren und ich gebe mein bestes. Ich denke an meine Vergangenheit, was mich an meine Grenzen bringen lässt. Mach etwa 15 Minuten setze ich mich auf den Boden und trinke fast meine ganze Flasche leer. Als ich wieder aufblicke traue ich meinen Augen kaum. Das kann doch nicht wahr sein. Da ist gerade ernsthaft Tim, ebenfalls an einem Boxsack am anderen Ende des Raumes. Wie er auf den Boxsack eindrischt ist unglaublich. Warum zur Hölle sieht er so verdammt gut aus. Ich beschließe ihn zu erschrecken, ein bisschen Spaß muss sein. Ich schleiche mich von hinten heran und erkenne wie verschwitzt er ist. Als ich direkt hinter ihm stehe tippe ich ihm nur leicht a die Schulter und muss schon lachen. Auf einmal dreht er sich um, die Arme immer noch in Kampfstellung. Da ich ja unmittelbar hinter ihm stand erwischt er mich mit seinem Ellenbogen im Gesicht und ich falle um. Hat ja super geklappt denke ich und kneife meine Augen vor Schmerz zusammen. "Oh fuck", flucht Tim und rauft sich die Haare. Mir wird schwer vor Augen...

We can do it - A Tim Bradford FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt