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Am nächsten Morgen wache ich mit dröhnenden Kopfschmerzen auf. Ich weiß nicht ob ich es heute auf Arbeit schaffe. Die Nacht war ich nochmal wach und habe meinen Mageninhalt geleert. Bradford habe ich natürlich nicht Bescheid gesagt er soll ja nicht denken dass ich so schwach bin. Punkt 6 Uhr rufe ich bei Grey an um mich krank zu melden. Danach haue ich mich wieder aufs Ohr und drifte ins Land der Träume ab. Die schreckliche Klinge weckt mich. Diese Amerikanischen Klingeln klingen scheußlich. Noch in Schlafanzug schlendere ich zur Tür. Als ich sie öffne erblicke ich Tim. Oh man. „Du kommst nicht zur Arbeit und sagst mir nicht Bescheid. Ihnen geht es wohl doch nicht so gut", stellt er streng fest und ich habe gerade gar keine Lust auf seine Anwesenheit. „Naja habe halt Kopfschmerzen was soll's", antworte ich und will die Tür schließen, doch der Officer stellt seinen Fuß in die Tür. „So meinte ich das nicht", sagt er und kratzt sich am Hinterkopf. Ich schaue ihn nur an. „Ich mach mir sorgen um Sie, das ganze ist meine Schuld." „Morgen gehts mir wieder gut." „Ich hab gesagt du sollst mir Bescheid geben, wenn's dir nicht besser geht.", flüstert er. Ich bin immer noch still, auf ein Mal fühle ich mich schuldig, er sorgt sich doch nur um mich. „Tut mir leid, ich hab einfach ein Problem damit zuzugeben, wenns mir schlecht geht", erkläre ich mein distanziertes Verhalten und spiele mit meinen Fingern. "Ich auch, daher weiß ich aber auch dass man sich umso mehr freut wenns jemand erkennt." Wir schauen uns tief in die Augen und irgendwie erkenne ich langsam wie ähnlich wir uns sind. Freundlicher bin ich aber alle mal. "Na schön, ich wollte naja nur mal nach dir sehen. Mach das bitte nicht nochmal. Ich bin dein Ausbilder, du musst mit mir reden wenn was ist", bitter er mich bestimmend. "Jaaa Officer", lache ich leicht. "Morgen, 6 Uhr, Ruhen sie sich aus, Straftäter haben kein Mitleid mit Angeschlagenen Polizisten und denken sie auch nicht ich hab das." Klar muss er jetzt wieder den Strengen raushängen lassen. Scheint wohl eine Art Ausgleich zu seinen süßen Worten von vorhin zu sein. Ich salutiere, woraufhin ich ihm ein leichtes Schmunzeln entlocken kann. Nach diesem Überraschungsbesuch mache ich endlich mal Frühstück, falls man das zu dieser Uhrzeit noch so nennen kann. Anschließend schaue ich ein paar Folgen meiner Lieblingsserie und lese mein Buch weiter. Man am 3. Tag schon krank, kommt mein schlechtes Gewissen hoch, welches ich jedoch gekonnt bei Seite schiebe.
So, ein neuer Tag und ich fühle mich schon wieder fast regeneriert. Nur etwas schwammig ist mir noch, das hält mich jedoch nicht ab. Nach fast einer halben Stunde im Stadtverkehr erreiche ich die Wache. Vorort findet wie immer der Appel statt. Ich quatsche danach noch etwas mit den andren Rookies, bis Bradford mich ruft. „Kommen Sie, Krämer". Ich verabschiede mich mit einem nicken und winken und laufe auf meinen Ausbilder zu, dabei stütze ich meine Hände auf dem Waffengürtel ab. Tim hat die Hände in die Hüften gestemmt und sieht etwas genervt aus. „Muss ich ewig auf dich warten?", wirft er mit vor. „Ich darf doch wohl noch ein paar Minuten quatschen? Ich meine naja Sorry", bereue ich meine anfangs aufsässige Art. Ich meine ich warte auch nicht gern. Immerhin ist das immer noch meine erste Woche und ich möchte nicht so einen super schlechten Eindruck machen. „Ich mein nur, Nolan und West kriegen bestimmt nicht so einen Anschiss von ihren Trainern", füge ich leise hinzu. Wir waren gerade schon beim rauslaufen als er mich an der Schulter fasst und ich mich so zu ihm drehe und direkt in seine blauen Augen schaue. „Sie sind aber bei mir" sagt er kalt, doch ich merke, dass da auch eine leicht provozierende Stimmung dabei ist. Es ist als mache es uns Spaß uns so an zu zicken, dennoch weiß ich, dass er auch alles was er sagt ernst meint. Ich belasse es dabei und wir stolzieren zum Wagen.
Der Rest des Tages und auch der Woche verlaufen normal, naja wir hatten eine Verfolgungsjagd und noch eine kleine Prügelei mit einem ungehorsamen Alkoholiker am Samstag Nachmittag. Davon trage ich ein paar Schrammen und blaue Flecken davon. Tim hat ebenfalls eine kleine Platzwunde über seiner Augenbraue. Gerade fahren wir Richtung Feierabend. Endlich Wochenende und Montags frei, da ich Samstag gearbeitet habe. Ich weiß noch nicht, was ich so machen will. Gerade kommt mit in den Sinn, dass ich mal meine Eltern daheim anrufen sollte. Dies merke ich mir für später. Tim parkt gerade ein. Da ich wie immer etwas neugierig bin frage ich ihn, was er denn so an seinen freien Tagen vor hat. „Hatten wir das nicht schonmal Bambi, mein Privatleben ist Privat", erläutert er kopfschüttelnd. Oh man muss er immer so sein es schadet doch nicht ein bisschen zu quatschten. Augenrollend schaue ich ihn an und setze dann einen schmollenden Blick auf. Schlussendlich gibt er sich geschlagen. „Ich gehe mit ein paar alten Kollegen Basketball spielen, sonst nicht viel, wahrscheinlich laufen gehen oder so", zuckt er mit den Schultern. Ich lächle ihn nur triumphierend an, da ich ihn trotzdem dazu gebracht habe mir was zu erzählen. „Und Sie?", stellt er mir nun die Gegenfrage. „Ist Privat", säusel ich und wende zu ihm. Ich kassiere einen warnenden Blick und er zieht eine Augenbraue leicht nach oben. Ich muss kurz auflachen und lenke dann ein: „Na gut, habe eigentlich keine Ahnung außer Sport. Auf der Academy war es immer so leicht, man hat am Wochenende viel gelernt und hatte seine Freunde in unmittelbarer Nähe. Jetzt habe ich nur Lucy, John und Jackson, der leifer im nächsten Bezirk stationiert ist. Der Rest hält sich irgendwo am anderen Ende der Stadt auf". Gespannt hört er mir zu. „War bei mir ähnlich, aber glaub mir es dauert auch nicht mehr lange, dann findest du hier mehr Freunde", macht er mir Mut, was ausnahmsweise mal echt lieb von ihm ist. Kurz haben wir einen echt schönen Blickkontakt bis er schließlich aussteigt und ich ein paar Momente dumm da sitze und den Moment vermisse. In der Umkleide treffe ich auf Lucy. „Hey süße, wollen wir heute was trinken gehen?", frage ich sie direkt. Ich mag sie echt gerne, wir sind uns recht ähnlich. „Klar gern, soll ich dich um 8 holen. Ich kenn eine gute Bar" „Ja gerne". Ich streife mir meine Bluse drüber und verlasse den Raum. Die Uhr spricht 16 Uhr, was für mich heißt dass ich nochmal ins Gym gehen kann.

We can do it - A Tim Bradford FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt